Debattenbeitrag: Frauen und Krieg

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Die imperialistischen Großmächte bereiten sich auf einen neuen Verteilungskrieg vor und auch in Deutschland zeigt sich die Aufrüstung immer deutlicher. Sowohl ideologisch, als auch praktisch werden Gesellschaft und Staat kriegstüchtig gemacht. Um eine Dikussion darüber anzuregen, wie feministische und antimiliatristische Arbeit zusammenwirken können, wollen wir dieses Papier mit euch teilen.

Das Thesenpapier ist auf der Grundlage einer Debatte in unserer Gruppe entstanden und bildet unseren jetzigen Stand ab. Uns ist dabei sehr bewusst, dass wir hier am Anfang stehen und uns gerade praktische Erfahrungen in dem Gebiet fehlen, was natürlich auch zur Begrenztheit dieser Veröffentlichung beiträgt. 

Außerdem ist uns bewusst, dass die Kriegsführung sich stark verändert hat und stetig verändert. Wir machen unsere Analyse auf der Basis einer historischen Betrachtung, aktuellen Beispielen und einer marxistischen Sicht auf Krieg, wie auch auf die Ausbeutung und Unterdrückung von Frauen. Ob diese historischen Erfahrungen auf unsere Situation anwendbar sind, wird sich leider in der kommenden Zeit wahrscheinlich zeigen. 

Unser Bezugspunkt ist hierbei immer die proletarische Frau. Die Unterdrückung und Ausbeutung von uns Frauen durchzieht die gesammte Gesellschaft und muss daher auch ihren Stellenwert in der Frage nach Krieg und Aufrüstung, aber auch im antimilitaristischen Widerstand einnehmen. 

Wir wollen mit dieser Veröffentlichung eine Debatte über die Rolle und Situation von Frauen in Krieg, Aufrüstung und Widerstand anregen und freuen und sehr über Rückmeldungen, Diskussionsbeiträge, Kritik und eigene Erfahrungsstände in der antimilitaristischen Arbeit (gerne auch per Mail). 

Tragt das Thema in eure Zusammenhänge und lasst uns gemeinsam zum Aufbau einer antimilitaristsichen Bewegung beitragen! 

Solidarische Grüße, 

Euer Offenes Feministisches Treffen Karlsruhe 

 

 

a) Rolle der Frau in Krieg und Aufrüstung

1. Der Sozialabbau erfüllt verschiedene Funktionen, unter anderem:

  1. Er ist ein Mittel der Kapitalisten um ihre Kriege möglichst auf dem Rücken der ArbeiterInnenklasse zu finanzieren.

  2. Er dient der ideologischen Kriegsvorbereitung indem er Frauen weiter in ihre Reproduktionsrolle und in Vereinzelung/ins Private drängt.

  3. Er führt zu einer ideologischen Kriegsvorbereitung indem er langsam den Lebensstandart der Bevölkerung senkt und die Gesellschaft auf einen Kriegszustand vorbereitet, wo Sozialstaat nicht mehr möglich ist. Das ist nicht zwangsweise geplant, aber hat diesen Effekt.

2. Frauen tragen im kapitalistischen Normalzustand die unbezahlte und bezahlte Reproduktionsarbeit. Ebenso sind Frauen im Krieg immer hauptverantwortlich für die gesamte Reproduktionsarbeit und alles was in der Kriegswirtschaft so anfällt, andere Rollen/ Aufgaben kommen da höchstens zusätzlich noch obendrauf.

3. Um Frauen auf diese Rolle im Krieg vorzubereiten, braucht es eine besondere ideologische Vorbereitung, die man v.a. im sich stärkenden traditionellen / konservativen Frauenbild wahrnehmen kann.

4. Die Möglichkeit für Frauen ins Militär zu gehen und die Diskussion zur Wehrpflicht für Frauen, dient der Normalisierung des Militärs und der Darstellung von Krieg & Bundeswehr als eine progressive Sache. Im Krieg wird der Staat letztendlich trotzdem auf die vergeschlechtliche Arbeitsteilung (Männer an der Front, Frauen zu Hause) angewiesen sein.

5. Zunehmende Patriarchale Gewalt ist ein Teil von Aufrüstung um Frauen in ihre vorgesehene Rolle zu drängen, hängt aber auch mit anderen Faktoren wie z.b. Rechtsruck zusammen.

