(B) Auswertung der wütenden ONE STRUGGLE - ONE FIGHT DEMO

Am 2.11.19 sind wir, die Liebig34, gemeinsam mit den anderen räumungsbedrohten Projekten aus Berlin (Syndikat, Potse, Meuterei, Rigaer94, SabotGarten und Köpi) von Kreuzberg nach Friedrichshain gelaufen. Drei Zugbringerdemos starteten an der Köpi und am Lausitzer Platz in Kreuzberg sowie am Syndikat in Neukölln und trafen am Schlesischen Tor für eine gemeinsame Kundgebung zusammen. Die Kundgebung wurde kurz gehalten und mit Beiträgen zu den bedrohten Projekten und einem Lagebericht aus Rojava gefüllt. Dann liefen wir gemeinsam durch den Friedrichshainer Süd- in den Nordkiez.

 

Auswertung 02.11.19 - ONE STRUGGLE, ONE FIGHT!

ENGLISH VERSION BELOW!

 

Am 2.11.19 sind wir, die Liebig34, gemeinsam mit den anderen räumungsbedrohten Projekten aus Berlin (Syndikat, Potse, Meuterei, Rigaer94, SabotGarten und Köpi) von Kreuzberg nach Friedrichshain gelaufen. Drei Zugbringerdemos starteten an der Köpi und am Lausitzer Platz in Kreuzberg sowie am Syndikat in Neukölln und trafen am Schlesischen Tor für eine gemeinsame Kundgebung zusammen. Die Kundgebung wurde kurz gehalten und mit Beiträgen zu den bedrohten Projekten und einem Lagebericht aus Rojava gefüllt. Dann liefen wir gemeinsam durch den Friedrichshainer Süd- in den Nordkiez.

Gerade zu Anfang war die Demo zwar laut und energiegeladen, aber der Weg nach Friedrichshain gestaltete sich schwierig. Da das Gebiet rund um die Warschauer Straße für die Bullen wie ein Heimspiel, und der perfekte Ort für Zugriffe ist, war der Plan dieses Gebiet so schnell wie möglich hinter sich zu lassen. Leider mussten wir feststellen, dass sich die Demo besonders hier öfter zerfaserte und weniger geschlossen lief. Es wirkte, als würde die Entschlossenheit nachlassen, doch je weiter wir in den Norden kamen, umso geladener wurde die Stimmung der Demonstrierenden. Hausprojekte und andere Menschen aus Häusern und auf der Straße begrüßten auf dem Weg die Demo mit Bannerdrops, Feuerwerk und anderen Solidaritätsaktionen.

Als wir schließlich die Rigaerstraße erreichten und an der Rigaer78 und der CG-Baustelle vorbeikamen, wurde klar, dass es absolut nicht an Entschlossenheit fehlte, sondern dass nur der richtige Moment zur Eskalation abgewartet wurde. Hinter der Kulisse von roten Bengalos und lauter Punkmusik wurde die CG-Baustelle gestürmt, mit Farbe und Steinen beworfen, die Gitter runter gerissen und das Securityhäuschen eingeschmissen. Alles, was auf der Baustelle herum lag, konnte nun auf die wegrennenden Bullenschweine geschmissen werden - Pflastersteine, Flaschen, Verkehrsschilder, E-Bikes. Wir hörten die panischen Schreie der Bullen, die die Demo nur noch weiter motivierten sich die Straße zurückzuholen. Ein paar Luxuskarren und ein Carsharing Auto wurden entglast und Pyro in Richtung der Cops geworfen. Es war ein kurzer, aber heftiger Ausdruck der Wut und eine Drohung an den Staat, dass die Räumungen der Projekte hohe Preise einfordern werden.

Die CG-Baustelle ist seit langem schon ein Dorn im Auge des widerständigen Kiezes. Mit dem geldgeilen Großinvestor und widerlichen Multimillionär Christoph Gröner an der Spitze versucht die CG-Gruppe unseren Kiez „aufzuwerten“ und baut Yuppie-Eigentumswohnungen mitten in der Rigaerstraße. Wir haben uns nun einmal mehr gerächt und den rebellischen Kiez verteidigt.

Die ersten Reihen und der Frontblock wurde direkt nach dem Moment des Riots von den Bullen angegriffen und musste sich daraufhin zurückziehen. Auch rund um den Lauti schlugen Cops auf die Demonstrierenden ein. Der Rest der Demo ließ sich allerdings nicht stoppen und lief nach kurzer Unterbrechung bis zum Bersarinplatz- leider im Wanderkessel zwischen den Cops, die sich nicht (mehr) trauten uns unsere Versammlungsfreiheit uneingeschränkt ausleben zu lassen. Am Dorfplatz zogen wir und unsere Kollektivistas* im Haus noch einmal alle Register: Das Haus erleuchtete die Straße mit Bannerdrops, Pyro, lautem Lärm und Konfettiregen. Weiter am Bersarinplatz erwartete uns ein Banner, das „Frauenkomittees statt BRD! Liebig34 bleibt!“ forderte.

Die Demo löste sich schließlich auf und Menschen konnten sich in Kleingruppen verziehen. Auch wenn die Bullen absolut keine Kontrolle über die vorangegangenen Riots gehabt hatten und die ersten Reihen gut in alle Richtungen verschwinden konnten, hörten wir im Nachhinein von Festnahmen und Verletzungen. Wir wollen uns hier nochmal solidarisch mit den Verletzten und Festgenommenen erklären. Leider wurde Ermittlungsausschuss nicht genutzt, obwohl die Festnahmen laut Twitter vor Ort beobachtet wurden. Fürs nächste mal: Merkt euch die Nummer vom EA und meldet Festnahmen wenn ihr sie seht! Kommt gern bei uns vorbei und informiert uns, dass es euch gut geht und wenn ihr Unterstützung mit Repressionskosten oder anderem benötigt.

