Politisches Statement des Radical Queer Wagonplatzes KANAL

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Radikal Queerer Wagenplatz Kanal ist nicht nur unser Zuhause sondern auch ein politischer Raum der akut von der Räumumg bedroht ist. KANAL ist ein queerer Space mit mehrheitlich Geflüchteten, Migrant_innen, Schwarze, Rroma und Menschen of Color, die versuchen zusammen ein selbst bestimmtes Leben zu führen, basiert auf dem kompromisslosen Kampf gegen jegliche Form von Gewalt/Macht Ausübung wie Rassismus, Klassismus, Sexismus, Inter-Trans-Homo Diskrimminierungen.
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                                                                                        Politisches Statement des Radical Queer Wagonplatzes KANAL
                                                                                                                              Oder
                                                                                      „Was in den letzten anderthalb Jahren auf dem KANAL passiert ist.“

Seit ungefähr 30 Jahren existiert der „Wagenplatz Kanal“ als politischer Raum, der vor kurzem noch als der „Wagenplatz Schwarzer Kanal“ bekannt war. In der Geschichte des Kanals gab es viele Veränderungen: Cis-Frauen haben sich gegen Cis-Männer in einer männlich dominanten Wagenszene aufgelehnt; als Resultat sind alle Cis-Männer ausgezogen und der Kanal wurde zu einem Platz nur für Cis-Frauen und Lesben. Dann sind Trans*Menschen dazu gekommen und haben sich ihren Platz erkämpft, also wurde der Kanal ein FLT*I*-Platz. Je mehr geredet wurde, umso mehr gab es die Feststellung, dass es auch weitere Formen von Diskrimierung gibt, wie etwa auf den Grundlagen von Klasse, Race, Papiere, Staatsangehörigkeit, körperlichen Möglichkeiten, etc, weswegen der Name zwar in radical queer wagenplatz (dt. Radikaler Queerer Wagenplatz)  geändert wurde, aber weiterhin ein weiß dominierter Raum geblieben ist.

Die meisten Leute, die auf dem Kanal gelebt haben, waren weiß und deutsch. Es gab auch BPoCs auf dem Platz, die aber alle wieder relativ schnell ausgezogen sind. Auch die Events wurden meist von weißen Leuten besucht. Versuche das zu ändern haben offensichtlich nicht funktioniert, denn die Gruppe blieb weiß. Obwohl sie wussten, dass es von der BPoC-Community Kritik gab, haben sie eine tiefere Auseinandersetzung nicht hinbekommen (wie z.B. was das Problem sein könnte) und haben nicht verstanden, wie ihr eigenes Verhalten BPoCs ausgeschlossen und Rassismus reproduziert hat. Die Entwicklung von der alten Gruppe zu der heutigen hat im Sommer 2014 angefangen, angeführt von den BPoCs, die auf den Kanal gezogen sind und nicht mehr bereit waren den Rassismus zu tragen.

Es handelt sich hier um einen feministischen und queeren Raum, in dem ein gewisses Bewusstsein vorhanden ist. Deshalb sollte man davon ausgehen können, es sei möglich, über gewisse Gefahren eines weiß dominanten Raums in einer weiß dominanten Gesellschaft, der ganz einfach strukturellen Rassismus in alltäglichen und politischen Interaktionen reproduziert/repräsentiert, zu sprechen. Nur, weil jemand linksradikal ist, heißt es nicht, dass die Person auch feministisch ist oder weil jemand lesbisch ist, heißt es nicht, dass diese Person nicht transphob sein kann. Diesem Gedankengang folgend, als eine weiße Person queer und/oder feministisch zu sein, heißt nicht, dass die Person nicht rassistisch/klassistisch sein kann. Was es aber doch heißt, ist, dass weiße queere Menschen von diesem System profitieren und das Privileg haben so zu tun, als gehörten sie nicht zu dieser problematischen Gruppe von rassistischen weißen Menschen, weil sie ein bisschen unterdrückt werden. Zugänge zu Bildung, Wissen, Finanzen und sogar zur Gesellschaft sind da. Das nennt sich Privilegien. Rassismus ist kein einzelnes Thema, sondern eine historisch etablierte, gewaltvolle koloniale Realität, und tritt mit brutaler, intersektioneller Unterdrückung auf Grundlage von Geschlecht, Klasse, etc auf.

