Bochum: Über das "Neuland", fehlende Verantwortung und sexuelle Gewalt

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Für die Betroffenen 

 

Dieser Text entstand nach dem Bekanntwerden schwerer Übergriffe und Gewalttaten im Umfeld des Neulands in Bochum, welches durch den Wostspitze e.V. und die Mitglieder in Leitungsfunktionen beauftragte Personen getragen wird. Grundlage des Textes sind zahllose Gespräche mit Betroffenen und der Austausch mit verschiedensten emanzipatorischen Akteur:innen. Aufgrund des Ausmaßes und der Schwere der Taten bildete sich im Frühsommer 2024 der Solidaritätskreis „Sichere Theke“. Ziel der Arbeit war und ist der Versuch, den Betroffenen Gehör zu verschaffen, FLINTA* vor diesen Tätern und Strukturen zu warnen und eine ehrliche Aufarbeitung anzuregen. Es geht auch um Gerechtigkeit, soweit dies vor dem Hintergrund der Taten und des Verhaltens der Täterstrukturen überhaupt möglich erscheint.

 

 !Warnung: Es geht im Folgenden auch um sexuelle Übergriffe und um schwere sexuelle Gewalt.

 

 

Über Geschehenes

Im Neuland und seinem Umfeld bewegen sich seit Jahren Personen, die sich gegenüber mehreren Frauen übergriffig und gewaltvoll verhalten haben. Besonders ein Täter ist dabei immer wieder aufgefallen und es wird im Folgenden immer wieder auf ihn als Haupttäter eingegangen. Auf Wunsch der Betroffenen werden wir seinen Namen nicht nennen.

Der Haupttäter hat durch seine Funktion im Neuland und seinen politischen Strukturen in den letzten Jahren viele Menschen in Bochum sowie im gesamten Ruhrgebiet kennengelernt und auch mehrere Beziehungen geführt. Durch die Berichte von Betroffenen wissen wir, dass er sich in diesen Beziehungen immer wieder manipulativ verhalten hat und besonders eine Ex-Partnerin gezielt isoliert hat. In dieser Beziehung kam es auch zu sexualisierter Gewalt, genauer zu mehreren Vergewaltigungen durch den Haupttäter. Dies geschah im Zeitraum 2023/24.

Im Juni 2024 wurden örtliche emanzipatorische Strukturen und Neuland-Verantwortliche bei einem halböffentlichen Treffen über diese Taten in Kenntnis gesetzt. Daraufhin hat sich ein Solidaritätskreis gebildet und weitere Informationen über den Haupttäter und die sexistischen Strukturen des Neulands zusammengetragen. Dabei fiel auf, dass es sich bei dem genannten Haupttäter keinesfalls um einen Einzelfall handelt, sondern dass sich das Neuland über Jahre zu einem Ort entwickelt hat, in dem sexualisierte Gewalt nicht nur akzeptiert, sondern auch begünstigt wurde.

Bei den ersten uns bekannten Vorfällen aus dem Frühjahr 2022 sind im Neuland aktive Personen durch diffamierende, beleidigende und sexistische Äußerungen und Handlungen gegenüber Frauen aufgefallen. Während einige Frauen bereits da versuchten, vor diesen Personen zu warnen, wurden ihre Äußerungen und Bedenken nicht ernstgenommen. Da über diese und weitere Fälle gesprochen und sich ausgetauscht wurde, mieden erste Menschen das Neuland. In Folge diverser Vorfälle, wurde im Herbst 2022 von einer, ebenfalls im Neuland aktiven Person ein Frauentreffen einberufen, in dem es darum ging "jegliche sensiblen Themen intern in einer kleinen Runde anonym zu besprechen". Dabei sollte es vor allem darum gehen, dass sich Frauen im Neuland wohlfühlen können. Bei diesem Treffen wurden mehrere Taten und sexistische Übergriffe benannt und besprochen. Thema war neben Übergriffen anderer Täter u.a. der Haupttäter, der bereits zu diesem Zeitpunkt immer wieder durch frauenfeindliches und übergriffiges Verhalten negativ aufgefallen war. Bei diesem Treffen waren mehrere Verantwortliche des Neulands dabei. Eine Funktionsperson aus dem Neuland äußerte dazu "Sein Vertrag läuft Ende Oktober aus und dann kann er seine Schlüssel abgeben und gehen". Trotz wiederholter Warnung wurde jedoch darauf verzichtet, ihn sofort des Neulands zu verweisen mit den Worten: "Wir können jetzt nichts tun. Wir warten bis sein Vertrag ausläuft."