6. Die Zunahme von Heirat im Kriegsfall und die gesellschaftliche Stärkung von Ehe hat den Zweck, dass Soldaten sich durch Heirat die Reproduktionskraft einer Frau (fest) sichern können. Außerdem haben Ehe & Ehefrau eine ideologische Funktion für die Soldaten: Sie dienen als Motivation zu kämpfen um die eigene Frau und das „Heile Heim“ in welchem sie auf den Soldaten wartet, beschützen zu können. Um das durchsetzten zu können, braucht es eine Festigung des traditionellen Familienbilds (z.B. durch Propaganda für Frauen, ökonomische Zwänge, usw.).

7. Im Krieg verschärft sich die doppelte Ausbeutung der Frau. Die Reproduktionsarbeit wird anspruchsvoller durch Traumatisierung, mehr Verletzungen, fehlende Sozialsysteme,… . Die Produktionsarbeit (generelle Wirtschaft im Land, Waffenproduktion, Wiederaufbau) verändert sich (Kriegswirtschaft) und wird vermehrt auf Frauen abgewälzt, während Arbeitsbedingungen und Lohn sinken. Durch die Rolle der Frau in der Produktionsarbeit verändern sich auch die Geschlechterverhältnisse. Das sehen wir Beispielsweise bei den Trümmerfrauen im zweiten Weltkrieg. Im Laufe des Wiederaufbauprozess braucht es dann abhängig von den Gegebenheiten eine besondere Form des Konservatismus, um die Rollenbilder wieder aufzubauen.

 

b) Geschlechterspezifische Gewalt in Krieg und Ausfrüstung

1. Krieg findet auf verschiedenen Weisen statt, u.a.

        1.  An der Front, direktes Schlachtfeld

        2. An der Zivilbevölkerung

        3. Auf den Körpern von Frauen (-> z.B. strategische sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe)

2. Durch Reproduktionskraft halten Frauen die Gesellschaft am Laufen und organisieren das gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb stellen Frauen ein besonderes Ziel von (sexualisierter) Gewalt dar, wenn man eine Gesellschaft destabilisieren möchte. Zum einen indem man Frauen bricht und traumatisiert, zum anderen um so Ehre/Stolz der Männer zu kränken und so das Zusammenleben zu destabilisieren.

3. Wenn man genozidale Bestrebungen verfolgt und eine Gesellschaft zerstören möchte, stellen Frauen ebenfalls auf Grund von dieser Rolle ein besonders Ziel von (oft tödlicher) Gewalt dar.

4. Egal ob sexualisierte Gewalt von oben gezielt angeordnet wurde ob sie „einfach“ ein Ritual von Kriegen ist oder ob sie „zufällig“ und „nur“ aus Frauenhass stattfindet. Hinter sexualisierter Gewalt steckt immer eine Strategie / ein Zweck, welcher den Tätern mal mehr mal weniger bewusst ist.

5. Die Zuspitzung patriarchaler Männlichkeit im Militär und damit auch die Zuspitzung von Frauenhass bildet die Grundlage für die systematische sexualisierte/ geschlechtsspezifische Gewalt im Krieg, welche sich deshalb auch nicht ausschließlich gegen gegnerische Frauen richtet. Gleichzeitig verselbstständigt dieser verstärkte Frauenhass sexualisierte / geschlechtsspezifische Gewalt im Krieg.

6. Die Angst vor / Gefahr von Gewalt gegen Frauen ist zum einen Antrieb für die Soldaten zu kämpfen um ihre Frau zu beschützen zum anderen eine Möglichkeit Frauen, unter dem Vorwand der Sicherheit, zu kontrollieren und ans Haus zu binden.

7. Geschlechterspezifische Gewalt hat außerdem den Zweck/ Effekt Widerstand zu verhindern, indem sie zum einen Frauen direkt beeinträchtigt & klein hält, aber auch unsere Klasse spaltet.

 

c) proletarischer Internationalismus

1. Wir leben im imperialistischen Zentrum und sind uns bewusst, dass sich bei uns auch die Bourgeoisie konzentriert. Durch den Kampf gegen die Bourgeoisie in unserem Land unterstützen wir den Kampf gegen die weltweite Ausbeutung.