Wohltätigkeitspolitik

Die Instrumentalisierung von BPoCs durch weiße Leute, die damit ihre politische Korrektheit zeigen wollen, ist kein neues Phänomen. Sichtbar in jedem Aspekt des Lebens in einer weiß dominanten Gesellschaft, sind die Konsequenzen von Wohltätigkeitspolitik, die nicht Macht dekonstruiert, sondern Leute in eine unsichere, unstabile und viktimisierte Position bringt.

Es gibt oft Missverständnisse über Solidarität und Wohltätigkeit und diese Worte werden oft als Synonyme verwendet, wobei Wohltätigkeit ein koloniales Werkzeug ist, dass Unterdrückung weiterführen soll. Solidarität ist ein schwieriger und komplexer Prozess. Besonders in einem neoliberalen Kontext wird Freiheit als individuelle Befriedigung und nicht als kollektive Gerechtigkeit verstanden. Sich nur einen „Refugees welcome“ Button anzuknöpfen, Geld zu investieren und intellektuell mit der Idee des „Helfens“ zu flirten, aber gleichzeitig komplett ignorant mit der Realität von BPoCs umzugehen, heißt nicht in Solidarität mit einem antirassistischen Kampf zu sein. Das führt nur dazu, dass weiße Menschen weiter Macht und Dominanz behalten und davon profitieren.

Wohltätigkeitspolitik wird nicht nur von Organisationen praktiziert, sondern auch von Individuen und Community. Und auch der Kanal war, als es noch ein weiß dominanter Platz war, keine Ausnahme.

Boykott

Das alles war relativ unsichtbar, bis vor anderthalb Jahren ein paar BPoCs auf den Kanal gezogen sind und wollten, dass dieser Ort mehr als nur eine temporäre „Soli“-Situation ist. Sie haben die Problematik von weißen Machtstrukturen, die von weißen Individuen benutzt werden, thematisiert und diskutiert, während sie zusammenlebten und versuchten, Veränderungen voran zu treiben. Das war der Anfang eines langen und harten Prozesses Rassismus und Klassismus zu identifizieren und viel Ablehnung zu bekommen.

Mit diesem Verständnis wurde eine nicht anerkannte Machtstruktur sichtbar und BPoCs fingen an das Plenum, welches einmal die Woche zusammen kommt, um gemeinsame Entscheidungen zu Allem zu treffen und wo alle Arten von Kritik und Ausdruck möglich sein sollten, zu boykottieren. Aber es wird problematisch, wenn es dazu führt, dass persönliches diskriminierendes Verhalten nicht angesprochen wird. Zu rassistischen Ideen oder Verhalten zu schweigen macht Rassismus zu einer Gruppenentscheidung.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Umstände für BPoCs auf dem Kanal zu dem Zeitpunkt schwierig waren. Es wurde klar, dass ihre Stimmen nicht gehört werden und der einzige Weg politisch zu kämpfen war der Boykott als notwendiges politisches Werkzeug.  Dieser Prozess bedeutete ernste Unterhaltungen, in denen BPoCs erklären mussten, dass die Fortführung des Plenums ohne sie und so tun als ob nichts passiert wäre, sich nicht mit den feministischen und/oder queeren Werten, die der Wagenplatz für sich beansprucht, decken. Mit diesem Druck haben sie es geschafft, dass die weißen Leute es eingesehen haben, dass ohne BPoCs keine Entscheidungen getroffen werden können.

Die erste Reaktion von weißen Menschen waren intensive „weiß-sein/Klasse Reflektions-Treffen, die ein paar Monate lang von den weißen Bewohner_innen des Platze besucht worden sind, die großes Interesse an dem Thema zeigten und behaupteten, sie beschäftigten sich mit der Kritik. In diesen Treffen sind Diskussionen oft wegen starkem persönlichen Unwohlsein gescheitert.