Bei diesem Treffen wurde zum ersten Mal die Idee eines Awareness-Workshops für das Personal und Vereinsmitglieder aufgegriffen. Nach dem Treffen informierten sich Beteiligte über Schulungen und es wurden konkrete Vorschläge weitergegeben. Zu diesem Zeitpunkt hieß es, es sei "schwierig" sowas zu machen, da sich mehrere Beteiligte dagegen sträubten.

Dieses Treffen blieb, anders als in der Gruppe vereinbart, nicht intern und anonym, sondern mehrere involvierte Personen berichteten Tätern davon und riskierten so eine potenzielle Gefährdung und Retraumatisierung der Betroffenen. 

Dezember 2022: Das Konzept im Neuland änderte sich von bezahlter Arbeit zu einem reinen Ehrenamt. Der Haupttäter, der nach Auslaufen seines Vertrages gehen sollte, engagierte sich weiterhin im Neuland. Er besaß einen Schlüssel, übernahm die Orga von Veranstaltungen und begann den Raum ebenfalls für politische Inhalte zu nutzen. Der großspurig angekündigte Rausschmiss erfolgte nicht und Konsequenzen für den Haupttäter sowie weitere bekannte Täter blieben aus. Auf Nachfragen wurde die Verantwortung mit der Anmerkung, es solle sich noch ein Awareness-Team bilden, stets von sich gewiesen.

Dem Haupttäter wurden weiterhin Räume und Möglichkeit der Selbstdarstellung geboten. So wurde ein politischer und offener Gesprächskreis in den Räumen des Neulands gegründet, der auch von ihm moderiert wurde. Bilder davon hat auch das Neuland für seinen Instagram-Account genutzt und sich somit erneut öffentlich hinter ihn gestellt.

Im Spätsommer 2023 wird erneut in den Kreisen ums Neuland vor dem Haupttäter gewarnt, da bekannt wird, dass er sich in einer seiner letzten Beziehungen manipulativ und gewaltvoll verhalten hat. Der Haupttäter droht einzelnen Frauen daraufhin persönlich. Auch jetzt wurden wieder Funktionspersonen des Neulands auf ihn hingewiesen, woraufhin versichert wurde, man "hätte beide Augen auf ihn".

Zurück zum Juni 2024 und dem halböffentlichen Treffen: Der Wunsch der Betroffenen, die Vorfälle zu streuen und vor dem Täter zu warnen wurde klar kommuniziert und hätte spätestens jetzt das Neuland zum Handeln zwingen müssen: Ihre Geschichte sollte anonymisiert möglichst weit verbreitet werden, auch um weitere Frauen vor dem Täter zu schützen. Auch danach schwieg das Neuland. Die ausbleibende Reaktion veranlasste Betroffene und mit ihnen solidarische Menschen dazu, vor wenigen Wochen Gespräche mit dem Vorstand des Neulands führen. Eine erneute Chance für das Neuland, endlich Konsequenzen zu ziehen. Der Druck führte immerhin zu einer vorübergehenden Schließung, die mit einer unehrlichen Stellungnahme begründet wurde. Vier Wochen später nach Renovierung und Löschen des eigenen Instagramkanals kündigte man frohlockend ein "grosses Opening" an, welches erneut jede Art der Transparenz und Aufarbeitung vermissen ließ. Erneut sorgte Druck von außen für eine lauwarme Stellungnahme, die erneut ein Awarenesskonzept versprach, welche ja bereits vor gut 18 Monaten von denselben Leuten versprochen worden war, nachdem massive Übergriffe des Haupttäters bekannt geworden waren.

Es ist schlicht unglaubwürdig und unauthentisch, dass jetzt dieselben Menschen, die jahrelang Sexismus und sexuelle Übergriffe geduldet, kleingeredet oder ignoriert haben, dies auf einmal anders handhaben. Die Stellungnahme des Neulands ist der traurige Tiefpunkt des gescheiterten Umgangs mit den Geschehnissen.