2. Das internationale Proletariat ist verbunden durch die gemeinsamen Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnisse durch die Bourgeoisie und das objektive Interesse, sich aus diesen Verhältnisse zu befreien. Auch wenn das Proletariat in verschiedenen Ländern unter verschiedenen Bedingungen lebt und kämpft (bspw. nationale Befreiung).

3. Der Kapitalismus ist weltweit verbunden und verknüpft durch das weltweit operierende Finanzkapital (= Mehrwert, der noch nicht materialisiert wurde und dann z.B. in Banken investiert wird), gerade im Stadium des Imperialismus. Macht und Einfluss des Kapitals ist durch internationale Verflechtungen bestimmt. Das Kapital ist jedoch national konstituiert und im imperialistischen Zentrum konzentriert. Der Nationale Kampf fügt dem Kapital (und damit auch dem Imperialismus) internationalen Schaden zu.

4. Der Kapitalismus kann letztendlich nur international geschlagen werden, da das Kapital wenn es in einem Land angegriffen wird auch in ein anderes ausweichen kann. Der Sozialismus kann sich national nur begrenzt aufbauen, denn voll entfalten kann er sich nur international.

5. Nationalstaaten selbst sind Produkt und Herrschaftsinstrument der Bourgeoisie, dadurch wird der weltweite Kapitalismus organisiert. Mit diesem Bewusstsein ist die internationale Solidarität das Gegenmodell zur Ideologie und Mechanismen der Klassenspaltung und Konkurrenz. Trotzdem werden die Klassenkämpfe national geführt (auch wenn sie sich international beeinflussen). Der Stand des internationalen Klassenkampfes zeigt sich also in der Summe an dem Stand der nationalen Klassenkämpfe.

 

d) Was bedeutet das für uns?

1. Wir stehen auf der Seite des Proletariats und das international. Auch wenn es im Kleinen auch andere Klassenstrukturen gibt, ist unsere Seite die der Ausgebeuteten weltweit.

2. Trotzdem führen wir den Kampf national, gegen die herrschende Klasse in „unserem“ Land. In diesen Kämpfen müssen wir die Interessen des weltweiten Proletariats herausstellen. Wir müssen herausstellen, wie unsere nationale Bourgeoisie das Proletariat auf der ganzen Welt ausbeutet. Um das verstehen zu können müssen wir den proletarischen Internationalismus anwenden und einen Bezug zu anderen Kämpfen aufbauen. Das bedeutet auch, nicht nur zu schauen, was national „das beste für uns“ wäre, oder die Ausbeutung als getrennt voneinander zu verstehen („wo anders ists aber viel schlimmer“). Hier stellen wir die internationale Solidarität an Stelle von nationaler Konkurrenz.

3. Für uns ist eine Analyse der Kämpfe in anderen Ländern essenziell und in dieser Analyse ergeben sich verschiedene Fragen für uns (kein Anspruch auf Vollständigkeit und Abhängig von den zu betrachteten Kämpfen):

3.1 - welche Erfahrungen/ Ansätze und Impulse können wir für den Klassenkampf bei uns anwenden und ausprobieren? (Hier ist es auf Grund unterschiedlicher Bedingungen nicht sinnvoll Strategien zu kopieren. Wir müssen die Ansätze immer unter dem Gesichtspunkt der nationalen Gegebenheiten analysieren)

3.2 - wie können wir die Kämpfe hier richtig unterstützen? (also auch: was ist die Rolle vom deutschen Staat/ deutschen Unternehmen?

3.3 - Welche gemeinsamen Interessen haben wir? Wie können wir diese verdeutlichen? (z.B. gegen Kriegslogik und Nationalismus)

3.4 - Auf welchem Stand sind diese Kämpfe? Wie ist ihr Umgang mit der Frauenfrage? (da es die Fortschrittlichkeit von Kämpfen besonders verdeutlicht) Wie schaffen wir es durch sie eine z.B. Systemalternative zu verdeutlichen?

→ Hier müssen wir verstehen, dass der unterentwickelte Stand der Klassenkämpfe in Deutschland nicht der Maßstab für die nationalen Klassenkämpfe in anderen Ländern ist

3.5 - welche Exilstrukturen gibt es in Deutschland? Wie erreichen wir sie? Wie könnten Formen des Austauschs und der Zusammenarbeit aussehen?

