Erster Höhepunkt der Verkehrswende-Kampagne in und um Gießen

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Fahrradstraße und Straßenfest statt Autoterror

Die Verkehrswende-Kampagne in Gießen hatte am Samstag, 20.10.2018, ihren ihren ersten Höhepunkt-Aktionstag. Der und die Monate davor zeigen, wie Aktionen "von unten" aufgebaut werden können. Direkte Aktionen - legal oder illegal, mit oder ohne Versammlungsrecht -, dazu eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und umfassende eigene Vorschläge für eine andere Verkehrspolitik bis ins Detail konkreter Pläne für Fahrradstraßen, alte und neue Bahnstrecken usw. bilden eine bislang bemerkenswert wirksame Mischung. Und es geht erst richtig los - hoffentlich.

Kampagne für eine Verkehrswende in Mittelhessen - klare Pläne, viele Aktionen

Einzelne Aktionen wie das Aktionsschwarzfahren, Critical Mass und andere Fahrraddemos gab es schon länger. Seit Anfang 2018 aber läuft eine gut überlegte Kampagne für eine radikale Verkehrswende in und um Gießen. Etliche Aktionen greifen ineinander, genaue Pläne für die Verdrängung des Autos zugunsten von Fahrrad, Fuß und ÖPNV wurden entwickelt und im Herbst 2018 massiv in die Debatte geworfen. Zu den Forderungen und einigen Aktionsformen gibt es Extraseiten:

Dann die Steigerung: Aktionsserie ab Anfang 2018 ...

 

Der Auftakt: Nulltarif-Fake
Ende Januar 2018 sorgte es für richtig viel Furore: Spektakuläres Nulltarifs-Fake für in Gießen führt zu umfangreicher Debatte - noch bevor das Thema auf Bundesebene aufploppte. Eine rundum gelungene Aktion!

 

Verkehrsutopie für Gießen präsentiert - umzusetzen bis 2025
Im September 2018 war es soweit. Nach mehreren Monaten Geländeerkundung und Gesprächen war der Plan für die Stadt Gießen fertig. In ihm sind unsere Vorschläge für Fahrradstraßen, eine vergrößerte Fußgänger*innenzone, die autofreie Innenstadt, mehr Haltestellen an den Bahnstrecken, Bahnreaktiverungen und zwei Straßenbahnlinien enthalten.

  • Extraseite mit Plänen und Präsentationsfilm) (giessen-autofrei.tk)
  • Bericht im Gießener Anzeiger am 10.10.2018
  • Plakat mit dem Plan und Erläuterung (darf gerne überall aufgehängt werden!) ++ Flyer Erklärung der Verkehrsutopie Gießen
  • Kommentar im Gießener Anzeiger noch vor dem 20.10.: Nachdenkenswert
    Es gehört zu den herausragenden Aufgaben städtischer Politik: die Lenkung des Verkehrs in Gießen. Doch der richtig große Wurf der SPD/CDU/Grünen-Koalition ist bislang ausgeblieben. Das von den Bündnispartnern angekündigte Verkehrsentwicklungskonzept scheint ein wenig aus dem Blickfeld der politisch Verantwortlichen am Berliner Platz geraten zu sein, obwohl die Zeit drängt. Seit Dienstag liegen nun neue Vorschläge für eine Verkehrswende in Gießen auf dem Tisch. Sie stammen jedoch nicht aus dem Rathaus: Präsentiert haben das Konzept vielmehr Aktivisten, darunter Jörg Bergstedt von der „Projektwerkstatt Saasen“. Auch wenn mancher Vorschlag eher wie aus einer Zukunftswerkstatt anmutet: Zumindest darüber nachdenken sollten alle, die an einer Lösung des sich immer mehr zuspitzenden Verkehrsproblems in Gießen interessiert sind.

 

Verkehrswende im Wiesecktal
Neben der Stadt Gießen haben wir für einen ländlichen Raum ebenfalls ein Verkehrswendekonzept erarbeitet - beispielhaft für alle Räume rund um die drei mittelhessischen Metropolen Wetzlar, Gießen und Marburg. Auch dort ist ein genaues Netz von Fahrradstraßen (innerorts) und Verbindungswegen zu den Ortsteilen, die Stärkung von Vogelsbergbahn und Radweg "R7" sowie ein neues Buslinienkonzept enthalten.

