Deutsche Bahn Infrastruktur angegriffen - Krieg und Kolonialismus sabotieren

Diese Woche kam es in Bremen, Hamburg und Berlin zu Brandangriffen auf Infrastruktur der Deutschen Bahn. Die durch diese Angriffe erfolgten Ausfälle sorgen hoffentlich für wirksame Unterbrechungen in der kapitalistischen Routine. Der Staatskonzern DB bildet wie kein anderes Unternehmen das Rückgrat und die Lebensadern der deutschen Wirtschaft und liefert den Treibstoff, der diese anfeuert und am Laufen hält. Täglich werden durch DB Cargo über die Schienen der Bahn tonnenweise weltweit geplünderte Rohstoffen in die Werkhallen und Fabriken der großen Industrien der Stahl-, Chemie-, oder Automobilbranche befördert, um den unersättlichen Hunger dieser Gesellschaft nach Konsumgütern und Baumaterialien gerecht zu werden. Gleichzeitig befinden wir uns mitten in einem umfangreichen Transformationsprozess, vom fossilen Zeitalter hin zu einer hoch-technologischen und elektrifizierten Welt, welcher uns von der Bundesregierung unter dem trügerischen Begriff der Energiewende verkauft wird. Die Logistik der DB spielt dabei eine Schlüsselrolle. Aktuell werden z.B. Transportlösungen für Wasserstoff oder Lithium-Batterien entwickelt, um den Ausbau einer „grünen“ Wirtschaft in Deutschland anzukurbeln und den Standort für die Ansiedlung von Unternehmen und Investitionen in neue Technologien attraktiv zu machen. Tesla in Grünheide ist für diesen verlogenen Irrsinn das bisher wohl bekannteste und umstrittenste Beispiel. Damit einher geht die Entstehung und Ausweitung extraktivistischer Projekte und neuer Verkehrswege, um die begehrten und umkämpften Ressourcen wie Kobalt, Lithium, Nickel, Kupfer oder Silizium, welche für vermeintlich nachhaltige Technologien unentbehrlich sind, von den Minen in die Aufbearbeitungsanlagen und Produktionsstätten zu verfrachten. Während sich Politik und Industrie davon neue Absatzmärkte und lukrative Geschäfte versprechen, bedeutet diese Entwicklung für die Erde vor allem eines: das Fortschreiten einer allumfassenden Zerstörung. Jetzt aber mit grünem Siegel und im Namen des Klimaschutzes und DB ist ganz vorne mit dabei.

 

Steht die Bahn still, werden die fein getakteten Abläufe dieses Systems der Ausbeutung und Zerstörung unterbrochen und entschleunigt.

DB ist aber noch weit mehr als ein ziviles Unternehmen, das lediglich Waren und Arbeitskräfte von A nach B befördert. Das Schienennetz von DB ist ein zentraler Bestandteil militärischer Infrastruktur und dient der Bundeswehr und NATO zur Truppenverschiebung und ist neben Autobahnen die Grundlage, um Rüstungstransporte wie Panzer und schweres Kriegsgerät in die ganze Welt und in aktive Kriegsschauplätze zu bewegen.

Dieses Jahr ist Deutschland Ausgangspunkt für diverse NATO-Übungen. In diesen wird primär das Verlegen zehntausender NATO Soldat*innen und ihres Kriegsmaterials an die „Ostflanke“ geübt. Die Bundeswehr leitet mehrere dieser militärischen Großübungen und so wird Deutschland Drehscheibe, um Truppen und Kriegsgerät von der Nordsee und Westeuropa nach Skandinavien, ins Baltikum oder den Balkan zu verlegen. Mit diesen Übungen will die NATO samt Schweden das Szenario eines russischen Angriffs durchspielen und „klare Demonstration unserer Einheit, Stärke und unserer Entschlossenheit zur gegenseitigen Verteidigung“ (Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, Christopher Cavoli) zeigen.

