(B) Widerstand gegen geplante Görli-Schließung: Aktionswoche, Aktionstag 8.9., Updates

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Die Aktionswoche gegen die geplante Görli-Schließung ist erfolgreich angelaufen. Die Bullen wollen den Aktionstag am Sonntag 8.9. voraussichtlich nicht verbieten, wie von einem CDU-Hardliner gefordert. Mobi-Vidos zum 8.9. sind online! Ein baldiger Beginn des angekündigten Görli-Umbaus erscheint immer unwahrscheinlicher.

Die Aktionswoche gegen die geplante Görli-Schließung hat erfolgreich begonnen.

Ungefähr 70 Menschen beteiligten sich am Montag an der Veranstaltung "15 Jahre Squat Tempelhof - 6.000 Menschen gegen einen Zaun", schauten gemeinsam Videos von der damaligen Aktions und Kampagne und diskutierten darüber, was wir vielleicht daraus für den Widerstand gegen die geplante Görli-Schließung lernen können.

Diskussion: Wir waren uns einig: Auch linke und linksradikale, offensive Pressearbeit wie bei der Tempelhof-Aktion ist möglich und kann sinnvoll sein, um ein Thema breit in den gesellschaftlichen Diskurs zu bringen. Die Bullen waren bereit massive Gewalt anzuwenden, gleichzeitig entstanden durch Planung, Spontanität, Flexibilität und Vielfald auf unserer Seite immer wieder Momente, wo auch tausende - meist unflexible - Bullen in ihren starren Hierarchien überfordert sind und Möglichkeiten für Aktionen entstehen. Auch wenn am 20.06.2009 die Tempelhof-Besetzung nicht gelang, war die Aktion und Kampagne ein großer Erfolg, hat das Thema Nachnutzung Tempelhof breit in die Debatte gebracht und den Weg bereitet für den erfolgreichen Bürger*innen-Entscheid "100 % Tempelhof" 2014.

Ein Erfolgsmoment von Squat Tempelhof war eine breite gesellschaftliche aktive Beteiligung, die von Kinderfest und Fingeraktionen bis hin zu direkten vielfältigen Interventionen am Zaun reichte. Sollte wirklich mit dem geplanten Görli-Umbau begonnen werden, ergeben sich nochmal ganz neue praktische Interventions-Möglichkeiten.

Ebenfalls erfolgreich war der "Sozialgipfel" des Bündnis Görli Zaunfrei am gestrigen Dienstag, an dem über 100 Menschen teilnahmen. Verschiedene Expert*innen (darunter Erfahrungs-Expert*innen wie Dirk Schäffer von DAH/ JES) gaben fundierte Inputs, was angesichts der realen Probleme in Görli und Umgebung sinnvolle Maßnahmen sein könnten. In verschiedenen Workshops wurde nochmals genauer diskutiert und teilweise, wie beim FLINTA-Workshop, konkrete Vernetzung vorangetrieben. Eine abschließende Podiumsdiskussion fasste viele der Ergebnisse zusammen. Berichtet hat u.a. die taz.

Etwa 60 Menschen beteiligten sich gestern abend am Erzähl-Café "Unser Görli - von Anwohner*innen erkämpft". Wir warfen einen Blick auf die Geschichte des Görlitzer Bahnhofs seit dem Bau in den 1860er Jahren, beschäftigten uns mit dem für den Görli sehr relevanten Zuständigkeitswirrwar bei Bahnanlagen zwischen DDR und Westberliner Senat, schauten auf die ab den 50er Jahren führende Kahlschlag- und Neubaupolitik in Berlin inklusive absurder Autobahnplanungen ("Autobahnkreuz Oranienplatz", "Südtangente" durch den Görli) und beschäftigten uns dann intensiv anhand historischer Fotos mit den Entwicklungen in den späten 70er und 80er Jahren im und um den Görli, tauchten Erinnerungen und Anekdoten aus, und redeten über das Verhältnis direkter Aktionen (Aneignungen, Mauerdurchbrüche, etc.) und der Beteiligung an diversen Gremien zur Umsetzung eines Parks auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs.

Und es geht weiter: Heute im Kiezanker um 18 Uhr mit der Diskussion "Ein Kiez kocht über III". Morgen, Freitag, gibts auch wieder breites Programm: 18 Uhr Protestjoggen, 18:30 Parkspaziergang zu den ökologischen Folgen des geplanten Kahlschlags im Görli mit Expert*innen, und ab 20 Uhr Görli-Kino. Samstag ist ab 13 Uhr ein Picknick im Park geplant, und ab 16 Uhr eine Demonstration von "Ihr seid keine Sicherheit" gegen Mauern, Zäune und Ausschließung, ob nun um den Görli oder die Festung Europa.

Am Sonntag findet dann unser Aktionstag "Unser Görli bleibt offen!" mit lustigen Spielen im Görlitzer Park statt.

Unser Mobi-Video ist online! Ihr findet die Kurzfassung auf Youtube, und auch eine Langfassung (vorläufiger Schnitt).

