Gegen die A49: Der Dannenröder Wald ist besetzt!

Im Dannenröderwald zwischen Dannenrod, Lehrbach und Niederklein am Rande des Vogelsbergkreis (Nähe Marburg, Giessen) wurden Bäume in einem alten, intakten Mischwald besetzt um den Ausbau der A49 zu verhindern! Weitere Infos - siehe Pressemitteilungen unten. \

Zwischen Stadtallendorf und Gemünden soll das nächste Teilstück der A49 quer durch ein FFH-Naturschutzgebiet und ein wichtiges Trinkwasserschutzgebiet gebaut und dafür rund 100ha gesunder Mischwald gerodet werden. Ab dem 1. Oktober 2019 muss mit Rodungen in den Waldstücken “Herrenwald” bei Stadtallendorf, dem “Gerichtswald” bei Dannenrod und dem “Maulbacher Wald” bei Maulbach gerechnet werden.

Als Besetzung wollen wir diese Rodungen verhindern und den Bau der A49 stoppen!

Die Vorbereitungszeit ist zuende - jetzt ist Aktion! Wenige Stunden vor dem 1. Oktober, dem möglichen Beginn der Rodungsarbeiten, ist der Dannenröder Wald besetzt worden. Im Stil des "Hambi" soll die Vernichtung von 110 Hektar und die Fortführung einer klimaschädigenden, umweltzerstörenden und menschenverachtenden Verkehrspolitik verhindert werden.

 

Alles Wichtige steht auf den beiden Internetseiten der Besetzer*innen (https://waldstattasphalt.blackblogs.org) und der unterstützenden Gruppen (www.keine-a49.tk).

 

Die zwei wichtigsten Auszüge daraus:

 

Presseerklärung der Besetzer*innen zu ihrer Aktion:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sind eine Gruppe von Aktivist*innen, die direkt vor dem 01.10.2019 ein Waldstück auf der geplanten Autobahntrasse im Dannenröder Wald in der Nähe von Lehrbach, Niederklein und Dannenrod besetzt hat. Anlass dafür ist die dringend notwendige Verhinderung der unmittelbar bevorstehenden Rodungs- und Bauarbeiten an der geplanten A49-Strecke, da bisherige langjährige Versuche, das Tal, den Wald und das Wasserschutzgebiet zu schützen, vergebens waren.
Wie viele von Ihnen bereits wissen, ist die A49 eine Autobahn, die Gießen und Kassel verbinden und westlich von der bereits bestehenden Verbindung durch die A5/A7 gebaut werden soll. Die Planungen hierzu begannen vor 40(!) Jahren – seitdem gibt es aufgrund der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt Widerstand gegen dieses verkehrspolitisch unsinnige und ökologisch katastrophale Bauvorhaben.
Zwischen Stadtallendorf und Gemünden soll nun das nächste Teilstück der A49 quer durch ein FFH-Schutzgebiet und ein wichtiges Trinkwasserschutzgebiet gebaut und dafür rund 100ha gesunder Mischwald gerodet werden. Dies ist in Zeiten von Klimanotstand, Wasserknappheit und massivem Artensterben – kurz gesagt: der globalen ökologischen Krise, in der wir uns befinden – ein unfassbares Vorhaben! Als Besetzung wollen wir diese Rodungen verhindern und den Ausbau der A49 stoppen!
Wir begrüßen ausdrücklich auch den teilweise jahrzehntelangen Widerstand und die Bemühungen der lokalen Bürgerinitiativen und Umweltverbände vom Aktionsbündnis “keine A49”. Wir haben uns für diese Form des Widerstands entschieden, weil andere Protestformen (wie Demonstrationen, Petitionen, Klagen und Appelle an politische Entscheidungsträger*innen) den Ausbau der A49 bisher leider nicht aufhalten konnten und mit den Rodungen nun Fakten geschaffen werden sollen. Veränderung braucht mutiges und entschlossenes Handeln – deswegen besetzen wir!
Gründe, weswegen der Wald und das Wasser im Gleental schützenswert sind, gibt es viele. Eine ausführliche inhaltliche Begründung für unsere Aktion finden Sie auf unserem Blog: waldstattasphalt.blackblogs.org
Wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen wollen, erreichen Sie uns per Telefon unter: 0163 62 82 203.
Mit freundlichen Grüßen,
die Aktivist*innen aus dem Dannenröder Wald