4. Der Hauptfeind steht (für uns im imperialistischen Zentrum) im eigenen Land. Der Kampf gegen das Kapital kann nur mit dem Aufbau der eigenen Seite einhergehen und kann nicht nur den direkten Kampf gegen das Kapital bedeuten. Hierfür muss man aktiver Teil der Klassenstruktur sein. Das bedeutet auch, dass wir die Klassenkämpfe national gegen die nationale Bourgeoisie führen müssen.

 

Was bedeutet das im speziellen für den Frauenkampf?

5. Der proletarische Internationalismus kann auf die Frauenfrage angewandt werden. Hierfür ist es besonders wichtig unsere Analyse des Patriarchats anzuwenden. Das macht bspw. Die Fragestellung auf, wie wir den doppelten Kampf von Frauen (gegen Patriarchat und Kapitalismus) unterstützen und stärken können (z.B. welche Unternehmen schaden Frauen besonders? Welche Rolle nimmt da die Unterdrückung und Ausbeutung durch den proletarischen Mann an? Wie können wir dort unterstützen?)

6. Neben der internationalen Solidarität als Klasse müssen wir auch eine besondere Form der internationalen Frauensolidarität aufbauen. Dies sehen wir als Besonderheit im proletarischen Internationalismus.

 

e) Konkrete Ansätze für unser Handeln:

Bedingungen:

Im Kontext von Aufrüstung und Krieg verschlechtern sich die Kampfbedingen für Frauen erst mal deutlich durch bspw. Armut und Gewalt. Gleichzeitig geht der Staat immer repressiver vor. Darauf müssen wir uns einstellen.

Konkret:

1. Proletarische Frauenzusammenhänge stärken und aufbauen

Frauenzusammenschlüsse nehmen in Aufrüstung und Kriegszeiten eine andere Relevanz an. Wir Frauen sind es die „zurückbleiben“ und damit den Kampf gegen den Krieg an der „Heimatfront“ und damit an einem räumlich anderen Ort und unter anderen Bedingen führen. Proletarische Frauenzusammenschlüsse haben immer etwas fortschrittliches auch wenn es „nur“ die gegenseitige Unterstützung ist. Außerdem können gerade in prekären Situationen Frauenzusammenschlüsse, die auf gegenseitige Unterstützung ausgelegt sind, eine Perspektive auf eine andere Gesellschaftsform öffnen. Deshalb ist es für uns besonders relevant, Frauen jetzt schon in der Phase der Aufrüstung zu organisieren, Zusammenschlüsse zu fördern und antimilitaristisch auf diese Einzuwirken.

2. Besonderes Augenmerk auf Frauen im Kampf gegen Krieg und Aufrüstung

Frauen organisieren die Gesellschaft und ermöglichen durch die reproduktive Arbeit im besonderen auch den Widerstand gegen den Krieg. Daraus resultierend haben wir eine besondere Stellung, die es zu nutzen gilt. Durch die doppelte Ausbeutung und unsere Sozialisation (Empathie, wirken in sozialen Zusammenhängen, usw.) erkennen wir schneller unser Interesse an Veränderung. Damit einher geht eine höhere Kampfbereitschaft.

Gleichzeitig ermöglichen wir durch die Reproduktion (und damit verbunden auch die auferlegte Rolle als Mutter und Hausfrau) dass das System - und damit auch Krieg - stattfinden kann. Wenn wir uns dieser Rolle verweigern würden, würden wir auch den Krieg sabotieren, deshalb ist es für uns besonders wichtig gegen diese zugeschriebene Rolle zu kämpfen.

3. Antimilitaristisches Einwirken in Protestbewegungen

Frauen spüren die Aufrüstung früher und stärker (Sozialabbau, Gewalt, Rollenbilder), weshalb sie auch in Aufrüstungszeiten eine besondere Rolle in den Protesten einnehmen werden. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Kämpfe antimilitaristisch zu prägen und die Verknüpfung herzustellen. Ein besonderes Augenmerk legen wir hier auf die Kämpfe im Gesundheitssektor (Militarisierung im Gesundheitswesen und Sozialkürzungen).

