Konsens pt. I

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Wenn wir über Konsens reden, dann meinen wir einen Raum, der es erlaubt Konsens herzustellen. Ein Raum, in dem nicht nur nach Konsens gefragt wird, sondern ein Raum, der es erlaubt, aktiv zu kommunizieren, wo Grenzen liegen, was man möchte und was nicht.

Über Konsens reden:

Wenn wir über Konsens reden, dann meinen wir einen Raum, der es erlaubt Konsens herzustellen. Ein Raum, in dem nicht nur nach Konsens gefragt wird, sondern ein Raum, der es erlaubt, aktiv zu kommunizieren, wo Grenzen liegen, was man möchte und was nicht.

Konsens herstellen meint nicht ausschließlich Übergriffigkeit und Grenzüberschreitungen zu vermeiden, denn: Dieser immer nur potentielle „Gewaltblick“ verhindert womöglich schöne und intime Momente, die wir ja eigentlich herstellen wollen. Wenn wir Konsens immer nur im worst-case-Szenario besprechen und davon ausgehen, dass es Konsens nur braucht um den worst case zu verhindern, reden wir nicht mehr über Sex, sondern nur noch über sexuelle Gewalt.

Nicht über Konsens reden:

Gleichzeitig haben wir ein unzureichendes Verständnis von Beziehungen, Intimität und Zwischenmenschlichkeit, wenn wir davon ausgehen, dass Konsens nur verbal hergestellt werden kann.

Konsens, konkreter: das Ok in eine bestimmte Situation reingehen zu wollen, ist

1. keine Versicherung dafür, dass eben diese eine Situation bis zum Ende in Ordnung ist/bleibt.

Und bedeutet 2. Wenn grundsätzlich kein vertrauter Rahmen besteht, in dem wir auch mittendrin Gefühlslagen und Unmut / Unlust transparent machen können und wollen und uns Unterbrechungen zutrauen, uns dann der grundsätzliche oder verbale Konsens auch nichts bringt.

3. Müssen empathische Gespräche im Nachhinein darüber möglich sein, falls eigene Grenzen überschritten wurden.

Das heißt auch, dass verbal hergestellter Konsens keine Entschuldigung dafür ist, nicht mehr auf einander zu achten und non-verbale Signale zu missachten.

Damit sollte klar sein, dass es die Empathie braucht, sich emotional auf eine andere Person einzulassen und auch den Wunsch die eigenen Bedürfnisse nicht über die des anderen stellen.

Nach Konsens fragen heißt also nicht, dass es liebevolle, zwischenmenschliche und emotionale Verantwortung nicht mehr braucht! Es meint die Skills zu besitzen, einen Raum zu schaffen, in dem verbaler und non-verbaler Konsens ermöglicht wird. Das ist die Grundlage für gleichberechtigten Sex.

Ein liberales Verständnis von Konsens, dass nur „nach einem Oke fragen“ meint, schützt also nicht vor sexueller Gewalt, sondern ist best-case Ausdruck eines wertschätzenden Miteinanders auf Augenhöhe und in intimen und verletzlichen Situationen ein Schritt mehr dahin aktiv Macht abzubauen.

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