 

 

 

Forderungsliste lokaler Gruppen (Vogelsbergkreis, Kreis Gießen, Marburg-Biedenkopf):

 

Wir unterstützen die Waldbesetzung und die Forderungen der Schutzgemeinschaft Gleental (www.schutzgemeinschaft-gleental.de)! Und fordern darüber hinaus:

 

  • Keinen Quadratmeter mehr für den motorisierten Individualverkehr – hier und nirgendwo!
  • Flächenverbrauch stoppen – keine neuen Straßen, keine neuen Gewerbegebiete!
  • Straßen erzeugen Verkehr – daher: A49 zurückbauen statt ausbauen!
  • Bahn statt Auto: Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf den Bahnlinien Kirchhain-Homberg und Alsfeld-Bad Hersfeld. Stärkung der Main-Weser- und der Vogelsbergbahn mit weiteren Haltepunkten und, bei letzterer, Begegnungsgleisen!
  • Fahrrad statt Auto: Ein Fahrradstraßennetz in allen Orten und Verbindungsrouten zwischen ihnen, vor allem zu den Zentren und zu Bahnhaltestellen.
  • Güterverkehr schrumpfen – regionale Wirtschaft stärken, globale Ausbeutung stoppen!
  • Güter auf die Bahn – mehr Güterverladestellen, Güterverkehr auch auf Nebenstrecken ermöglichen!
  • Güter aufs Fahrrad: Bereitstellung von Leih-Lastenräder in allen Gemeinden!
  • Nulltarif in RMV und NVV – Mobilität muss ökologisch und sozial gerecht werden!
  • Kurze Wege statt lange Fahrten: Läden, Schulen, Kindergärten, Arztpraxen … zurück in Dörfer und Ortszentren!
  • Bessere Arbeitsbedingungen für Bus- und Lokführer*innen. Faire Ausstiegs- und Umschulungsangebote für Auto- und Straßenbauer*innen.

 

 

Es wird Aktionen, Veranstaltungen usw. geben. Zwei Termine im nahen Alsfeld schon mal angefügt:

 

  • Dienstag, 01.10.2019 19:00 Uhr in Alsfeld, Hotel Klingelhöffer (Hersfelder Str. 47)
    Verkehrswende - richtig und notwendig
    Überhohe Abgaswerte in der Alicestr., Radwegeplan und vieles andere liegt vor, und nichts passiert. Die Verkehrswende ist in aller Munde, aber wird zu oft auf Elektromobilitit reduziert. Es geht um mehr: Um die Aufteilung des Platzes in der Stadt und um Ausbau des ÖPNV auch auf dem Land. In einem reich bebilderten Vortrag will der Verkehrsaktivist, Buchautor und Schöpfer einiger Verkehrswendepläne in Gießen und am westlichen Vogelsberg, Jörg Bergstedt, am Dienstag, 1. Oktober, um 19 Uhr in Alsfeld darstellen, welche Schritte fiir eine umfassende Verkehrswende nötig sind und mit welchen Aktionen diese zu erreichen sind. Information, Austausch und Fragen weiterer Aktionen stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung.
  • Mittwoch, 02.10.2019 09:00 Uhr in Alsfeld, Amtsgericht
    Hauptverhandlung wegen Erschleichen von Leistungen
    Die Angeklagte schreibt: Beförderungsleistungen solle ich erschlichen haben, d.h. ich bin 'Schwarzgefahren' in der Bahn. Das Gesetz lässt jedoch eine Lücke, denn mache ich kenntlich, dass ich kein Ticket habe, erschleiche ich nicht. Das habe ich bei den fahrten getan, mit Flyern und einem Schlid um den Hals.
    Darum geht es in dem Prozeß, es ist cool wenn Publikum da ist und ggf. auch spannend und ermutigend für euch! Dieses 'kann' bei einem Jugendgerichtsprozeß ausgeschlossen werden, dann können die Besucher eine Demo vorm Amtsgericht machen.
    Gemeinsame (Schwarz)-Fahrt zum Schwarzfahr-Prozess: Abfahrt 7:45 Uhr von Gleis 14 Gießen Hbf (Licher Str. 7:50).

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Ergänzungen