Freiheit & Glück für alle Genoss:innen im Knast & Untergrund Internationalistische Grüße aus Chiapas von der 30-Jahre-Revolution-Feier

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Als internationalistische Delegation senden wir unsere Grüße aus den Bergen von Chiapas an alle Genoss:innen, die zur Zeit im Knast sitzen oder abgetaucht sind, um sich der politischen Repression zu entziehen. Ihr seid nicht allein und wir möchten dies mit den folgenden Zeilen deutlich machen:

 

Das Foto ist am 1. Januar 2024 entstanden. Dieser Tag markierte nicht nur den Beginn eines neuen Jahres, sondern auch den 30. Jahrestag des Aufstandes der EZLN gegen den neoliberalen Kolonialismus und für ein selbstbestimmtes und gerechtes Leben der Pueblos in Mexiko. Die seit dem 17. November 1983 im Untergrund aufgebaute Zapatistische Armee der Nationalen Befreieung (Ejercito Zapatista de Liberacion Nacional) erhob sich am 1. Januar 1994, jenem Tag, an welchem das NAFTA-Freihandelsabkommen mit den USA in Kraft treten sollte, besetzten bewaffnet mehrere Städte und setzen damit das klares Zeichen in die Welt, dass der Widerstand gegen den Kapitalismus weitergeht und die Geschichte nicht zu Ende ist. Nach Gefechten mit dem mexikanischen Militär und dann einem Waffenstillstand und Verhandlungen beschritten die Zapatistas den politischen Weg und fingen seitdem an – immer wieder auch unter Angriffen und Verrat – ein vom kapitalistischen Staat autonomes System aufzubauen. Es folgten seither nunmehr 30 Jahre Aufbau, Kampagnen, Aktionen, Widerstand, Verteidigung und auch Widersprüche, aber immer wieder Erfolge auf dem Weg des Aufbaus eines Lebens jenseits kapitalistischer Ausbeutung, Rassismus und patriarchaler Herrschaft. Die zapatistische Bewegung konnte ihre Autonomie bisher über die Jahrzehnte weiter ausbauen und verteidigen.

Überall auf der Welt - ob in Kurdistan, in Palästina, in Europa oder an anderen Orten – so spitzen sich in Lateinamerika und damit auch in Mexiko die Widersprüche des globalen Kapitalismus zu und die Angriffe, Kriege, Repression und Unterdrückung seitens des kapitalistischen Staates werdenhärter. Wir sehen das, was in Mexiko passiert – sowohl die Angriffe des transnationalen Kapitals auf die Pueblos, als auch den Widerstand und Aufbau der Zapatistas und anderen indigenen Gemeinschaften – in einem Zusammenhang mit der globalen Entwicklung des Rechtsrucks, der autoritären Zuspitzung und der zunehmenden Unterdrückung von Widerständen gegen Kapitalismus und Faschismus.

Gerade in so einer Phase hielten wir es für richtig, mit einer Reise nach Mexiko zum 30. Jahrestag der Revolution auf Einladung der zapatistischen Compas ein Zeichen der Solidarität zu setzen, die Chance zu haben, die Autonomie selbst zu sehen, von ihr zu lernen und natürlich mit den Jahrestag zu feiern. Bei den Feierlichkeiten rund um den 30. Jahrestag des Aufstandes wurden 4 Tage lang kulturelles Programm, Theater, Sport, politische Reden, Musik, Kunst und Essen angeboten. Die Kommunalität und Selbstorganisation der Menschen in den zapatistischen Gemeinden mit der Guerilla der EZLN im Rücken beweist, dass ein anderes Leben mit der Würde des Menschen im Zentrum, jenseits der kapitalistischen Dystopie, möglich ist. Sie erinnern uns auch daran, wofür wir eigentlich kämpfen und dass das globale Kapital und seine Staaten, wenn auch stark, so doch nicht übermächtig sind und wir es schaffen können, Wege raus aus der kapitalistischen Misere zu gehen.

Das ist nicht immer leicht, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen anschaut. Dass sich in Deutschland aktuell so viele Genoss:innen im Untergrund befinden wie seit ca. 25 Jahren nicht mehr, um sich der Verfolgung des Staates für ihr antifaschistisches und antikapitalistisches Engagement zu entziehen, steht in einem Zusammenhang mit den globalen Entwicklungen und somit auch den Angriffen auf die zapatistische Autonomie. Die Kämpfe rundum den Globus gegen den Kapitalismus, für ein würdevolles und gerechtes Leben sind verbunden. Um das auszudrücken und allen Genoss:innen im Knast oder Untergrund, sowie allen anderen kämpfenden Menschen Mut zu machen, haben wir als Delegation aus Deutschland ein Solidaritätsfoto auf dem Festplatz der Revolutionsfeier gemeinsam mit anderen internationalistischen Genoss:innen aufgenommen, um unsere Solidarität und Grüße an all jene zu senden, die gerade für ihre widerständige Haltung hinter Gittern oder im Untergrund leben.

In Mexiko sagt man „Si tocan unx, tocan todxs – fassen sie eine*n an, fassen sie alle an“ und genau das muss unsere Antwort auf die Angriffe des Staates gegen unsere Bewegung sein.

Hoch die internationale Solidarität!

Freiheit & Glück für alle im Knast & Untergrund!

Si tocan unx, tocan todxs!

 

 

 

 

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