Bereits jetzt gibt es ein breites Presse-Echo zum Aktionstag. Bekanntermaßen hatte ja der CDU-Rechtsaußen Christopher Förster via BZ und Facebook gefordert, der Aktionstag müsse im Vorfeld verboten oder polizeilich verhindert werden. Die Mottenpost zitiert nun hierzu die Bullen: "Eine Polizeisprecherin teilte dazu mit, das Plakat werde nicht als Aufruf zu Straftaten gewertet." Wir rechnen derzeit also eher nicht mit größeren Bullenschikanen am Sonntag, können das aber natürlich auch nicht ausschließen und sind auf unterschiedliche Szenarien vorbereitet.

Beginnen wird der Aktionstag am Sonntag 08.09. um 14 Uhr mit Kaffee und Kuchen auf der Lohmühle. Von 15 bis 18 Uhr sind dann etwa 15 Aktionspunkte über den Görli verteilt geöffnet, an denen sich kleinere Teams an Aufgaben wie Görli-Quiz, Farbbeutel-Zielwerfen, den Kanal auf der Suche nach einem Bolzi überqueren, Zäune zerscnneiden, Gedichte schreiben und mehr versuchen können. Im Anschluss gibts auf der Lohmühle ab 18:30 Küfa, um 19 Uhr eine Sieger*innen-Ehrung und danach noch gemütliches gemeinsames Abhängen, quatschen und Pläne schmieden.

Ob und wann denn mit dem geplanten Görli-Umbau begonnen werden soll, wird immer unsicherer. Aus der Mottenpost: "Ein Baustart in 2024 wird indes immer unwahrscheinlicher. Das Bezirksamt war rechtlich gegen das Senatsvorhaben vorgegangen. Im ersten Anlauf aber scheiterte man im Juli beim Verwaltungsgericht Berlin. Der Bezirk legte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ein. Dessen Entscheidung ist offen. Wie eine Gerichtssprecherin sagte, laufen noch die Stellungnahmefristen. Bis zu einem möglichen grünen Licht der Richter fehlt somit aber der Senatsumweltverwaltung die rechtliche Grundlage, um Baumaßnahme umsetzen zu lassen. Zudem müsste der Auftrag dann noch von der landeseigenen Grün Berlin GmbH ausgeschrieben werden."

Wir werden die Zeit nutzen um uns weiter zu organisieren, zu vernetzen, das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen und Widerstand vorzubereiten: Unser Görli bleibt offen! Weg mit diesem beschissenen reaktionären CDU-SPD-Senat!

Görli 24/7

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Ergänzungen

*** Mobi-Videos Aktionstag 8.9.: https://www.youtube.com/watch?v=a3qmTStd-r4 (Kurzfassung), https://www.youtube.com/watch?v=5TZdVHf6tYw (vorläufige Langfassung) ***

Das Mobi Video zur Demo von ISKS am Samstag 7.9. ist hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=Qu55awCWljU

"De-fence Görli! Sie bauen Zäune, wir bauen Treppen, hier und überall! Kommt am Samstag, den 7. September zum Protest gegen den Zaunbau. Wir kämpfen für globale Bewegungsfreiheit und ein solidarisches Verständnis von Sicherheit!"

Start: 16 Uhr am Görli-Eingang an der Oppelner Straße

Nach der Demo wird es Musik, Küfa und Drinks im Görli geben.

Mehr Infos auf Instagram: https://www.instagram.com/ihrseidkeinesicherheit/reel/C_NP5HFJ2Pl/

Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat eine ausführliche Stellungnahme abgegeben, fordert aus verschiedenen Gründen den Stopp der angekündigten Maßnahmen und volle Transparenz. Inhalte aus der Stellungnahme wurden von diversen Medien übernommen, die Stellungnahme in voller Länge findet sich hier.

Kommt gerne zahlreich zu unserem Park-Spaziergang morgen 18:30 über die ökologischen Folgen des im Görli geplanten Kahlschlags und sonstiger Maßnahmen (Flutlichtscheinwerfer etc.). Beginn Görli Pamukkale Brunnen, mit Expert*innen von Bäume am Landwehrkanal und BUND (angefragt).

Wer hätte das gedacht: Nicht nur in Kreuzberg gibt es Menschen mit problematischem Drogenkonsum, sondern selbst in Spandau, dem Wohnort von Kai Wegner. Hier ist u.a. der Münsinger-Park betroffen. Soll jetzt auch dieser Park nachts geschlossen werden, wie Wegner das für den Görli plant?

Keine Rede davon. Statt dessen gibt es die Idee, hier Alpakas anzusiedeln, um mehr Familien in den Park zu ziehen. Das finden wir charmant: Wir werden die Alpakas nach Kreuzberg entführen und ihnen ein neues Zuhause im Kinderbauernhof im Görli geben. Den Görli-Zaun hingegen exportieren wir nach Spandau und zäunen Wegner ein, damit er nicht noch mehr Quatsch macht. Beim nächsten Aktionstag werden das auf jeden Fall  Aktionspunkte sein: Alpaka-Entführungs-Training und Wegner einzäunen :-).