Guatemala: Leichen im Keller der Polizei
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In 14 Räumen fanden sie ein gigantisches Archiv, das Auftragsmorde und andere Menschenrechtsverletzungen der Polizei dokumentiert. Die ältesten Dokumente reichen bis ins Jahr 1905 zurück. Allerdings will der staatliche Menschenrechtsbeauftragte in erste Linie das Archiv nun nutzen, um womöglich tausende von Verbrechen aufzuklären, die die Polizei in der dunkelsten Zeit des Bürgerkrieges, in den 80er Jahren, begangen hat.
Schnelle Ergebnisse sind allerdings kaum zu erwarten. Fünf bis sechs Jahren wird es wohl dauern, bis das gigantische Archiv ausgewertet ist. Wenn es denn überhaupt soweit kommt. Noch lagern die Akten nämlich bei der Polizei und Menschenrechtsgruppen befürchten, dass die brisanten Papiere womöglich noch „verschwinden“ könnten.
Und Innenminister Carlos Vielmannn zeigte sich wenig begeistert, dass nun zivile Gruppen in den geheimen Archiven der Polizei rumschnüffeln könnten. Er möchte lieber der Polizei die Aufklärung ihrer eigenen Verbrechen überlassen. Allerdings hat Guatemala ein sehr fortschrittliches Auskunftsrecht. „Die Dokumente sind öffentlich. Die ganze Welt kann Zugang zu ihnen verlangen“, stellte die Sprecherin der Anwaltsvereinigung aber bereits klar.
Und womöglich wird das Land noch darüber hinaus mit seiner blutigen Polizei-Geschichte konfrontiert. Die Vertreter der Menschenrechtsbehörde entdeckten eine geheime, zugemauerte Grube. Sie soll in den nächsten Tagen geöffnet werden. Es wird vermutet, dass man dann auf ein Massengrab stossen wird, indem die Polizei ermordete Regimekritiker, linke Studenten und Gewerkschafter „entsorgt“ hat.
Über neuere Verbrechen der Polizei wird das Archiv keine Auskunft geben können. Es war jahrelang verwaist und wurde von Ratten und Fledermäusen in Beschlag genommen.
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Ergänzungen
@b.l.o.e.d
Unter dem Titel „Der Tempel des Boesen“ veroeffentlichte die liberal-konservative Tageszeitung „Prense Libre“ eine Karrikatur, die den unabhaengig agierenden Menschenrechtsbeauftragten der Regierung, Sergio Morales, bei der Entdeckung der „Leichen im Keller“ der Polizei zeigt.
Zwischenzeitlich aeusserte sich uebrigens auch Praesident Oscar Berger zu dem brisanten Fund. Er will, dass die Dokumente ins staatliche Zentralarchiv wandern und dort sie dann Interessierte einsehen koennen. Menschenrechtsgruppen lehnen dies ab.
Links
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2005/07/16/AR2005071601435.html?sub=new
spanisch:
http://www.prensalibre.com/pl/2005/julio/16/index.html
http://www.prensalibre.com/pl/2005/julio/16/118939.html
Forderung nach Öffentlichkeit
Organizaciones civiles exigen que archivos policiales sean públicos:
http://www.prensalibre.com/pl/2005/julio/17/118995.html
m.E. am fundiertesten zu Guatemala in deutsch:
http://www.guatemalanetz.ch/dokumente/index.html#fijate
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