Nach dem Boykott des Plenums, welches der erste Schritt der Ablehnung von weißer Dominanz war, haben sich die BPoC entschieden den Boykott zu beenden, ihren Platz einzunehmen und haben sich gefragt warum andere QTI*BPoC sich auf dem Kanal als „radical queer“ Raum nicht sicher fühlen. Wir brauchten praktische Veränderungen. Priorität war die Politisierung des Kanals und angefangen hat man dann mit dem problematischen Namen. Wogegen es nicht so viele Einwände gab. Die andere Forderung der BPoCs war es, cultural appropriation als radikale antirassistische Politik, zu stoppen; was schwierig schien, weil dies nicht nur auf eine kollektive Wahrnehmung zielt, sondern auch auf eine individuelle Ebene und Verantwortung generell. Konkrete Fälle von cultural appropriation  brachten das Fass des größeren Konflikts und Prozesses auf dem KANAL zum Überlaufen.

Warum ist es rassistisch den Platz „Schwarzer Kanal“ zu nennen?

Die Auseinandersetzung mit rassistischen Sprachen und Wörtern hat der antirassistischen Bewegung den Ruf gegeben Gedankenpolizei zu sein, die Meinungsfreiheit einzuschränken, und Menschenverstand abzusprechen. Wenn die Auseinandersetzung mit Rassismus und das Zurückgewinnen von verlorener Geschichte – nämlich der Geschichte Schwarzer Menschen durch die Jahrhunderte - Schlüsselaspekte der radikalen Communityarbeit sind dann muss die Art, wie Sprache benutzt worden ist um Gruppen von Menschen zu erniedrigen, Teil der Analyse sein. Die Verwirrung der Linken um Antirassismus und politische Korrektheit ist eine tragische Angelegenheit, da die Angst vor der Auseinandersetzung mit rassistischer Sprache auch zu einer Angst vor der Auseinandersetzung mit der Herausforderung von Annahmen, welche unserem alltäglichen Gebrauch von Sprache zugrunde liegen, führt. Wenn wir uns Sprache genau angucken, wäre es logisch Wörter wie „blackboard“ zu benutzen, wenn die Tafel tatsächlich schwarz wäre, allerdings haben Wörter wie „Schwarzlistung“ und „blackmark“ eine negative Konnotation. Auch das Wort „Schwarzer Block“ soll aus anarchistischer Farbtradition heraus auf die Illegalität hindeuten, mit welcher die Farbe des Begriffes Schwarz assoziiert wird.  Die Verweigerungshaltung „Schwarz“ als politische Identität anzuerkennen, ist Teil der Deradikalisierung des antirassistischen Kampfes. Die politische Bedeutung des Wortes „Schwarz“ zu verstehen ist ein notwendiger Schritt für alle, die Interesse an einer antirassistischen Agenda haben wollen.

Warum ist das Beenden von cultural appropriation eine radikale antirassistische Einstellung?

In der Realität hat der Kapitalismus  Indigene, Schwarze und PoC kulturelle Gegenstände und Traditionen, welche üblicherweise aus vorkolonialem Erbe und historischem Trauma, Widerstandsfähigkeit und Überleben entstanden sind, in eine ökonomisch/soziale/politische Währung umgewandelt von denen die bestohlenen Gruppen in keinster Weise profitieren. Das nennt sich cultural appropriation. Cultural appropriation weist auf eine besondere Machtdynamik hin, in der sich Mitglieder einer dominanten Kultur Elemente einer von ihnen systematisch unterdrückten Gruppe aneignen. Deswegen sind cultural appropriation und Assimilierung nicht dasselbe. Es ist nicht dasselbe, wenn sich marginalisierte Menschen Elemente der dominanten Kultur aneignen, um Situationen zu überleben, die das Leben zu einem größeren Kampf machen, wenn sie es nicht täten. Marginalisierte Gruppen haben nicht die Macht zu entscheiden, ob sie ihre Traditionen behalten oder die der dominanten Gruppe nur aus Jux ausprobieren möchten. Mit anderen Worten, der Kontext ist wichtig.

Für viele Leute bedeuten Barrieren wie Klassismus und Rassismus, dass sie nicht das richtige Aussehen, die richtige Sprache oder Position haben, um mit ihren spezifischen kulturellen Gütern etwas zu verdienen, während weiße Leute eben diese in Profit umwandeln und dabei der Community schaden, von der sie es nehmen. Es ist ein kompliziertes Thema, was unsere Geschichten, aktuelle Situation  und unsere Zukunft beinhaltet, während wir versuchen Unterdrückung zu eliminieren, statt es aufrechtzuerhalten.

