[S] Griechisches Konsulat markiert – Freiheit für Dimitris Koufontinas

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Wir haben in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag das griechische Konsulat in der Hauptstädter Straße 54 mit dem Schriftzug „Solidarität mit D. Koufontinas“ versehen. Die Aktion verstehen wir als Teil der internationalen Solidaritätskampagne mit Dimitris Koufontinas, der sich als politischer Gefangener in Griechenland im Hungerstreik befindet.

Dimitris Koufontinas wehrt sich mit dem Hungerstreik gegen ein von der neuen rechten Regierung erlassenes Gesetz, dass die Verlagerung aller Gefangenen, denen „Terrorismus“ vorgeworfen wird in Hochsicherheitsgefängnisse vorsieht. Der 63-jährige Dimitris wurde deshalb nun aus dem Landwirtschaftsgefängnis in Volos in das Hochsicherheitsgefängnis in Domokos verlegt, wo unter anderem auch die Führung der faschistischen „Goldenen Morgenröte sitzt. Mit der Verlegung wird Dimitris, der mehrfach zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt wurde weit weg von seiner Familie in ein Gefängnis mit wenig Freiheiten gesteckt. Dimitris Koufntinas befindet sich im 49. Tag seines Hungerstreiks und lehnt inzwischen auch die intravenöse Behandlung der Ärzt*innen ab. Seine gesundheitliche Situation ist kritisch und wird immer ernster.

 

 

Doch wer ist dieser Mann, den der griechische Staat auch noch im hohen Alter drangsaliert? Dimitris Koufontinas ist Kommunist, Revolutionär und Mitglied der Stadtguerillaorganisation „19. November“. Der „17. November“ trat das erste mal 1975 auf und existierte länger als 25 Jahre. Die Organisation verübte in ihrer Geschichte einige spektakuläre Aktionen. So gelang es ihnen den mehrfach wichtige Akteure der faschistischen Militärdiktatur sowie hochrangige CIA Agenten in Griechenland zu beseitigen. Mit Aktionen gegen U.S.-Institutionen, Vertreter des NATO-Kriegsbündnisses, gegen zahlreiche Kapitalisten, sowie Mitglieder der rechten griechischen Regierungsparteien war der 17. November ein großer Dorn im Auge der Herrschenden. Trotz oder gerade wegen der weit über 100 Aktionen des 17. November genoss die Organisation einen hohen Rückhalt in der griechischen Bevölkerung. Eine Besonderheit des 17. November war sicherlich das Hohe Maß an Organisation und Klandestinität. In den 27 Jahren ihres Bestehens gelang es weder den griechischen Behörden, noch den westlichen Geheimdiensten ein Mitglied der Organisation zu enttarnen oder festzunehmen. Erst 2002 nach einem fehlgeschlagenen Sprengstoffanschlag und unter Folter erpressten Aussagen wurde die damals schon angeschlagene Organisation zerschlagen. Dimitris Koufontanis gelang zwar die Flucht und das Abtauchen in den Untergrund, er stellte sich jedoch einige Monate später der Polizei um den 17. November und den revolutionären bewaffneten Kampf auch politisch zu verteidigen.

In seinem Buch „Geboren am 17. November“ beschreibt Dimitris ausführlich die Geschichte des bewaffneten Kampfes in der griechischen Nachkriegszeit und die Entwicklung des 17. Novembers. Dabei beschönigt er nichts und geht auch auf die Fehler seiner Organisation ein, was das Buch sehr lesenswert macht: http://www.bahoebooks.net/start_de.php?action=201&id=82

Als Kommunist*innen und Revolutionär*innen fühlen wir uns zutiefst Verbunden mit den Militanten des 17. November und sehen ihren Kampf als Teil unserer revolutionären Geschichte. Aus ihren Erfolgen und ihren Fehlern können und müssen für unseren Kampf lernen. Dimitris Koufontinas ist nicht alleine, wir stehen an seiner Seite!

Für die sofortige Erfüllung aller seiner Forderungen – Solidarität mit Dimitris Koufontinas und allen anderen politischen Gefangenen weltweit!

Hoch die Internationale Solidarität!

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