Potse & Drugstore bleiben! Ein Aufruf zum Widerstand

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Es kann nicht sein, dass die Jugenzentren Potse und Drugstore schließen sollen. Fast 50 Jahre stadtrelevante Jugendarbeit und Freiraum für Viele sollen einfach so der Profitgier von Politik und Unternehmer*innen weichen?
Nicht mit uns!
Wir nehmen das nicht hin und rufen hiermit zu breiten Widerstand auf unterschiedlichen Ebenen mit unterschiedlichen Formen auf.
Aktionen und Proteste sind erwünscht.
Es betrifft uns alle!
Potse, Drugstore bleibt! One Struggle, one Fight!

Wie mittlerweile bestimmt jede*r schon mitbekommen hat, stehen die beiden ältesten Jugendzentren „Potse“&“Drugstore“ vor dem Ende.
Am 31.12.18 enden deren Nutzungsverträge und die Kollektive sollen die Räumlichkeiten zum 03.01.19 „besenrein“ an den Bezirk übergeben.
Einfach so. Fast ein halbes Jahrhundert stadtrelevante Jugendarbeit soll somit der Profitgier und der verkorksten Politik weichen und dem Nachmieter „Rent24“ mit seinem super hippen Co-Working/Co-Living Konzept Platz machen.
Einem Unternehmen, das perfekt in das Stadtbild der Immobilienhaie, Unternehmer*innen, Bürgerlichen, Yuppies usw. passt. Eine Welt aus Glas und Fassaden. Eine Welt, in der sich alles um den Arbeitsplatz dreht. Um das zurechtgeschliffene Image und saubere Aussehen. Wo sich in einem Block neben Eigentumswohnungen und Luxusappartements noch 10 Cafés, 5 Burgerläden,
3 Modeboutiquen, 2 Hotels und 1000m² Büroräume finden lassen.
Kurz: Eine Welt für Bessserverdiener*innen und Ignorant*innen.
Doch die Jugendzentren sind mehr als nur Jugendzentren. Sie sind Ort zum Ideenaustausch, zum Erholen, zum sich Ausleben und Austoben, zum miteinander Lachen, Leben und Feiern. Freiräume, in welchen Menschen sich zurückziehen, ihre Batterien wieder aufladen und wohlfühlen können. Freiräume, die für uns wie ein Rettungsring im Schöneberger Norden geworden sind.
Diese Freiräume werden uns nun weggenommen und das können und wollen wir nicht hinnehmen.
Wir sind verdammt wütend!
Auf die Politik, auf die Spekulant*innen und Immobilienfuzies, auf die Bullen, auf scheiss „Rent24“ und auf die ganze Farce, die sich mit den angeblichen Bemühungen um den Erhalt von „Potse“&“Drugstore“ abgespielt hat.
Wenig überrascht uns, dass die erpressten Verhandlungen zu nichts geführt haben und die beiden Kollektive Anfang des Jahres auf der Straße stehen sollen.
Doch nicht mit uns!
Wir rufen hiermit zum Widerstand auf. Zum chaotischen Ungehorsam. Zum solidarischen Miteinander. Zum Kampf gegen die Stadt der Reichen.
Wir lassen nicht zu, dass uns diese wichtigen Orte der Selbstbestimmung weggenommen werden.
Dieser Aufruf richtet sich genauso an die geplanten Schließungen des anarcha-queerfeministischen Hausprojekts „Liebig34“ und der Kneipenkollektivbetriebe „Meuterei“ und „Syndikat“.
Uns ist bewusst, dass Widerstand nur gemeinsam funktionieren kann.
Genauso wie in Schöneberg, so wollen wir auch in Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln oder sonstwo den Kapitalistenschweinen einen fetten Strich durch die Rechnung machen.
Deshalb an Alle: Lasst uns gemeinsam aktiv werden. Lasst uns gemeinsam wieder leben, lieben und lachen. Lasst uns gemeinsam gegen die Räumungen vorgehen. Davor, währenddessen und (wenn wir dies auch nicht aussprechen wollen) danach.
Denn es betrifft uns alle!
Ein Verlust dieser Freiräume wäre ein schwerer Rückschlag für alternative Lebensmöglichkeiten, für alle Menschen, die sich kritisch in diesem System bewegen und auf kurz oder lang auch für Berlin selbst.
Denn wo sollen wir hin, wenn uns sämtliche Orte genommen werden?
Wann ist das Fass endlich voll, was ist der Tropfen, der alles zum Überlaufen bringt?
Wenn uns auch der letzte Ort genommen wurde? Wenn sich keine*r mehr auch nur einen Quadratmeter in Berlin leisten kann?
Nein, verdammt!
Jetzt ist Zeit zum Handeln, jetzt ist Zeit um miteinander aktiv zu sein, unsere Wut hinauszutragen und gemeinsam für eine bessere Welt zu kämpfen.
Wir teilen die Forderung der R94:
„Für ein chaotisches Miteinander und einen kämpferischen Winter“
Für eine kämpferische Zukunft!

Bunter Protest kann und soll natürlich dennoch sowohl davor, danach, währenddessen und vor allem zu einer möglichen Räumung der Läden in allen Formen und an allen Orten stattfinden und ist auch erwünscht.

Informationen und Wünsche der Kollektive sind jedoch zu beachten. Achtet deshalb auch auf Ankündigungen im Rahmen der Schlüsselübergabe und des Tag X.

Solidarität ist unsere stärkste Waffe.
Für einen breiten Widerstand auf unterschiedlichen Ebenen mit unterschiedlichen Formen!
Alle Aktionsformen sind erwünscht und es soll und darf keine Distanzierungen mehr geben.
Jetzt ist Zeit zurückzuschlagen.

In Solidarität mit Potse, Drugstore, Liebig34, Meuterei, Syndikat, Rigaer94 uvm.

gez. Freund*innen der Potse

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