 

Fahrradprojekte in Gießen

  • ALLrad: Verleih von Lastenrädern und -anhängern
  • Critical Mass: 1-2x im Monat ungehorsam, aber lustvoll Fahrradfahren als (großer) Pulk durch Gießen

 

Nulltarif in Bussen und Bahnen ... die Aktion "Schwarzstrafen"
Offen sichtbar schwarz fahren und dabei Flyer verteilen - das schützt nicht nur vor Strafe, sondern wirbt wirkungsvoll für die Abschaffung des Fahrkartenwesen. In Gießen liefen und laufen eine Menge der Strafprozesse rund um das Aktions-Schwarzfahren - und mit dabei läuft immer die Werbung für den Nulltarif.

 

Kleine Aktionen immer und überall
Es gab eine kleine Fahrraddemo mit Kranzniederlegungen auf verschiedenen Kreuzungen (wurde dann aber schnell von der Polizei abgedrängt - wir waren einfach zu wenige). Auf der Keplerstraße feierten Aktivistis mit Anwohner*innen ein Straßenfest, um zu zeigen, dass Straßen besser genutzt werden können als fürs Fahren mit und Parken von Autos (kleiner Film auf Facebook).

 

Der erste richtige Höhepunkt: Aktionstag am 20.10.2018
Fünf Stunden wollten wir unsere Vorschläge für einen Teil der Innenstadt Wirklichkeit werden lassen. Und das gelang: Teile der Südanlage, Goethestraße und die komplette Neue Bäue wurden zur autofreien Zone mit Zweirichtungs-Fahrradstraße. Auf der Fläche vor dem Stadttheater entstand zudem ein Straßenfest, um zu zeigen, was alles geht, wenn die Autos den Platz nicht mehr wegnehmen. Das Ganze war sogar legal - eine kreative Nutzung des Versammlungsrechts.

Ein kurzer Film über den Aktionstag steht auf https://youtu.be/Ch6ssFi8oZk

Am 20.10.2018, der Zufall wollte es, war auch der grüne Verkehrs- und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir für eine Wahlkampfveranstaltung. Die Gießener Allgemeine führte danach ein Interview mit ihm (veröffentlicht am 24.10.2018) - und da gab es eine interessante Frage und Antwort:

Abschließend noch einmal der Blick auf ihren Besuch in Gießen: Auf welche Themen haben die Bürger Sie heute besonders oft angesprochen?
Al-Wazir: Hier in Gießen wurde ich heute sehr viel auf die Mobilität angesprochen. Das fand ich ganz spannend. Bis hin zu ganz konkreten Fragen, zum Beispiel zu Umgehungsstraßen.

Kein Wunder ... es war genau nach dem Aktionstag und die Stadt geprägt von der Idee der Fahrradstraßen, Straßenbahnen usw. (der Minister kam bei seinem Weg vom E-Auto zum Wahlkampfauftritt sogar mitten durchs Straßenfest auf der Südanlage durch und schaute sich dort ein paar Minuten um, wo er anderntags einfach überfahren worden wäre).

Wie weiter?
Mit Flyern, Plakaten, Verlinkungen von Internetseiten und Veranstaltungen werden wir überall für die beiden Verkehrswendekonzepte werben, die jetzt entstanden sind. Neben diesen bereits vorhandenen Plänen können für weitere ländliche Räume und für Marburg bzw. Wetzlar entstehen. Wir unterstützen Euch, wenn Ihr da loslegen wollt.
In Gießen und im Wiesecktal folgen jetzt vier Präsentationsveranstaltungen, auf denen wir - jeweils für den Ort, wo die stattfindet - erläutern, wie das Verkehrswendekonzept genau aussieht. Die Gießener Allgemeine hat am 25.10.2018 mit einem großen Artikel die Vorschläge und Reaktionen der Bürgermeister nochmal dargestellt und zu den Terminen eingeladen.

  • Verkehrswende im Wiesecktal - Präsentation und Diskussion zu unserem Konzept für Fahrradstraßen, die Stärkung der Vogelsbergbahn und veränderte Buslinien in Buseck, Reiskirchen und Grünberg
    • Do, 25.10.2018, 20 Uhr in Grünberg in der Gallushalle (Gießener Str. 45, Nebenraum/Séparée; auf Einladung der Grünen)
    • Di, 6.11.2018, 19 Uhr in der Projektwerkstatt (Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen)
    • Mi., 14.11.2018 19 Uhr in Großen-Buseck (Kulturzentrum, kleiner Saal) mit Bürgermeister Dirk Haas (Veranstalter: Kreistagsfraktion Gießener Linke)
  • Mi, 7.11. um 19 Uhr im Aktionsraum (Antiquariat Gutschrift, Bahnhofstr. 26): Verkehrswende in Gießen - Präsentation und Diskussion zu unserem Konzept für eine autofreie Innenstadt und eine Verkehrswende durch Fahrradstraßen, zwei Straßenbahnlinien, verstärkte Bahnstrecken und eine Fuß-Flaniermeile entlang der Wieseck.