Eine der Haupteinwände um Diskussionen zu cultural appropriation zu vermeiden, dreht sich um „Meinungsfreiheit“. Du solltest das Recht haben dich so auszudrücken wie du willst – und du tust es auch. Niemand kann dich davon abhalten Dinge aus anderen Kulturen zu nehmen. Die marginalisierten Menschen haben nicht die institutionelle Macht dich zu stoppen, selbst wenn sie wollten. Aber so zu tun als ob die dominante Kultur das Recht hat sich einfach alles von der unterdrückten Gruppe zu nehmen hört sich stark nach der Lüge der „white men’s burden“ aus vergangenen Zeiten an. Kolonisatoren haben dieses Konzept benutzt um zu rechtfertigen, dass sie die „Pflicht“ hatten das Land, Ressourcen und Identität von indigenen Menschen an sich zunehmen – der Versuch, von Sklaverei bis hin zu Genozid alles zu rechtfertigen.

Wir haben viel Arbeit vor uns, um von den Folgen von Unterdrückung aus der Vergangenheit bis heute zu heilen. Viele Bespiele der cultural appropriation scheinen vielleicht nicht wichtig, oder so, als sollten wir „wichtigere Dinge“ zu tun haben. Solange unterdrückte Menschen nicht die Möglichkeit haben Gerechtigkeit zu fordern ist Freiheit das Privileg von Menschen in Machtpositionen. Eine Freiheit, die nicht auf Gerechtigkeit aufgebaut ist funktioniert nur für den Neoliberalismus.

Ein Großteil der Arbeit besteht darin, unterdrückendes Verhalten im Alltag zu verändern. Das ist eine Möglichkeit, gegen die Arten vorzugehen, auf welche BPoCs gesellschaftlich dehumanisiert, ausgelöscht und geächtet werden. Wenn es etwa an Karneval um die Abwägung deiner Freiheit in der „Kostümauswahl“ gegen die Wahrung der Heiligkeit schützender Traditionen bestimmer rassifizierter Gruppen geht, bringt dich die Entscheidung, auf das Kostüm zu verzichten einen Schritt weiter auf der anti-oppression Richtung. Cultural Appropriation ist ein Teil von Rassismus, den Leute auf einer individuellen Ebene erkennen und unterbrechen können.

Weiße Reaktion, Verlassen des Platzes

Wann immer es Veränderungen gibt ist die erste Reaktion Widerstand. Dekonstruktion und/oder Machtverlust sind Konsequenzen, die Menschen, die von solch einer Struktur profitiert haben, nicht gewohnt sind. Veränderungen konfrontieren Menschen und machen Positionen sichtbar. Leute, die ein bisschen marginalisiert sind wie weiße queere Leute und/oder weiße autonome Szene haben wirklich Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass sie theoretisch in einer Machtposition sein könnten, was wir natürlich aus Jahrzehnte langem politischen Kampf kennen. Heute für BPoC dominante „safer spaces“ zu kämpfen verursacht die gleiche Ablehnung der machtvollen Szene wie als in den 80'ern versucht worden ist Frauen*-only-spaces zu schaffen. Also hat die neue Kanal Gruppe, größtenteils BPoC, diese neuen und überfälligen Veränderungen in den Platz getragen und hat ähnliche klischeehafte Reaktionen von weißen Menschen bekommen.

Veränderungen brauchen klare Worte und Ehrlichkeit. Weiße Leute haben sich von der starken Kritik von BPoCs attackiert gefühlt. Anscheinend haben sie sich unfair behandelt und marginalisiert gefühlt (weil sie weiß sind) und komplett vergessen, dass Menschen in Machtpositionen nicht unterdrückt werden können. Was ist schon die Auseinandersetzung mit persönlicher Kritik verglichen mit der täglichen Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus?

