„Rheinmetall entwaffnen“ Camp in Unterlüß – das Patriarchat enttarnen

„Rheinmetall entwaffnen“

Seit 1899 hat das größte deutsche Rüstungsunternehmen „Rheinmetall“ einen Standort in Unterlüß.
Die 2 Fabriken und der dazugehörende Schießplatz mit 50 qkm, sind das größte private Test- und
Versuchsgebiet für Waffen und Munition in Europa.
Vom 01.09.- 09.09. findet nun wieder das „Rheinmetall entwaffnen“- Camp und die dazugehörende
Demonstration (07.09. 13Uhr) statt. Das Camp wird durch ein breites Bündnis von
unterschiedlichen antimilitaristischen und internationalistischen Gruppen organisiert. Einer der
Sprecher des Bündnisses erklärt gegenüber „Celle Heute“ : „Wir sehen Deutschlands größten
Rüstungskonzern als aktiven Motor in einem zerstörerischen Räderwerk von Ausbeutung, Krieg
und Abschottung. Dieses Geschäft mit dem Tod wollen wir sichtbar machen und stören“.
In den Kriegsgebieten in die Rheinmetall seine Waffen liefert, sind vor allem Frauen und Kinder
vom Krieg und der patriarchalen Gewalt betroffen, die sich durch Verschleppung und
Vergewaltigung äußert.
Hierbei ist es jedoch wichtig, Frauen nicht nur die Opferrolle zuzuschreiben. Ein Beispiel sind die
Ezid*innen. Der Jahrestag des Genozids an den Ezid*innen durch die Bombardements der Türkei
jährt sich dieses Jahr zum 5. Mal und trotz der traumatischen Erfahrungen der ezidischen
Gemeinschaft, wird nun im Gebiet Sengal eine demokratische und geschlechterbefreite Gesellschaft
aufgebaut. Die Ezid*innen sind hierbei Vorreiter*innen und treiben den Aufbau in allen
gesellschaftlichen Bereichen voran.

Der deutsche Staat unterstützt durch genehmigte Rüstungsexporte in Kriegsgebiete und an ihre
undemokratischen Machthaber und Regime, die offen faschistische Praxis dieser und trägt zu einer
Verschärfung von Konflikten bei. Sei es der gestürzte Diktator Baschir im Sudan oder der nun
herrschende Militärrat, mit Personen, wie Mohamed Hamdan Dagalo (Dagalos Miliz), welche durch
die Bundesregierung hofiert und unterstützt werden, trotz der Gewalt gegen die Bevölkerung und
vor allem den Frauen im Sudan. Oder Bolsonaro in Brasilien, welcher mit faschistischen Praktiken
in seinem Land gegen Oppositionelle und FLTI* Personen vorgeht. Seit seiner Machtübernahme ist
die Mordrate an FLTI* Personen um ein vielfaches gestiegen. Das hält die deutschen
Wirtschaftsvertreter jedoch nicht davon ab, offen die Machtübernahme zu bejubeln und deutsche
Unternehmen investieren zu lassen.

Nicht vergessen werden sollte die Türkei mit dem Erdogan Regime, die weiterhin Milliarden Euro
im Rahmen des sogenannten „EU- Flüchtlingsdeals“ erhält, welche dann wiederum in deutsche
Waffenlieferungen oder den Bau von Rüstungswerken im eigenen Land, investiert werden. Und das
obwohl die Türkei im eigenen Land gegen Oppositionelle, ethnische und religiöse Minderheiten mit
repressiven Methoden und Gewalt vorgeht. Auch außerhalb der eigenen Grenzen sorgt die Türkei,
mit ihren osmanischen Großmacht-Phantasien, durch völkerrechtswidrige Besetzungen von
Gebieten in Nordsyrien, wie Afrin oder Gebieten im Nordirak, für Krieg und die Durchsetzung
eines Systems, welches auf Unterdrückung und Assimilierung in der Region setzt. Die
Bundesregierung und Rheinmetall interessiert das jedoch nicht, sondern allein der Profit, somit
werden weiter munter Panzer und Waffen für diese Angriffe geliefert.
Die Verpflichtung der Bundesregierung Rüstungsexporte zu prüfen und vor allem eine
Kontrollfunktion zu übernehmen, nimmt sie nur auf dem Papier wahr. Vor allem wenn
Nationalstaaten Teil eines bestehenden militärischen Konfliktes oder Kriegsparteien sind, müssten
diese Rüstungsexporte abgelehnt werden. In der Realität sieht das jedoch anders aus. Die
wirtschaftlichen Interessen und schmutzigen Deals stehen im Vordergrund und die Kontrollfunktion
wird einfach umgangen, in dem Rüstungskonzerne, wie Rheinmetall Fabriken in Italien und
Südafrika eröffnen oder ihre Technologie zum Bau von Waffen einfach weiterverkauft. 

