Video der Destroika zur EZB-Eröffnung am 18. März 2015
Und weil sie an ihrer Welt umso verbissener festhalten, je offensichtlicher es wird, dass sie zusammenbricht, weil sie eine andere Sprache nicht verstehen, sagen wir: Sie werden die Quittung bekommen …
WAS IST, IST – WAS NICHT IST, IST MÖGLICH
Die “Troika” aus Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Kommission regelt und verwaltet nicht nur ganze Staaten, Haushalte, Regierungen, sondern bestimmt die Lebensbedingungen der Menschen, reduziert sie auf Humanressourcen. Das Gefühl, vom selbsternannten Kerneuropa überrumpelt und beherrscht zu werden, ist in vielen Teilen der Welt tagtäglich spürbar.
Wir erleben eine absichtliche Zerstörung des Sozialen, eine zielgerichtete Verelendung, eine beschleunigte Konzentration von Reichtum und Macht und ein bewusstes Bedienen rassistischer Ressentiments. Deutschland als europäischer Taktgeber all dessen, ist der richtige Adressat für alle, die Ziel dieses sozialen Angriffs sind. Ob Flüchtlinge, die ihr Leben riskieren, Prekarisierte, die mehr und mehr um ihre Existenz fürchten oder der Mittelstand, der mit seiner Sicherheit auch die letzte Illusion verliert – wir werden sehen, wer sich mit uns gemeinsam auf den Weg macht. Es wird Zeit, uns unser Leben zurückzuholen, Gemeinschaft neu zu erfinden und zu organisieren.
Wir stellen fest, dass “lokale Kämpfe”, wie derzeit um Wohn- und Lebensräume, an Bedeutung gewonnen haben. Einige von ihnen können sogar mit großer Ausstrahlung das Tempo der Auseinandersetzung eines ganzen Landes vorgeben: Val de Susa in Italien, Notre-Dame-des-Landes in Frankreich, Gamonal in Spanien, Chalkidiki in Griechenland, Lampedusa Hamburg in Deutschland. Trotzdem schaffen es diese Kämpfe selbst dort, wo sie den Sieg davonzutragen scheinen, nicht, eine gewisse politische Schwelle zu überschreiten, wodurch sie den Regierungen noch stets erlauben, sie als Randerscheinung abzutun.
Wir wären verloren, verblieben wir auf dieser Ebene der Selbstbezüglichkeit. Es ist dem weltweiten sozialen Angriff völlig unangemessen, unsere lokalen Kämpfe nur aneinander zu reihen und sie unter dem Terminus der „solidarischen Bezugnahme“ quasi-künstlich miteinander zu verkleben.
Die Antwort sehen wir vielmehr in der unmittelbaren Präsenz derer, die sich wehren, die im Europa der Troika überflüssig gemacht werden und in ihrem individuellen Widerstand gegen den Zwang zur bedingungslosen Selbstoptimierung unterliegen sollen. Wir benötigen im Widerstand gegen diesen konzertierten und hochorganisierten Angriff eine neue Vorstellung von gemeinsam kämpfen. Nichts ist schlimmer, als einen Angriff zu simulieren. Auch wenn uns durchaus bewusst ist, dass viele unserer Bemühungen im einzelnen symbolisch sind, begrüßen wir jeden ernst gemeinten Angriff, der Protest nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar werden lässt.
Darum gehen wir nach Frankfurt
Je unverhohlener die Plünderung nun auch in Europa von statten geht, die Gewalt von Unterwerfung und Disziplinierung allgemein wird, umso nötiger wird es, zurückzuschlagen – unsere Strukturen und Freundschaften auch überall dort zu verteidigen, wo dieser soziale Angriff in großem Stil geplant, vorbereitet und in die Tat umgesetzt wird. Und deshalb gehen wir nach Frankfurt: Weil unsere Verteidigung des Angriffs bedarf.
Es ist nötig, die lokalen Bewegungserfahrungen auf eine höhere offensive Ebene zu bringen, über das Nationale hinaus, dem die Bewegungen gegenüber stehen, um den Staat von dort aus in die Zange zu nehmen: auf europäischer Ebene. Daher die Gelegenheit, uns alle wiederzufinden im Angriff auf die Einweihung des Sitzes der EZB, uns zu treffen und unsere Kräfte gegen diesen gemeinsamen Feind zu vereinen.