4. Verschärfter Kampf gegen patriarchale Rollenbilder

Die patriarchale Rollenzuweisung verschärft sich in Aufrüstungszeiten, deshalb ist es hier besonders unsere Aufgabe dagegen anzukämpfen, aber z.B. auch den Abbau erkämpfter Rechte im Kontext der Kriegsvorbereitung zu beleuchten und zu verteidigen.

5. Selbstschutz

Der (ideologische) Kampf gegen den proletarischen Mann kann sich nur gewinnbringend am Fortschritt der Klassenkämpfe intensivieren, da sie hierfür ihr objektives Interesse begreifen müssen, sonst bleibt es bei moralischer Ächtung, die keine nachhaltige Veränderung bringt. Trotzdem müssen wir unsere Gemeinsamkeiten durch die Stärkung von Klassenbewusstsein herausstellen. In Aufrüstung und Krieg spitzt sich der Geschlechterwiderspruch zu (Gewalt, Frauenhass, usw.), um uns in tradierte Rollenbilder zurückzudrängen. Das bedeutet auch, dass wir Maßnahmen (sowohl auf ideologischer Ebene und praktischer Ebene) ergreifen müssen um Frauen handlungsfähig zu machen und zu schützen.

6. Politisierung von Streiks im Gesundheitswesen mit antimilitaristischem Fokus

Wir schreiben dem Gesundheitssektor einen besonderen Stellenwert zu. Hier arbeiten viele Frauen zu schlechten Bedingungen. Durch die Aufrüstung haben diese Mehrarbeit durch das Wegbrechen von Sozialsystemen. Außerdem nimmt der Gesundheitssektor einen besonderen Platz in Kriegsvorbereitung und Krieg ein. Wir müssen identifizieren wo hier Kriegsvorbereitung konkret stattfindet und dort anknüpfen.

7. Emanzipationslügen des Militärs entlarven

Wir müssen die Rekrutierungsversuche der Bundeswehr für Frauen entlarven. Hier müssen wir aufzeigen, dass es einen anderen Weg neben Heer und Herd gibt und das ist der Kampf gegen den Krieg und für eine andere Gesellschaft. Ein Anknüpfungspunkt kann hier auch der Sexismus und die sexualisierte Gewalt im Militär sein. Wir müssen entlarven, dass es den Herrschenden im Krieg nicht um Frauenrechte geht, besonders wenn das als Kriegsgrund vorgeschoben wird.

8. Agitation und Propaganda im Kontext von Vereinzelung lernen

Frauen sind durch Gewalt und Armut einer größeren Vereinzelung ausgesetzt. Hier müssen wir unsere Agitation überdenken und weiterentwickeln. Wie erreichen wir Frauen die an ihr Zuhause gebunden sind? Müssen wir Propaganda in Teilen neu denken?

9. Klarer Klassenstandpunkt und Perspektive aufzeigen

 

 

offene Fragen:

Wir haben zum Schluss noch eine unvollständige Liste mit Fragen gesammelt, die uns bei der Erarbeitung dieser Veröffentlichung gekommen sind. Kommt gerne mit uns in den Austausch darüber! 

- Wir sind uns bewusst, dass ein offenes Treffen nicht reicht um das Thema „Frauenzusammenschlüsse“ zu greifen. Wir wissen nicht, welche Formen die oben benannten Frauenzusammenschlüsse annehmen (können) gerade in einer breiteren Gesellschaft aber auch in Feldern, in denen wir noch keine Erfahrungen gesammelt haben. Wir haben keine konkrete Idee, welche Orte es da noch gibt/ geben wird und was unsere Rolle darin sein kann.

- Wie schaffen wir es Frauen in Mitten der gesellschaftlichen Verrohung handlungsfähig zu machen, welche Maßnahmen können wir leisten?

- Wie wirkt sich die neue Form der Kriegsführung (Automatisierung, größerer Einbezug der Zivilbevölkerung, usw.) auf die Geschlechterverhältnisse im Krieg aus? Was bedeutet das für unsere Arbeit?

- Wie schaffen wir es unter der Voraussetzung von Mehrarbeit und Verarmung (die Frauen besonders betrifft) Möglichkeiten zu schaffen, uns gegenseitig zu unterstützen und durch kollektive Fürsorge das Kämpfen zu ermöglichen?

 

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