DieBundesregierung zieht sich aus der Verantwortung und schließt ihre Augen vor den kreativen Ideen
von Rheinmetall Defence die bestehenden Regeln für Rüstungsexporte zu umgehen.
Dieser Militarismus kann als eine Ausformung von Patriarchat, in Verbindung mit Kapitalismus und
dem Machtstreben von Nationalstaaten, bezeichnet werden.
Zentrale Elemente, wie Konkurrenz und Profitmaximierung, sowie die immer schneller wachsende
Ausbeutung von Ressourcen und menschlicher Arbeitskraft, sind nur ein Teil des zerstörerischen
patriarchalen Systems, welches die Lebensgrundlage für Menschen auf der ganzen Welt zerstört.
Die Unterstützung von Kriegen und Krisen auf der Welt, in unserem Falle durch Rüstungsexporte
sind nötig, damit Deutschland seine privilegierte Position in der Weltpolitik behält. Die Regierung
nutzt die Unterstützung von Regimen, wie der Türkei zur Destabilisierung von Regionen, um
eigene Machtinteressen durchzusetzen. Es geht einzig und allein um den Machterhalt und die
Ausweitung von Einfluss in geopolitisch strategisch wichtigen Regionen der Erde, immer unter dem
Deckmantel von Gesetzen, welche eine scheinbare demokratische Absicherung von
Rüstungsexporten darstellen sollen.

Es ist daher wichtig, dass feministische Kräfte in Deutschland eine feministische Perspektive mit in
das „Rheinmetall entwaffnen“- Camp in Unterlüß bringen, um das Patriarchat zu enttarnen und
Zusammenhänge sichtbar zu machen. Eine neue Friedensbewegung, die sich daraus entwickelt,
wäre denkbar und diese benötigt dringend eine feministische Perspektive.
Ob in Rojava, bei den Zapatista, im Sudan oder Iran sehen wir, dass Frauen, wenn sie sich
organisieren eine große Kraft darstellen und das patriarchale System zum Wanken bringen können,
daher fürchtet es diesen Zusammenschluss!
Nicht erst seit dem historischen Widerstand der Frauen in Rojava, vor allem auch der YPJ und YPG,
welche den IS besiegt haben, wird deutlich, welch großen Anteil Frauen am Widerstand gegen das
Patriarchat haben.
Wenn wir Widerstand gegen die Praktiken von Rheinmetall leisten, leisten wir gleichzeitig
Widerstand gegen das Patriarchat und damit gegen die Ausbeutung der Erde, gegen Macht und
Unterdrückung! Der Zusammenhang zwischen Militarismus, Patriarchat und dem damit
verbundenen Macht- und Hegemonialstreben von Nationalstaaten kann nicht mehr geleugnet
werden.
Daraus ergibt sich die umso wichtigere Rolle von uns als Feminist*innen in Deutschland, der
Hegemonialmacht der EU, Widerstand zu leisten gegen die Machenschaften von Regierung und
Rüstungskonzernen und dagegen auf die Straße zu gehen. Denn nur dadurch unterstützen wir die
Kämpfe von Frauen weltweit gegen die Unterdrückung durch das Patriarchat und die Ausbeutung
durch den Kapitalismus.

Wir tragen die Verantwortung die Destabilisierung in anderen Regionen, welche durch die
Unterstützung unserer Regierung und Konzernen, wie Rheinmetall, Siemens, Heckler & Koch,
Krauss- Maffei Wegmann, etc. hervorgerufen wird, zu beenden und aufzuhalten!

 

Rheinmetall entwaffnen!

Jin! Jiyan! Azadi!

Gemeinsam gegen Faschismus!

 

 #RISEUP 4 ROJAVA !

webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen