Distanzierung von Shurjoka

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Als Zusammenschluss verschiedener linker Gruppen und Aktivist*innen aus Berlin sehen wir uns veranlasst, öffentlich Stellung zur Influencerin Shurjoka zu beziehen. In den letzten Monaten hat sich zunehmend gezeigt, dass ihr Auftreten und Verhalten – sowohl in der Öffentlichkeit als auch im persönlichen Umfeld – nicht im Einklang mit den Grundwerten einer solidarischen, progressiven und emanzipatorischen Bewegung steht.

Obwohl Shurjoka sich in der Vergangenheit vereinzelt zu feministischen und progressiven Themen geäußert hat, beobachten wir mit Sorge, wie sie zunehmend Widersprüche in ihren Positionierungen produziert, berechtigte Kritik delegitimiert und politische Debatten auf eine personalisierte Ebene verlagert. Ihre Kommunikationsweise fördert ein Klima der Spaltung und Ablenkung – auf Kosten gemeinsamer Kämpfe gegen reale gesellschaftliche Missstände wie soziale Ungleichheit, Rassismus, Transfeindlichkeit, Klassismus oder autoritäre Tendenzen.

Shurjoka bezeichnet sich selbst auch als "linksradikal" und posiert vor Antifa-Flaggen, sucht aber bei jedem Konflikt Polizei und Staatschutz auf. Damit gefährdet sie linke Strukturen.

Besonders schwerwiegend sind die wiederholten Vorwürfe aus ihrem privaten und aktivistischen Umfeld. Zahlreiche Betroffene berichten von psychischer Gewalt, gezieltem Gaslighting sowie dem systematischen Ausschluss kritischer Stimmen. Anstatt Konflikte transparent und solidarisch aufzuarbeiten, setzt sie auf öffentliche Opferinszenierung und Schuldumkehr – ein Verhalten, das Strukturen schafft, in denen Machtmissbrauch nicht benannt, sondern verdeckt wird.

Ihr Umgang mit finanzieller Unterstützung aus ihrer Community ist ebenfalls höchst fragwürdig. Über Plattformen wie GoFundMe hat Shurjoka mehrfach zu Spenden aufgerufen – teils unter dem Vorwand persönlicher Notlagen, teils ohne erkennbare Rechenschaft über die Verwendung der Mittel. Dies instrumentalisiert das Vertrauen ihrer Community und missbraucht solidarische Gesten für individuelle Bereicherung.

Hinzu kommt ein unverantwortlicher Umgang mit digitalen Räumen: Auf ihrem Discord-Server kam es wiederholt zu Fällen von Stalking, gezieltem Mobbing und Doxxing gegen politische Gegner*innen – in manchen Fällen wurden sogar Familienangehörige und Kinder dieser Personen ins Visier genommen. Statt sich davon zu distanzieren, duldete sie diese Übergriffe oder förderte sie indirekt – während sie sich öffentlich konsequent in der Opferrolle inszeniert.

Besonders gefährlich ist jedoch der inflationäre und unzutreffende Gebrauch des Begriffs „rechtsextrem“. Immer wieder etikettiert Shurjoka Personen aus dem progressiven oder gemäßigten Spektrum, mit denen sie in Konflikt steht, pauschal als „rechts“ oder „rechtsextrem“, ohne Belege oder inhaltliche Auseinandersetzung. Diese Entleerung des Begriffs verharmlost tatsächlichen Rechtsextremismus, verwischt politische Grenzen und erschwert dringend notwendige Kämpfe gegen reale rechte Netzwerke, Gewalt und Ideologie. Solche Vorwürfe aus opportunistischen Motiven zu entpolitisieren, untergräbt den antifaschistischen Konsens und spielt letztlich reaktionären Kräften in die Hände.

All diese Entwicklungen schaden der linken Bewegung massiv: Sie zerstören Vertrauen, spalten Bündnisse, machen Kritik unmöglich und entziehen politischen Kämpfen ihre Glaubwürdigkeit. Statt kollektive Prozesse zu stärken, wird linke Organisierung zur Bühne persönlicher Machtstrategien und Selbstvermarktung.

Wir sehen in Shurjokas Auftreten eine toxische Mischung aus persönlichem Machtanspruch, kommerziellem Kalkül, das ständige Kooperieren mit Polizei/Staatsschutz und politischer Verantwortungslosigkeit. Die Reaktion auf Kritik mit Abwehr, Schuldumkehr oder Blockadehaltung widerspricht einem linken Anspruch auf Reflexion, Solidarität und gemeinsame Weiterentwicklung.

Daher sehen wir es als notwendig an, uns klar und öffentlich von Shurjoka zu distanzieren. Ihre Praxis schadet emanzipatorischen Bewegungen, marginalisierten Communities und allen, die an kollektiven Veränderungen arbeiten. Wir fordern sie auf, sich selbstkritisch mit ihrem Verhalten auseinanderzusetzen und sich aus der öffentlichen Repräsentation linker Anliegen zurückzuziehen.

Wir stehen für eine Bewegung, in der Inhalte vor Egos stehen, Kritik gewünscht ist, Feminismus nicht als Schild missbraucht und Solidarität weder zur Währung noch zur Waffe wird.

Für eine reflektierte, solidarische und kollektive Linke.

Unterzeichnet von:

  • Plenum für digitale Ethik Berlin (PdE-B)
  • FLINTA* Offensiv Neukölln
  • Antikapitalistische Medieninitiative Moabit (AMIM)
  • Linkes Bündnis Gegen Antisemitismus
  • Awareness-Netzwerk Ostkreuz
  • Kritischer Streamwatch Berlin (KSB)
  • Queerfem Antifa Kollektiv Wedding
  • Initiative für linke Transparenzkultur (ILT Kreuzberg)
Links-feministischer Zusammenschluss
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