Meine erste 1. Mai Demo

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Eindruck zur revolutionären Demo am 1.Mai in Stuttgart

Gestern war es das erste Mal, dass ich mich der revolutionären Demo am 1.Mai angeschlossen habe.

Die Demo war friedlich und erfüllte mich mit einem Gefühl von Zugehörigkeit. Tausende Menschen mit derselben Einstellung, mit denselben Zielen: Das Zerschlagen des Kapitalismus, Frieden. Wir riefen Parolen, klatschten in die Hände, Genoss*innen, die solidarisch zueinander stehen.

Aus dem Nichts fing das Gebrülle an, ich stand hinter dem Auto. Am Anfang habe ich gar nicht verstanden, was passiert ist. Ich dachte, jemand wäre (aufgrund des Wetters) umgekippt und man würde nach Hilfe rufen. Erst als die Einige mit knallrotem Gesicht und geschlossenen Augen hervorkramen, war mir bewusst, was eigentlich passiert ist.

 

Die Polizei hatte zum Pfefferspray gegriffen. Die Genoss*innen eilten direkt zur Hilfe mit Wasser und Zitronen, parallel dazu  kamen Pferde und Hunde. Die Demonstranten spülten sich noch immer die Augen aus, als die Bullen weitere Schritte zur Repression einleiteten.

Die Genoss*innen wurden gepfeffert, geschlagen, geschubst, angeschrien, eingekesselt.

Für was?

Für ein Seitentransparent, welches 3cm zu lang war?

Oder wurde lediglich nach einer Ausrede gesucht, damit die Bullen ihre Macht ausnutzen können, um auf friedliche Demonstranten draufzugehen?

Jeder kennt die Antwort darauf.

 

Videos beweisen, dass die Genoss*innen grundlos mit erheblicher Gewalt von dem Rassist*innenverein begegnet wurden. Ebenfalls zeigt es, dass so manch Uniformträger*in zu dumm ist um Pfefferspray zu versprühen. Selbst die Demosanitäter*innen stellten sich auf unsere Seite. 

Die Polizei berichtet dennoch das komplette Gegenteil. Die Polizei wäre angegriffen worden. Die Polizei wäre verletzt worden. Sie inszenieren Bilder um unsere Genoss*innen schlecht darzustellen.

Sowas nennt man also “Freund und Helfer”?

Dass die Polizei ein, auf gut deutsch, Drecksverein ist, war mir schon immer bewusst. Diese Verfälschung von Fakten und ungehemmte Gewalt gegenüber friedlichen Menschen mit eigenen Augen zu sehen, war für mich jedoch etwas Neues. Sowas geschah auf noch keiner Demo, auf der ich anwesend war.

Was für mich aber am allerschlimmsten ist, ist die Reaktion der Medien – angebliche Journalisten.

 

Kein Journalist gab sich die Mühe, die Fakten zu checken, einen der Vereine oder Orgas anzuschreiben. Keiner. Man übernahm lediglich die Aussagen der Polizei. Das war’s. Journalisten sollten vom Volk fürs Volk sein und nicht die Schuhe der Unterdrücker lecken. Noch weniger sollten Journalisten faul sein und gegenseitig die Meldungen kopieren, das ist ja schon peinlich.

Und mal wieder stehen die Genoss*innen schlecht dar. Wir sind die Bösen, die Gewaltbereiten, “links-grünversiffte Terroristen”.

Was mir jedoch sehr gefallen hatte und ich bis heute noch von Schwärme war die Solidarität der Anwesenden. Selbst nach zwei Stunden waren Genoss*innen noch da um die eingekesselten nicht alleine zu lassen. EIn paar Waren zur Königstraße rüber um dort die Demo weiterzuführen, andere sind zum Lilo rüber um den 1.Mai zu feiern. Was mir nicht aus dem Kopf geht ist der eine Genosse, der im Kessel war und rief 

“Die Anlage muss ins Lilo.”

Dieser Genosse war seit Stunden im Kessel, repressiert von Beamten und seine Gedanken waren nicht bei sich, sondern bei den Plänen der  Anderen. Genau diese Solidarität und Nächstenliebe hat sich in meinem Kopf tief verankert.

 

Bisher war ich zwar politisch aktiv, aber nicht politisch organisiert. Ich bin kein Teil eines Vereins oder sonstiges. Diese revolutionäre Demo hat mich aber dazu motiviert, mich einer Organisation anzuschließen.

Zwar wurde die revolutionäre Demo durch die Repression der Polizei aufgelöst, dafür habt ihr das Feuer der Revolution in den Herzen vieler entfacht.

Liebe geht raus an alle Genoss*innen Stuttgarts!

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