[MA] Ewwe longt´s - Erfolgreiches Eröffnungsfest mit kleinem Störfall

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Offizielle Pressemitteilung des "Ewwe Longt´s - Linkes Zentrum Mannheim" zum faschistischen Störversuch bei der Eröffnungsfeier:

 

Letzten Samstag öffneten wir mit einem kleinem Eröffnungsfest feierlich unsere Türen für die Öffentlichkeit. Neben schätzungsweise 200 -300 Besucher*innen, die über den Tag verteilt erschienen, kam es gleich zu Beginn zu einem Störversuch duch Faschisten, zu dem wir uns hier natürlich äußern möchten.
Zum restlichen Verlauf der Eröffnung können wir sagen: Aus Nah und Fern, von Groß bis Klein kamen so viele Menschen zu unserer Eröffnungsfeier, dass unsere neuen Räumlichkeiten schon fast an ihre Grenzen stießen und wir für die Eröffnugsrede und die folgenden Grußworte ein Bühnenersatz improvisiert werden musste. Anschließend sorgte eine frischgegründete Songgruppe, die sich derzeit noch im Namensfindungsprozess befindet, mit einigen Klassikern der Arbeiterbewegung für mächtig Stimmung und der Liedermacher Bernd Köhler rundete den Nachmittag musikalisch ab. Besonders freuten wir uns über die zahlreichen Besucher*innen aus der direkten Nachbarschaft, die neben Essensspenden nicht selten auch noch einige Geschichten im Gepäck hatten über die politische Vergangenheit der Neckarstadt. An verschieden Aushängen konnten sich die Besucher*innen über unser Projekt informieren, aber auch Feedback hinterlassen oder Wünsche, was sie sich vom neuen Linken Zentrum in Mannheim erhoffen. Völlig ohne weitere Zwischenfälle endete unsere Feier dann in den frühen Abendstunden.

Nun noch einmal zum wesentlich unschöneren Thema des versuchten Angriffs auf unsere Eröffnungsfeier:
Schon kurz nach Beginn der Aufbauarbeiten stellte sich bei uns der örtliche Revierleiter der Polizei vor und erklärte die erhöhte Präsenz der Staatsgewalt rund um unsere Eröffnungsfeier mit der Möglichkeit einer eventuellen Störung durch Faschisten. Zu einer Konkretisierung dieser Gefahr lies er sich jedoch nicht hinreissen. Auch der im Anschluss sich noch vorstellenden Einsatzleitung war nichts weiter zu entlocken, als ein Verweis auf polizeinterne Erkenntnisse. Anschließend bezogen die Beamten Stellung am naheliegenden Basketballplatz und begannen direkt mit großem Eifer Besucher*innen und Aufbauhelfer*innen unseres Festes zu kontrollieren. Völlig unkontrolliert dagegen, lediglich 50 Meter entfernt an der Haltestelle Schafweide sammelte sich zu diesem Zeitpunkt die Gruppe der späteren Störer um Leon Stockmann, wie uns später einige Gäste berichteten. Wir waren zu diesem Zeitpunkt unsicher, was mit den uns gelieferten Informationen und der Polizeipräsenz anzufangen ist und was das für uns bedeutet. Jedoch mussten wir diese Unsicherheit nicht allzu lange ertragen und die "angekündigte" Störung erfolgte gleich zu Beginn. Kurz nachdem die ersten Personen der Gruppe den Laden betreten hatten, unter denen sich auch Leon Stockmann befand, wurden diese direkt wieder auf die Straße gedrängt wo sich dann erst einmal eine unübersichtliche Situation ergab. Einige couragierte Unterstützer*innen und Besucher*innen unseres Festes übernahmen die Aufgabe die unerwünschten Besucher mit sanftem Nachdruck in Richtung Uhlandstraße abzudrängen. Als die rechten Störer erkannten, dass sie dem nicht viel entgegenzusetzen hatten griff einer von ihnen mehrere von uns mit Pfefferspray an, wodurch drei unserer Helfer*innen verletzt wurden. Kurz darauf kam es auch zur Zündung der Signalfackel. Als die Polizei dann nach etwa zwei bis drei Minuten der Auseinandersetzung doch noch ihren Auftritt hatte setzte sich der Großteil der Gruppe in Richtung Uhlandstraße ab. Uns ist es wichtig an dieser Stelle festzuhalten dass für Gäste in unseren Räumlichkeiten zu keinem Zeitpunkt eine konkrete Gefahr bestand, vor allem Dank der schnellen, kollektiven und disziplinierten Reaktion unserer Mitglieder und Unterstützer*innen – dafür ein Großes Dankeschön an alle Beteiligten. Das große und breite Interesse an dem Vorfall hat uns ein bischen überrascht – ist doch faschistische Gewalt nicht gerade das Lieblingsthema der deutschen Medienlandschaft – trotzdem freuen wir uns natürlich sehr über die weite Verbreitung, die die Berichterstattung gefunden hat und wollen uns vor allem auch nochmal für die zahlreichen Solidaritätsbekundungen bedanken, die uns seitdem erreicht haben. Schon direkt am gleichen Tag bekamen wir noch Besuch von Nachbar*innen, die ihre Hilfe anbieten und diskutieren wollten wie als Nachbarschaft zu reagieren sei, sollte sich ein solcher Vorfall wiederholen. Wir bewerten diesen ganz klar als versuchten Angriff – das ist allein dadurch belegt, dass die Gruppe Pfefferspray und eine Signalfackel mit sich führte – möchten uns ab jetzt jedoch nicht mehr öffentlich dazu äußern, weil wir nicht möchten dass dieser Vorfall die eigentliche positive Nachricht überschattet – die Eröffnung unseres Zentrums. Wer noch Fragen hat oder sich mit uns austauschen möchte, ist herzlich dazu eingeladen uns in der Kobellstraße 20 zu besuchen, zum Beispiel jeden Freitag Abend (ab dem 01. Februar) auf unseren offenen Kneipenabenden. Das aktuell gesteigerte Selbstbewusstsein mit dem der Nachwuchs von AfD und Identitärer Bewegung sich in der Neckarstadt bewegt und dort handelt, kann nicht losgelöst gesehen werden vom gegenwärtigen gesellschaftlichem Klima und der Offensive in der sich die Rechte in Deutschland und Global befindet. Wir werden uns mit aller Kraft weiterhin am Kampf gegen diese Offensive beteilligen.
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Ewwe longt´s!

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Ergänzungen

Die US-Armee wird im Rahmen des Austauschs des Nato-Truppenkontingents in Osteuropa in den kommenden Wochen rund 400 Radfahrzeuge über Deutschland nach Polen transportieren, meldet die Mitteldeutsche Zeitung am Mittwoch.

Dabei werden vom Hafen im belgischen Antwerpen aus Konvois aus je 20 Fahrzeugen Richtung Polen aufbrechen.

Die Route führt zunächst durch NRW an den Städten Aachen, Düsseldorf, Wuppertal, Dortmund und Bielefeld vorbei. Außerdem verläuft der Transport durch Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Dies sei mit dem Kommando der Bundeswehr koordiniert.