Auch nach der Demo sammelten sich Menschen am Dorfplatz und zeigten ihren Unmut – es brannten Barrikaden und die Cops wurden erneut beschmissen, sodass sie sich vom Dorfi verpissten.

Der Fokus der Repressionsorgane auf, unter anderem, unsere Demo wurde genutzt, um denzentrale Attacken in Berlin durchzuführen. Dieses Konzept zeigt unsere Stärke und unsere Unberechenbarkeit. Zu wissen, dass sich Menschen auf verschiedene Arten und Weisen auf diesen Abend vorbereitet haben, bestärkt uns.

Der 2.11. war ein notwendiger Schritt im Kampf um die Verteidigung des anarchaqueerfeministischen Hausprojektes Liebig34 und gegen den Ausverkauf unserer Stadt. Der Senat kommt in die Bedrängnis, denn wir lassen uns nicht von der Medienhetze gegen uns, kleinkriegen. Lasst uns weitermachen!

Nach der Aktion ist vor der Aktion!

 

GERICHTSTERMIN UM DIE RÄUMUNG DER LIEBIG34

15.11.19, 9:00 am Tegler Weg 17

KOMMT, SEID LAUT UND MACHT DEN GERICHTSTERMIN ZUM DISASTER!

 

Evaluation 02.11.19 - ONE STRUGGLE, ONE FIGHT!

On 2.11.19 we, the Liebig34, ran from Kreuzberg to Friedrichshain together with the other projects from Berlin (Syndikat, Potse, Meuterei, Rigaer94, SabotGarten and Köpi) which were threatened with eviction. Three demonstrations started at Köpi and Lausitzer Platz in Kreuzberg as well as at Syndikat in Neukölln and met at Schlesischer Tor for a joint manifestitation. The manifestation was held briefly and filled with contributions on the threatened projects and a situation report from Rojava. Then we walked together through the Friedrichshainer south into the north area.

Especially at the beginning the demo was loud and full of energy, but the way to Friedrichshain was difficult. Since the area around Warschauer Straße is like a home game for the cops, and the perfect place for access, the plan was to leave this area behind as soon as possible. Unfortunately we had to find out that the demo was more frayed and less closed especially here. It seemed as if the determination was waning, but the further north we went, the more charged the mood of the demonstrators became. House projects and other people from houses and on the street greeted the demo on the way with banner drops, fireworks and other solidarity actions.

When we finally reached Rigaerstraße and passed Rigaer78 and the CG construction site, it became clear that there was absolutely no lack of determination, but only the right moment to escalate. Behind the scenery of red Bengalos and loud punk music the CG construction site was stormed, thrown with paint and stones, the bars torn down and the security house thrown in. Everything that lay around on the construction site could now be thrown at the running policepigs - stones, bottles, traffic signs, e-bikes. We heard the panic screams of the cops, who motivated the demo even more to get the road back. A few luxury cars and a carsharing car were unglassed and Pyro thrown towards the cops. It was a short but violent expression of anger and a threat to the state that the evictions of the projects will demand high prices.

The CG construction site has long been a thorn in the side of the rebellious neighborhood. With the capitalist major investor and disgusting multimillionaire Christoph Gröner at the top, the CG Group is trying to "upgrade" our neighborhood and is building yuppie condominiums in the middle of Rigaerstrasse. We took revenge once more and defended the rebellious neighbourhood.

The first rows and the front block were attacked directly after the moment of the Riots by the cops and had to retreat thereupon. Cops also hit the demonstrators around the Lauti. The rest of the demo could not be stopped however and ran after short interruption up to the Bersarinplatz- unfortunately in the travelling kettle between the cops, who did not dare (more) to let us live out our freedom of assembly without reservation. At the Dorfplatz, we and our Kollektivistas* once again pulled out all in the house: the house lit up the street with banner drops, pyro, loud noise and confetti rain. Further on, at Bersarinplatz, a banner awaited us that read "Wom*nkommittees instead of BRD! Liebig34 stays" demanded.

The demo finally disbanded and people could leave in small groups. Even though the cops had absolutely no control over the previous riots and the first rows could disappear well in all directions, we heard afterwards about arrests and injuries. We want to explain ourselves here again in solidarity with the injured and arrested. Unfortunately the antirepression-structures (EA) was not used, although the arrests were observed according to Twitter locally. Next time: Remember the number of the EA and report arrests if you see them! Please come by and inform us that you are well and if you need support with repression costs or anything else.

Even after the demo people gathered at the „Dorfplatz“ and showed their displeasure - there were barricades burning and the cops were thrown again, so they fucked off the place.
The focus of the repressive organs on, among other things, our demo was used to carry out decentral attacks in Berlin. This concept shows our strength and our unpredictability. Knowing that people have prepared for this evening in different ways encourages us.

The 2.11. was a necessary step in the fight for the defense of the anarchaqueerfeminist house project Liebig34 and against the sellout of our city. The Senate comes into distress, because we do not let the media to get us down. Let us continue!

After the action is before the action!
COURT DATE AROUND THE EVICTION OF L34!

15.11. 9AM  at Tegler Weg 17

LET'S MAKE THE COURTDATE TO A DESASTER!

 

FOR SOME MORE IMPRESSIONS: https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/albums/721577116165229

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