 

Über Verantwortung

Wir leben in einer Gesellschaft, die auf kapitalistischer Ausbeutung, Sexismus und Nationalismus beruht, weshalb wir Inseln der Solidarität brauchen. Diese Inseln sind aber kein Selbstläufer und nichts, das man mit Etikettierungen wie „Kein Platz für Rassismus, Sexismus, Homophobie etc.“ schafft. Wir müssen für sichere Räume arbeiten und das ist auch oft anstrengend und mit unangenehmen Konsequenzen verbunden. Das Neuland hatte einen solchen Anspruch und gab vor, eben kein beliebiger Laden wie im Bermuda3Eck zu sein. Das Neuland veranstaltete politische (auch feministische) Veranstaltungen, sprach sich öffentlich gegen Sexismus aus und suggerierte somit Sicherheit. Auf diese Sicherheit haben sich viele Menschen verlassen, in der Hoffnung, Sexismus und Übergriffen dort nicht zu begegnen.

Es ist allen klar, dass es in jeglichen Räumen, auch progressiven, linken Räumen, zu sexualisierter Gewalt kommen kann und sich Täter auch in diesen Strukturen aufhalten oder diese sogar bewusst aufsuchen und mitgestalten. Wer jedoch einen feministischen Anspruch an sich und sein Umfeld hat, trägt eine Verantwortung und muss diesen Taten und Tätern mit Konsequenzen begegnen, auch wenn es sich dabei gegen Freund:innen richtet.

Wir glauben, dass es im Neuland Menschen gab und gibt, die grundsätzlich einen besseren Ort schaffen wollten. Es gab nach Bekanntwerden der Vorfälle vereinzelte Ausnahmen, die ihr persönliches Scheitern einsahen und individuelle Konsequenzen zogen.

Zusammenfassend steht fest, dass die Verantwortlichen und alle Mitwissenden vom Neuland die Verantwortung für ihren Raum und ihre Gäste nicht nur ignorierten, sondern auch allen Betroffenen und Frauen zeigten, dass ihnen deren Sicherheit und Unversehrtheit egal ist - selbst nach Bekanntwerden der Taten.

Das macht die Betroffenen und uns als Solikreis verdammt wütend, denn hier wurden insbesondere FLINTA* zunächst getäuscht und anschließend im Stich gelassen.

 

Über Konsequenzen

Das Neuland war für einige Zeit in Bochum ein Ort, den Menschen spektrenübergreifend als sicheren Raum wahrnahmen, den sie nutzen und mitgestalten konnten. Dies änderte sich zunächst schleichend, als erste Vorfälle bekannt wurden, auf die die Verantwortlichen des Raums keine angemessene Reaktion zeigten. Der Charakter des Neulands veränderte sich und damit auch die Menschen, die sich dort sicher oder eben auch nicht mehr sicher fühlten. In den bekannten und uns zugetragenen Fällen geht es um übergriffiges Verhalten, es geht um Sexismus, Manipulation, emotionale Erpressung, Machtmissbrauch, psychische, physische, soziale und sexualisierte Gewalt. Am Ende dieser sich steigernden Gewaltspirale steht eine mehrfache Vergewaltigung. Verschiedene Täter bekamen nicht nur Zutritt zum Raum oder wurden trotz Hinweisen geduldet, sondern bekamen eine Bühne im wortwörtlichen Sinne - oder gar Verantwortung. Es kam zu Taten im Neuland vor zahlreichen Zeug:innen, aber auch Taten im privaten Bereich von im Neuland organisierten Personen, über die die Verantwortlichen der Kneipe informiert wurden. Trotzdem konnten sich die verschiedenen Täter im Neuland bewegen.

