"Gewalt kennen wir von euch"

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Am 25. Mai wurde George Floyd in Minneapolis von Derek M. Chauvin ermordet. Die Todesursache war Erstickung durch Druck des Knies des Polizisten auf den Nacken. Diese Polizeibrutalität wurde gefilmt, spielte sich bei Tageslicht vor Menschen ab, die die Freilassung von George Floyd forderten. Der Bulle weigerte sich, ihn gehen zu lassen, während seine Kollegen Floyd festhielten oder zuguckten und nahmen somit an dem Mord. Seit dem 26. Mai sind Menschen auf den Straßen, ausgehend vom Ort des Mordes um gegen Staats- und Polizeimorde zu demonstrieren,  ihre Zweifel an der Justiz und ihre Wut zu zeigen. Viele Menschen kämpfen für die Abschaffung dieser repressiven Institutionen. Ein Aufstand beginnt. Polizeistationen wurden evakuiert und niedergebrannt. Weitere Staaten folgten dem Beispiel. In den folgenden Tagen wurde in mehreren Staaten die Nationalgarde aktiviert, und es wurde eine Ausgangssperre verhängt. Dennoch widersetzen sich die Menschen den Maßnahmen des Ausnahmezustands und nehme sich die Straßen zurück.

 

 

 

Schwarze Menschen wurden seit der Gründung der sogenannten Vereinigten Staaten ständig schikaniert, verpügelt, erschossen und ermordet. Sklaverei und Völkermord an den indigenen Völkern ist die historische Wurzel der USA.

 

 

Die Repression gegen den Widerstand, gegen die Black Lives Matter-Bewegung geht weiter. Eine Bewegung, die vor einigen Jahren - im Jahr 2013 - begann und von Staat und Polizei massiv unterdrückt wird. Nach hunderten bestätigten Morden und Folterungen von Menschen, ganz zu schweigen von Fällen, die nie gemeldet oder gefilmt wurden, war es an der Zeit für diesen Aufstand. 

 

Rassismus ist ein Mechanismus, der von jedem Nationalstaat in der Welt benutzt wird, um einerseits ein nationales Gefühl der Einheit zu schaffen und andererseits die Ausgebeuteten und Unterdrückten der Gesellschaft zu kontrollieren und zu spalten. Die Unterdrückungsmechanismen des Staates, wie die Bullen, spiegeln die Staatsideologie auf den Straßen wider und setzen sie um.  Es gibt unzählige Beispiele für staatliche/rassistische Morde und Verbindungen der Polizei mit faschistischen Strukturen, von den Morden an Ourry Jalloh und Maria B. bis zu den Verbindungen des Verfassungsschutzes und der Polizei mit der NSU. Dies unterstreicht nur die Notwendigkeit von Kämpfen gegen das was uns unterdrückt, muss nicht parallel verlaufen, kann sich aber treffen, gegen Feinde die gemeinsam sind, zugunsten von Ideen die gleich sind. 

 

Während dieses Aufstandes stellen wir fest, dass der Staat durch Massenmedien und die eigenen  eigenen Social Media Profilen versucht die Situation zu bewältigen, indem er gegen Plünderung und Zerstörung von Eigentum propagiert und auf diese Weise versucht, die Kämpfe der Menschen in friedliche und randalierende Kämpfe zu spalten. Als Anarchisten betrachten wir Eigentum nicht als einen Wert, der es wert ist, berücksichtigt zu werden. Vielmehr nehmen sich die Menschen auf den Straßen nur zurück was ihnen in all der Zeit entzogen wurde. Ihr Kampf um Sichtbarkeit und das Recht auf Leben ist nicht mit irgendeinem Kaufwert zu vergleichen. "Alles gehört uns, weil alles gestohlen ist" ist schließlich nicht nur ein Spruch, sondern eine lebendige Form der Aktion .  Letztendlich  wünschen wir uns, dass eine andere Welt aus der Asche der Alten aufgebaut wird.

 

Gegengewalt gegen jegliche Art von Herrschaft ist eine keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit. Sie ist die Antwort auf die alltägliche Gewalt aus den repressiven Strukturen des Staates, eine Antwort auf die Gewalt der Armut, auf die Gewalt der modernen Lohnsklaverei, auf die vom Kapitalismus geförderte Rivalität und den Antagonismus zwischen den Menschen, auf die Gewalt der Zerstörung der Umwelt. Eine Antwort auf staatlich verordnete faschistische/ rassistische/ sexistische/ homophobe Gewalt.

 

Bei dem rassistisch staatlichen Angriff in Minneapolis beschlossen die Menschen gewaltsam zu reagieren. Statt nachzugeben und die Wut loszulassen, wächst die Wut der Menschen von Tag zu Tag. Polizeikräfte werden angegriffen, und bei Unruhen werden Polizeireviere niedergebrannt. Gebäude werden in Brand gesteckt, multinationale Unternehmen werden enteignet. Die Polizei gibt teilweise zu, die Kontrolle über die Situation verloren zu haben. Trump erklärt, dass sich die USA im Ausnahmezustand befinden. Was geschieht, ist die Entmystifizierung der Allmacht des Staates und die Verwirklichung der Kontrolle über unser Leben.

 

Wir haben schon immer in Slums und Löchern in den Mauern gelebt. Wir werden wissen, wie wir uns für eine Weile versorgen können. Denn Ihr dürft nicht vergessen, dass wir auch bauen können. Wir sind es, die diese Paläste und Städte gebaut haben, hier in Spanien und in Amerika und überall. Wir, die Arbeiter. Wir können andere bauen, um ihren Platz einzunehmen. Und zwar bessere! Wir haben nicht im Geringsten Angst vor Ruinen. Wir werden die Erde erben.

 

Buenaventura Durruti

 

 

 

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