B: Molecule Man queer eingekleidet - Kletteraktion am 14. Juni in Solidarität mit der Liebig34

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Berlin, 14. Juli 2020 | Heute Morgen sind acht Aktivist_innen auf die
Skulptur „Molecule Man“ in der Spree geklettert. Dabei wurde einer der
Figuren eine Sturmhaube in Regenbogenfarben sowie ein Rock angezogen und
an der anderen ein Solidaritäts-Transparent mit dem Slogan ‘L34
STAYS – WOHNRAUM IST KEINE WARE’ angebracht. Die Aktion findet in
Solidarität mit dem von Räumung bedrohten, queer-feministischen
Hausprojekt Liebig34 in Friedrichshain statt und kritisiert die
gegenwärtige Berliner Stadtpolitik.

 

 

Mit der Aktion soll ein Zeichen gegen die kapitalistische
Wohnungspolitik in Berlin gesetzt werden. Diese stellt wirtschaftliche
Interessen vor menschliche Bedürfnisse, befeuert Gentrifizierung statt
diese zu bekämpfen und verdrängt in allen Ecken der Stadt Menschen aus
ihren Kiezen. Ajo, eine_r der Aktivist_innen dazu: „Wir fordern eine
solidarische Stadt in der linke Räume leben dürfen. Wir fordern eine
Stadt in der Wohnraum kein Spekulationsobjekt der Wenigen ist, sondern
allen Menschen ungehindert zur Verfügung steht.“

Unter der aktuellen Wohnpolitik leiden vor allem prekarisierte Menschen,
People of Color, Frauen, Trans*, Inter, nichtbinäre und queere Personen.
Levi ergänzt: „Orte wie die Liebig34 sind nicht nur Wohnraum, sondern auch
Sozialraum. Sie schaffen Räume, an denen marginalisierte Personen sich
sicher fühlen und sich politisch organisieren können.“ Um die
Aufmerksamkeit auf diese Menschen und ihre divergenten Identitäten zu
lenken, haben die Aktivist_innen aus einer der Figuren des „Molecule
Man“ eine widerständige Transperson gemacht, die die Repressionen
gegenüber linken Räumen bekämpft und mit der männlichen Dominanz des
öffentlichen Raums bricht.

Nach dem Räumungsurteil für die Liebig34 am 3. Juni 2020 und den Razzien
und versuchten Räumungen in der Rigaer94 in der vergangenen Woche, ruft
die Aktion zur Verteidigung aller bedrohten, linken Räume in Berlin auf.
Die Repression von selbstverwalteten Freiräumen, Jugendzentren, linken
Kneipen, Cafés und Hausprojekten wird von Polizei und Behörden mit allen
Mitteln vorangetrieben. Es wird versucht offene, alternative, queere und
politische Orte aus dem Stadtbild zu entfernen. Als einziges
queer-feministisches FLINT-Hausprojekt Berlins kommt der Liebig34 eine
Symbolstellung zu, die mit der Aktion unterstrichen werden soll.
Gleichzeitig ist die Aktion eine Solidaritätsbekundung mit allen
bedrohten Räumen und Projekten, getreu dem Motto: One struggle, one fight!

 

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