Alle, die sich mit der Thematik beschäftigen, wissen, wie viel Mut und Überwindung für Betroffene dazugehört, sich an das Täter-Umfeld zu wenden, um dort über ihre schlimmen Erfahrungen zu berichten. Es ist daher nicht nur Täterschutz, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der Betroffenen, wenn die Peiniger weiterhin Raum und Öffentlichkeit bekommen. Es ist weiterhin insofern verantwortungslos und fahrlässig, als dass weitere Frauen in die Gefahr gebracht werden, Opfer der Täter zu werden, denn nichts ist ein besserer Leumund für einen Täter, als wenn er sich in einem "diskriminierungsfreien" Raum bewegt. Das Neuland ließ immer wieder angemessene Konsequenzen vermissen, was sicherlich auch an Näheverhältnissen und persönlichen Freundschaften lag. Es ist natürlich deutlich bequemer Probleme bei den Betroffenen zu lassen, als sich in anstrengende und unschöne Diskussionen mit Bekannten zu begeben und diese mit ihren Taten zu konfrontieren.Vereinzelte sexistische Vorfälle, Aussagen oder Handlungen hätte man auffangen und aufarbeiten müssen und können.

Es ist dabei klar, dass wir in dieser Welt mehr oder weniger patriarchal sozialisiert werden. Deshalb werden Sexismus und andere Diskriminierungsformen immer auch in emanzipatorischen Strukturen vorkommen. Wo sie vorkommen, müssen Konsequenzen folgen. Dies hat das Neuland versäumt und damit einer katastrophalen Entwicklung den Weg geebnet.

 

Über Folgen

Auf Grund der fehlenden Konsequenzen für sämtliche sich gewaltvoll verhaltende Personen und die sie schützenden Strukturen, mieden einige Menschen das Neuland, hauptsächlich FLINTA*. Den Tätern wurde vermittelt, dass ihnen auch nach Bekanntwerden ihrer Übergriffe keine Konsequenzen drohen. Die Täter wurden geschützt und blieben, die Frauen verschwanden und warnten in ihrem Umfeld vor den Tätern.

 Dem erwähnten Haupttäter wurde der Rausschmiss angekündigt, welcher nicht erfolgte, er arbeitete weiter an der Theke, war Mitorganisator von Veranstaltungen und behielt bis zuletzt den Schlüssel zu den Räumen.

Wir können nicht sagen, wer alles aus dem politischen Umfeld dieses Täters von den Taten wusste, einzelne Menschen wurden allerdings mehrere Male darauf hingewiesen. Es bleibt ungewiss, ob diese Personen diese wichtigen Informationen aufgrund von Näheverhältnissen bewusst nicht in ihre Strukturen weitertrugen oder ob es den Strukturen im Gesamten egal war. Fest steht jedoch, dass der Haupttäter weiterhin Teil ihres Umfelds blieb und er nicht konfrontiert wurde. Gemeinsam mit ihm wurde die oben bereits genannte Veranstaltungsreihe „Cay & Nelken“ gegründet, wodurch er sich profilieren und hinter einer vermeintlich progressiven, feministischen Agenda verstecken konnte.

Das Verhalten der Neuland-Verantwortlichen und des politischen Umfelds haben damit maßgeblich dazu beigetragen, dass der Täter Kontakt zu Frauen knüpfen konnte. Mit dem Totschweigen der Vorfälle und der Einbindung des Täters in politische Strukturen wurden sie einer realen Gefahr ausgesetzt, die in der Konsequenz zu den obengenannten Gewalttaten führte.

 

Warum jetzt (erst)?

Es wurde der Versuch unternommen, den Verantwortlichen des Neulands in Gesprächen zu vermitteln, dass sie selbst in Verantwortung für eine transparente und konsequente Aufarbeitung stehen - und dies eben nicht die Arbeit von Betroffenen und ihrem Umfeld sein darf. Dazu hätte selbstverständlich eine vollständige Transparenz, bezogen auf die zahlreichen Übergriffe und Gewalttaten gehört, wie auch weitreichende personelle Konsequenzen. Das Neuland hätte aufrichtigerweise nur als neuer Ort, mit neuen Menschen in Verantwortung eine Zukunft gehabt. Dieser Versuch ist leider mit einer unaufrichtigen, mit Unwahrheiten ("uns 2024 zu Ohren gekommen") und Verharmlosungen ("einige Vorfälle") bespickten Stellungnahme erfolglos an seinem Ende angelangt. Was das Neuland nicht schaffte, das müssen wir nun schaffen: Gerechtigkeit durch Transparenz, Aufklärung und damit vor allem: Schutz für Frauen* (FLINTA*).