Das Schienennetz der DB ist Teil der NATO-Militärinfrastruktur. Wird die DB angegriffen, wird die Infrastruktur des Krieges und der Rüstungsproduktion angegriffen.

Die DB ist allerdings nicht nur hierzulande ein Kriegsakteur: die DB profitiert von kolonialen und umweltzerstörenden Projekten im Globalen Süden. Die „DB Consulting & Engineering“ hat das mexikanische Ministerium für Tourismus bei dem Projekt „Tren Maya“ beraten und agiert dabei als Schattenbetreiber im Hintergrund. Der „Tren Maya“ ist ein 1.500 km langes Bahnprojekt mit Autobahninfrastruktur im Südosten Mexikos, welches mehrere Bundesstaaten mit der Tourismushölle Cancún verbindet und wozu bereits jetzt viele Hektar Urwald kahl geschlagen wurden. Zudem werden für dieses Bauprojekt viele Cenoten, miteinander verbundene Höhlen mit riesigen Süßwasservorkommen, zerstört und wortwörtlich gesprengt. Diese sind nicht nur wichtig für die Wasserversorgung, sondern haben auch eine große kulturelle Bedeutung für die lokale indigene Bevölkerung. Das Projekt soll Urlauber*innen in bisher kaum touristisch angeschlossene und ausgebeutete Gegenden spülen und die Region für den Massentourismus und neue Investitionen öffnen. Der „Tren Maya“ wird außerdem vom mexikanischen Militär verwaltet und dient der weiteren Militarisierung der Region und der südlichen Landesgrenze.

Auch in Brasilien beteiligt sich die DB an kolonialen Projekten: auf der Insel Cajual im Osten des Amazonas soll ein riesiger Exporthafen mit Tiefseehafen entstehen, samt einer privaten 520km langen neuen Zugstrecke (EF-317). Auf dieser sollen ausgebeutete Rohstoffe aus dem Landesinneren wie Kupfer, Eisenerz, Soja oder Wasserstoff zur Atlantikküste transportiert werden, um sie schneller in den Globalen Norden exportieren zu können. Die „DB E.C.O. Group“ ist an dem Projekt beteiligt und beschreibt es als „nachhaltig“. Nachhaltig ist dabei höchstens die von diesem Projekt ausgehende Umweltzerstörung. Die DB profitiert durch dieses Projekt von der Abholzung des Regenwaldes im Amazonas und der so entstehenden brutalen Vertreibung von indigenen Gemeinschaften. Außerdem bedroht der Exporthafen die riesige Artenvielfalt der anliegenden Mangrovenwälder. Die geplante Bahnstrecke durchquert diverse zum Teil unkontaktiert lebende indigene Gemeinschaften. Die Region Maranhão, durch welche die Bahnstrecke verläuft, ist das Gebiet mit der höchsten Rate an Gewalt an Indigenen und dieses Bauvorhaben wird diese Gewalt und die Landnahme intensivieren.

Die Deutsche Bahn profitiert von globaler Umweltzerstörung und kolonialen Projekten. Diese kolonialen Projekte bedeuten Militarisierung und Landnahme, also Krieg.

Deshalb ist die DB nicht nur in Europa ein militärischer Akteur, indem sie Truppen, Kriegsgerät und Rüstungsexporte transportiert und somit von momentanen und kommenden Kriegen profitiert, sondern durch ihre Projekte im Globalen Süden auch ein globaler Akteur der Umweltzerstörung und kolonialen Ausbeutung, Landnahme und Militarisierung.

Sabotieren wir militärische und kolonialistische Infrastruktur weltweit!

GEGEN DEN KAPITALISTISCHEN FRIEDEN – GEGEN DEN KAPITALISTISCHEN KRIEG!

Grüße nach Frankreich, an die unerwünschte Delegation und alle anderen Saboteur*innen die das Olympische Feuer in den Kabelschächten der SNCF und der Internetanbieter entzündeten.

 

 

Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien:

Keine Auszeichung Eigene Angaben zur Weiternutzung im Text