Das Resultat war ein Massenauszug weißer Leute. Obwohl der Kanal ein sehr bekannter Ort in Berlins autonomer  und weißer queeren Szene war, haben wir durch die Veränderung des weiß dominanten Platzes hin zu einem BPoC dominanten Platz den größten Teil der Unterstützung der linken und queeren Szene verloren. Auch hat uns aus diesen Kreisen darauf angesprochen was los ist. Die einzige vertrauenswürdige und verlässliche Quelle schienen die weißen Leute zu sein, die ausgezogen sind. Das ist nicht nur verblüffend, sondern zeigt wie weisse Netzwerke und Solidarität gegen sogenannte BPoC „Eindringlinge“ funktioniert. Die gleichen weissen Leute, die in ihren Events eine Intersektionalität predigen, die sie nicht leben, sind diejenigen, die ihre Unterstützung einem Ort entgezogen haben, der eine wahre intersektionale Community geworden ist, weil es sie in ihrem weißen Diskurs unwohl fühlen lässt. Entweder werden die veränderungsbringenden Menschen aggressiv, emotional, zu radikal etc, genannt oder sie werden attackiert, ignoriert, abgelehnt oder es wird ihnen übel genommen. Die Kritik und den Kampf auf persönliche und irrationale Ausraster zu reduzieren ist ein altbekannter Unterdrückungsmechanismus.

Nachdem viele weiße Menschen ausgezogen sind, sind ihre Privilegien sichtbar geworden. Sie hatten Zugang zu Bildung, Wissen und Finanzen, welche sie nicht teilen wollten und als Werkzeug für Machterhaltung behalten haben. Wenn BPoCs das für sich einfordern wollen, wird es nicht ohne einen Kampf passieren. Glücklicherweise bedeutete der Verlust bisheriger Unterstützung einen Zugewinn an Solidarität von BPoC Communities, besonders von QT*I*BPoC da es hier ein gegenseitiges Verständnis von politischen Erfahrungen/Perspektiven/Kämpfen gibt, was uns Hoffnung gibt weiter zu kämpfen.

Neue Gruppe/ Umstrukturierung

Die Umstrukturierung eines Wagenplatzes ist kompliziert. Da auch BPoCs von einer weiß dominanten Gesellschaft beeinflusst sind, gibt es immer die Gefahr weißes Verhalten zu reproduzieren. Nicht in ein System der Reproduktion zu verfallen bedeutet, dass jede Person sich ihrer Privilegien bewusst sein und damit im Alltag sinnvoll umgehen muss. Andernfalls bleibt es wieder nur Theorie, wie bei den weißen Leuten.

Es gibt nicht nur eine bestimmte Art und Weise zu Denken oder Dinge zu tun. Wir sind Individuen, die in einem Kollektiv zusammen kommen. Das bedeutet auch, dass wir beweglich bleiben müssen. Dafür brauchen wir als BPoC ein politisches Bewusstsein und den Mut einander zu kritisieren und zu empowern.

Kanal als radikaler politischer Ort

Jetzt sind wir größtenteils Geflüchtete und Migrant_innen, Schwarze Menschen, PoC und Rrom_nja auf dem KANAL, die von unterschiedlichen politischen, sozialen und Klassenhintergründen mit verschiedenen Perspektiven und aktivistischen Erfahrungen kommen. Wir, die Leute  vom Radical Queer wagon place KANAL  wollen eine Möglichkeit schaffen besonders marginalisierte Menschen zu empowern und Macht zurückzunehmen,  uns zu vernetzen, zu mobilisieren und in einem politischen Kampf zu organisieren. Wir müssen Bewusstsein stärken, um die linke Szene von ihrer race-, klassen- und genderpriviligierten Perspektiven wach zu rütteln.

Dieses Statement ist ein Anfang, um über unsere Perspektive als auf dem Kanal lebende Gruppe zu reden. Der Kanal ist nicht nur unser Zuhause, sondern auch ein Ort für politische Projekte, Events und Gruppen. Wir haben schöne Community Wagen und viel Platz zum Teilen. Wir wollen einen echten Austausch. Kommt vorbei, diskutiert mit uns und teilt eure Ideen. Besonders jetzt wo wir von einer Räumung bedroht sind (siehe Infoblatt oder mehr Infos auf www.kanal.squat.net)

Wir wollen mit Menschen kämpfen, die politisch von unserer Politik und Platz überzeugt sind. Du kannst uns über kanal@squat.net erreichen.

Berlin, Februar 2016

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