Sie glauben, Ihre Rechnung ohne uns machen zu können – dabei verstehen sie nicht einmal, was wir damit meinen, dass wir uns nicht mehr fügen in ihre Welt fortwährender Selbstbewertung, dass wir uns der Vermessenheit ihres Zugriffs entziehen. Ihre Politik der Entwertung alles Lebendigen, der sozialen Verelendung und Zerstörung wird sich rächen. All die Demütigungen in Behördenfluren, die Hetzerei der Hamsterräder, die Scham, schon bald nicht mehr fit, jung und flexibel genug zu sein.
Und weil sie an ihrer Welt umso verbissener festhalten, je offensichtlicher es wird, dass sie zusammenbricht, weil sie eine andere Sprache nicht verstehen, sagen wir: Sie werden die Quittung bekommen …
WAS IST, IST – WAS NICHT IST, IST MÖGLICH
Europas EinstürzENDE NEUbauten
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The Troika, not content simply to oversee or even directly administer the budgetary functioning of entire States, seeks also to dictate the very conditions of our lives, reducing the latter to a simple question of “human resource management”. The impression of being dominated, overwhelmed, and finally altogether crushed by a self-appointed clique of “Core European” bureaucrats has become one of the more salient features of the present.
We are living through the intentional destruction of the social, a calculated pauperization of our daily lives, a massive acceleration in the concentration of wealth and power, a conscious instrumentalization of xenophobic resentments. The German state, operating as a sort of European metronome for the above phenomenon, is the right target for all those who find themselves in the cross-hairs of this attack: refugees risking their lives, all those whose conditions of existence grow more and more precarious, the
middle-class deprived of its security along with its last remaining illusions. Who will join us on our way? It´s time to get our lives back, to reinvent community, to organize practically.
In the interval, various forms of “local struggle” have come to the forefront. Some of them have gone as far as to set the tempo for conflicts spanning an entire country: Val de Susa in Italy, Notre-Dame-des-Landes in France, Gamonal in Spain, Chalkidiki in Greece, Lampedusa-Hamburg in Germany. Still, these struggles, even when they seem to win out, never go beyond a certain political threshold, thereby allowing the national government in question to dismiss them as fringe elements and marginal phenomenon.
Remaining confined within purely self-referential forms of conflict condemns us to defeat in advance. Calls to align our diverse “local struggles”, to create a common front, magically united by simple declarations of solidarity are in no way sufficient to combat the world-wide social attack underway at present. Just as some of us turned our backs on an increasingly abstract global struggle ten years ago, it now seems to be the moment to tear ourselves away, when necessary, from the attraction of the local.
For us the response to the present situation passes by the unmediated presence of those who stand up for themselves, those made superfluous in the Europe of the Troika, those who are not satisfied with an individual resistance to the reign of unconditional self-optimization. To combat this concerted and highly organized attack, we need a new way of imagining how to fight together.
This is why we will go to Frankfurt
As the restructuration of the European economy takes on the character of outright plunder, as the violence of disciplinary practices becomes more and more generalized, the more it becomes necessary to fight back – to defend our infrastructures and friendships everywhere the present social attack is being planned, prepared and made to operate on a vast scale. Therefore we will go to Frankfurt, because our defense requires us to attack.
It is necessary to transpose our experiences of local struggle to a higher offensive level, beyond the national frame of reference inherent to the movement, in order to sandwich the State on the European level as well. The opening of the new headquarters of the European Central Bank will be the occasion for us to reconverge, to unite our forces against a common enemy.
They think they can conduct business as usual without reckoning with us. But the number of those
who’ve subtracted themselves from the dreadful business of constant self-assessment grows and grows. There will be a reckoning to made by all those who’ve suffered through their politics of pauperization and destruction, a reckoning to be made for all the humiliations endured in the corridors of the administration, in the rat-race of our daily lives, for the shame we feel to no longer be young enough, fit enough, or flexible enough to “compete in the global economy”. And the more that their world breaks down around them, the more they seek to redouble their sinister grip on everything that lives.
And to our enemies, who understand no language other than that of calculation – you will pay the bill.
WHAT IS, IS – WHAT IS NOT, IS POSSIBLE
Ergänzungen
Blockupy macht Propaganda für Destroika
Blockupy veröffentlicht Plakat der Destroika: https://twitter.com/Blockupy/status/567971814758064128
Jetzt, aufgrund der aktuellen Lage und der Politik der Euro-Gruppe, sollte es in Deutschland und Berlin abgehen.