Zerrissenheit über die Zustände

Was hier folgt sind meine Gedanken. Ein Ausschnitt meiner Gedanken. Zum Krieg zwischen Natanjahus Regierung und der Hamas. Zu meinen Gefühlen und der Bedeutung des Krieges hier in unseren Sturkturen.

Ihr könnt hiermit machen was ihr möchtet, sie teilen, versuchen zu verstehen und zu analysieren oder sie hassen, ausdrucken und verbrennen.

 

Ich weiß nicht wie viele Menschen sich mit mir zwischen den Stühlen fühlen. Das Gefühl haben, ihre Meinung findet gerade nicht statt und wird von keinem anderen Menschen geteilt. Vielleicht hilft genau diesen Menschen dieser Text, vielleicht. Denn auch wenn ich nicht betroffen bin, zermürbt mich, wie so viele, dieser Krieg.

 

Juli 2024

 

Die radikale Linke ist gespalten. In noch mehr Splitter. Doch hauptsächlich, so scheint es, in radikal Antideutsch und in radiakl Antiimperialistisch. Man könnte meinen, mit radikalen Meinungen können radikale Linke umgehen, aber nein. Können sie nicht. Bei den Auseinandersetzungen zwischen sogenannten Antideutschen und Aniimperialist*innen geht jede Kompetenz verloren: zuhören, ausreden lassen, Respekt, Awareness, Verständnis. Weg. Natürlich ist das Thema aufgeladen. Der Konflikt zwischen Palästina und Israel war, ist und bleibt emotional. Natürlich muss er das auch, denn beide Völker haben in unterschiedlichen Epochen dieser Weltgeschichte Verdrängung und Ausgrenzung und Folter und Sklaverei erfahren, von unterschiedlichen Akteur*innen, zu unterschiedlichen Zeitpunkten, in unterschiedlichen Teilen der Welt. Der Ursprung beider Völker liegt im gleichen Gebiet, denn es sind beides semitische Völker, die Pälestinenser*innen, sowie Jüdinnen:Juden. Eine "Lösung" auf Papier lässt sich nicht finden,doch genauso wenig eine auf der Straße durch Angriffe, Hass, Hetze und Pauschalisierung von beiden Seiten.

 

Die Geschichte des Krieges, das kollektive Trauma auf beiden Seiten. Es ist erdrückend. Es muss erdrückend sein. Doch anstatt als radikale Linke, die so von "wir kämpfen gemeinsam" heuchelt, die Solidarität liebt und Ausgrenzung hasst, als Anarchist*innen, die Staaten ablehnen, als uns in diesen schweren Zeiten Kraft zu schenken und zu unterstützen, heucheln wir unsere Werte weiter und bekriegen uns gegenseitig und zeichnen Feindbilder von Nazienkeln oder Hamas-Verwandten.

 

Wir könnten gemeinsam kämpfen, uns zusammen, vereint, als Allys, Palästinenser*innen und Jüdinnen:Juden, als Anarchist*innen, gegen diesen Krieg stellen und gegen alle Staaten und wenigstens die Räume vor Ort zu geschützteren Räumen für beide Seiten machen. In denen Jüdinnen:Juden zugehört wird, in denen Palästinenser*innen zugehört wird. In denen alle Menschen sein können. Eine Möglichkeit haben beide Seiten zu unterstützen, ihre Angst zu bewältigen und neue Kraft aus ihr zu schöpfen, um gegen die Waffenlieferanten aus Deutschland zu kämpfen, anstatt ihre Wut und Angst über diesen Krieg in Hass gegen eine andere marginalisierte Gruppe zu richten, obwohl sie doch eigentlich genau gegen so ein Verhalten sind.

 

Netanjahus Regierung ist nicht Israel.

Die Hamas ist nicht Palästina.

Solidarität mit Jüdinnen:Juden ist nicht rassistisch.

Solidarität mit Palästinenser*innen ist nicht antisemitisch.

Solidarität muss und darf nicht einseitig sein.

 

Solidarität mit Palästinenser*innen und Jüdinnen:Juden muss gleichzeitig möglich sein und stellt keinen Gegensatz dar. Solidarität mit Menschen ist keine politische Forderung. Solidarität mit Menschen zu äußern ist kein Leugnen von Vorgehen von Kriegsakteuren. Es heißt nicht, Netanjahu-Fan zu sein. Es heißt nicht die Charta der Hamas zu lieben. Es ist keine Positionierung dazu, ob die Hamas die Menschen in Gaza als Schutzschilder benutzt. Es ist keine Positionierung dazu, die Einsätze der IDF zu befürworten.

 

Solidarität mit Jüdinnen:Juden und Palästinenser*innen gleichermaßen auszudrücken bedeutet, um das Leben von Menschen auf beiden Seiten zu trauern. Menschenleben nicht anhand von Opferzahlen gegeneinander auszuwiegen. Die Freilassung von Gefangenen auf beiden Seiten gleichermaßen zu fordern. Beide Seiten, deren Trauer und Wut und deren Ängste zu hören, einfach nur zu hören. Sie in den Arm zu nehmen und zu trösten. Ihnen Kraft und Mut zu spenden, dass irgendwann der Krieg aufhört. Terror von beiden Seiten besiegt ist. Ihre Familie und Freund*innen wieder sicher sind, weil kein Hass mehr geschührt wird. Weil jeder Mensch frei ist. Weil jeder Mensch sein kann, wie er sein möchte. Weil kein Staat auf der Welt mehr existiert.

 

Weil die Freiheit endlich gesiegt hat.

 

ein*e Anarchist*in

 

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