Neu-Westend bekommt neue Nachbar*Innen

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(english below)

Westberlin bekommt neue Nachbar*Innen

Am 30.04.2020 wurde von einer politisch engagierten Gruppe Jugendlicher, am Branitzer Platz 3 in Neu-Westend ab 9Uhr morgens besetzt. Alle momentan vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen der Covid-19 Verordnung werden eingehalten.

Wenn geräumt wird, muss auch besetzt werden.

Es wurden und es werden zahlreiche Wohnprojekte und Freiräume geräumt oder sind akut Räumungsbedroht. Auch in den Zeiten von Covid-19 macht die Politik keinen Halt davor auch weiterhin Schutz- und Rückzugsorte für alternative Jugendliche zu räumen. Während Berlin immer unbezahlbarer für Jugendliche, Geringverdiener*Innen und sozial Schwächere ist, gibt es trotzdem sehr viel Leerstand in der Stadt. Es ist besonders während dieser Pandemie verantwortungslos Wohnraum leerstehen zu lassen, der von Menschen gebraucht und genutzt werden könnte.
Das Haus in das wir eingezogen sind stand seit über 15 Jahren leer.

Von Neu Westend bis nach Friedrichshain
Queerfeminismus als Ausweg aus Jahrhundertealten Unterdrückungsstrukturen

Heute wäre der Urteilsspruch über den Erhalt von Berlins einzigem anarcha-queerfeministischen Hausprojekt der Liebig34 gewesen und das trotz des weltoffenen Erscheinungsbild und einer prägenden queeren Geschichte Berlins, die einen wesentlichen Part in Berlins Beliebtheit spielt. Die Liebig34 ist einer der letzten Orte in Berlin, die einen hierarchienfreien Schutzraum bietet für alle Menschen die Zuflucht suchen vor den Unterdrückungsmechanismen einer Männerdominierten Gesellschaft.
Während der Isolation wird das Zuhause für Opfer häuslicher Gewalt buchstäblich zur Folterkammer. In Berlin gibt es zu wenig Räume um jeden Opfer Schutz zu bieten. Ein Versagen sozialer Politik, worunter vorallem die Jugend leidet.

Von Neu Westend bis Schöneberg
Jugend braucht Frei(T)räume, für eine Stadt für Alle!

2019 endete der Mietvertrag von zwei der ältesten und wichtigsten Anlaufstellen für Westberliner Jugendliche. Die Räume des Drugstores stehen jetzt leer und Co-Working Spaces werden hineingebaut. Die Potse kämpft weiterhin für ihren Erhalt.
Berliner Jugendliche haben in diesem Zusammenhang gelernt, dass sich der Berliner Senat einen Dreck um die Bedürfinisse junger Menschen schert.  Ebenso aber auch, dass besetzen das einzige effektive Mittel für ihren Erhalt darstellt.

Wenn geräumt wird muss auch besetzt werden! Wir nehmen uns die Stadt zurück!

New Neighbors in West Berlin!

Today at 7 AM, a villa on Branitzer Platz in New Westend was occupied by a group of young politcal activists. All COVID-19 protection measures were observed.

As long as houses are evicted, new houses must be occupied.

Numerous house projects in Berlin are currently threatened by eviction, and many have already lost their spaces. Even during the COVID-19 crisis, politicans continue to push for the eviction of protected and safe spaces for young people. Even as Berlin becomes less and less affordable for the young, low income and socially disadvantaged, buildings stand empty for years. Especially during a pandemic, it is irresponsible to waste space.
The house we have moved into has been empty for over 15 years.

From New Westend to Friedrichshain
Queer-Feminism as an Escape from Centuries of Oppression

Today the courts would have reached their decision on the continued operation of Berlin's only anarcha- queer-feminist house project, the Liebig34, despite Berlin's image as an open-minded city with a rich and long queer history, which draws many visitors and immigrants. The Liebig34 is one of the last places in Berlin offerring a safe space free of hierarchy and of the oppressive structures of a society dominated by men. Victims of domestic violence are sufferring particularly under social distancing measures, and Berlin does not have enough protected spaces for these victims, a failure of modern politics which effects young people especially.

From New Westend to Schöneberg
Young people need free spaces, for a city for everyone!

2019 marked the end of the lease for two of Berlin's most important, and oldest, self-organized youth centers. Drugstore's space is being converted to coworking spaces. The Potse is still fighting for its existence.
The young people of Berlin have learned from their fight for the Potse how little the Senate cares about the needs of it's younger constituents. They have been shown that occupation is the only way to keep their spaces alive.

As long as houses are evicted, new houses must be occupied. We are taking the city back!


 

Links:

https://taz.de/Berliner-Polizei-raeumt-besetzte-Villa/!5679487/

https://www.youtube.com/watch?v=_EM40tTIa_A&feature=youtu.be

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1136144.berlin-jugendliche-bese...

Bilder: 
Brani_03
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