Außerdem liegt es ist weder an uns noch an jemand anderem darüber zu urteilen, wann und wie Betroffene sexualisierter Gewalt über das, was ihnen angetan wurde, berichten. Wir als solidarischer Kreis sind dankbar für ihren Mut. Aus unserer jetzigen Erfahrung rechnen wir leider fest damit, dass sich nach dieser Veröffentlichung weitere Betroffene melden.

Die Verantwortlichen des Neulands und auch sein Umfeld haben es bis jetzt versäumt, die sexualisierte Gewalt, die in ihren Räumen und von ihnen akzeptierte Personen ausgeübt wurde, mit Konsequenzen zu versehen. Nur wenn wir über diese Gewalt reden und Täter der Räume verweisen, können sichere Orte geschaffen werden. Stattdessen hat man den Nährboden für einen Raum geschaffen, in dem weiterhin sexualisierte Gewalt ausgeübt werden kann.

In dieser Tragödie um das Neuland gibt es mehrere Täter, einige Täter-Schützende und noch mehr Mitwissende. Wer, was, wann und wie wusste, wissen die jeweils Gemeinten und die Betroffen sehr genau.

Unsere Aufgabe ist es nun, diese Vorfälle hiermit öffentlich zu machen, obwohl das schon längst durch andere hätte passieren müssen.

 

Zum Schluss

Es ist noch nichts gewonnen, ein Schild gegen Sexismus anzubringen, einen Awareness-Workshop zu buchen oder ein Krisentreffen über sexualisierte Gewalt einzuberufen, wenn all dies nicht auf den gelebten Alltag übertragen wird. Das Neuland und die Strukturen um den Haupttäter sind an ihren Ansprüchen in den letzten Jahren gescheitert, weil die proklamierten Werte nicht gelebt, sondern verraten wurden - mit katastrophalem Resultat. Dieses Beispiel sollte auch allen Gästen, insbesondere Männern, Anlass geben, das eigene Verhalten und das Verhalten ihres Umfeldes ernsthaft und kritisch zu hinterfragen. Wer bewusst in vermeintlich progressiven Räumen verkehrt, sollte ein Selbstverständnis haben, in dem die (sexuelle) Ausbeutung und die Objektifizierung von Frauen niemals, auch nicht verbal, akzeptabel sind. Seid keine Arschlöcher.

In erster Linie tragen jedoch diejenigen Verantwortung, die zwar von Vorfällen wussten und mit Tätern in engem Kontakt standen und dennoch Nichts unternahmen, die Täter schützten und Betroffenen keinen Glauben schenkten, nur um den inneren Frieden zu wahren und ihre Partys ungestört weiterfeiern zu können. Dies betrifft konkret den Verein, sowie Menschen und gewisse Gruppierungen, die im Neuland organisiert waren und sind.

Sie haben den Betroffenen letztlich keine Wahl gelassen. Das Neuland und sein Vorstand sind nicht gewillt, für Transparenz, Veränderung, Aufarbeitung und Konsequenzen zu sorgen. Ein neuer Anstrich und ein Awareness-Konzept in der Schublade bei ansonsten gleichbleibenden Strukturen und Personen sind ein Hohn für die Betroffenen. Mehr ist von diesem Neuland nicht zu erwarten. Die Betroffenen, die Öffentlichkeit und alle FLINTA* in Bochum haben Aufklärung verdient. Sie müssen erfahren, was passiert ist und warum es so kam. Dies ist gleichzeitig ein eindringlicher, mahnender Appell an alle emanzipatorischen Orte und Personen und auch an uns, Berichte von Betroffenen ernstzunehmen und überführte Täter umgehend und angemessen mit ihrem Verhalten zu konfrontieren. Dabei müssen Personen und Orte Integrität besitzen, prinzipientreu handeln und nicht aufgrund von Kenn- und Näheverhältnissen Doppelstandards führen oder auf das Verschwinden und Verstummen der Betroffenen vertrauen.

Das Neuland ist daran leider gescheitert.

Wir fordern euch als Lesende auf, hinter die Fassade zu schauen. Wir müssen uns und die Läden, in die wir gehen, an ihrem Umgang mit sexualisierter Gewalt statt an schönen Schildern messen. 

 

Sichere Theke, für alle! 

 

(Eine Zusammenfassung dieser Stellungnahme findet ihr auf dem gleichnamigen Instagramaccount)

 

 

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