Am wichtigsten aber werden mehr und neue kreative Aktionen sein. Politik bewegt sich nicht von selbst. Egal in welcher Partei - sie alle sind Opportunist*innen, die ihre Fahne in den Wind hängen. Also müssen wir den Wind machen!
Der Aktionstag am 20.10.2018, bei dem wir für fünf Stunden und Teile der Gießener Innenstadt unsere Verkehrsutopie Wirklichkeit werden ließen, kann ein Vorbild für weitere, ähnliche Aktionen sind - dann vielleicht an anderen Kreuzungen oder in Stadtteilen von Gießen.
Besucht die Direct-Action-Trainings, um Euch selbst solche Aktionsmethoden anzueignen. Kommt zu den Aktionsvernetzungstreffen - oder macht einfach Euer Ding!

 

Überregionale Vernetzung und Kooperationen
Um Klimawandel, Rohstoffraubbau, Verkehrstote, Feinstaub, Zubetonierung der Landschaft, weltweite Ausbeutung und mafiöse Strukturen in der Industrie zu stoppen, wird eine Verkehrswende in und um Gießen nicht reichen. Wir wollen uns deshalb mit anderen Initiativen zusammenschließen - aber gerne ohne Hierarchien, Apparate und den ewig spendengeldgeilen Strippenzieher*innen, die es auch in politischer Bewegung gibt. Daher suchen wir den Kontakt zu anderen Aktiven in Städten und Regionen, um auf Augenhöhe zu kooperieren und, so hoffen wir, uns auch mal zu größeren Aktionien zu verbünden. Dann machen wir vielleicht irgendwann nicht nur Teile einer Innenstadt autofrei, sondern suchen uns einen passenden Ort aus und dann ...

Am 17.11. findet von 11 bis 17 Uhr in Dresden im Malobeo (Kamenzer Straße 38, Dresden-Neustadt) ein überregionales Vernetzungstreffen zur Verkehrswendeaktionen statt - und zwar das, bei dem wir gemeinsame Aktionen und Unterstützung ohne Abhängigkeit von Apparaten und Funktionär*innen entwickeln wollen, um unabhängig und unberechenbar zu sein und zu bleiben!

 

Themensprengender Blick über den Tellerrand
Die automobile Gesellschaft ist keine Idee böser Menschen, denen Kinder, Tiere, Klima und Boden egal sind, sondern die logische Folge einer auf Eigentum, Profit und Herrschaftssicherung ausgerichteten Gesellschaft. Die Verkehrswende ist daher eine Forderung, die immer auch an den bestehenden Verhältnissen im Gesamten rütteln muss, soll sie erfolgreich sein. Dazu gehören Solidarität und Kooperation über das eigene Thema "Verkehr" hinweg, z.B zu anderen Umwelt- und Klimaschutzinitiativen wie den Waldbesetzungen "Trebur bleibt!" und "Hambi bleibt!", zu Wohnrauminitiativen (siehe z.B. und überhaupt allen, die für ein selbstbestimmtes Leben und den sozial-ökologischen Umbau kämpfen. So waren viele Verkehrswende-Aktivistis auch an den Hausbesetzungen im Juli und im Oktober 2018 in Gießen beteiligt.

  • Do, 8.11. um 19 Uhr im Aktionsraum (Antiquariat Gutschrift, Bahnhofstr. 26): Monatliches Aktionsvernetzungstreffen für Gießen und Umgebung

 


 

Mehr Verkehrswende-Aktivitäten und -Infos (überregional)

Trebur bleibt! Aktionen gegen Flughäfen und Flugverkehr: Schafft 1,2,3 ... viele Hambis!

Alle reden über und kämpfen um den Hambacherforst (wir ja auch!) - und das ist auch richtig so. Nichts hat die Debatte um den Kohleausstieg so vorangebracht, wie die direkten und kreativen Aktionen, allen voran die Waldbesetzung.

Doch RWE ist nicht alles - und Klimawandel wird auch andernorts be"feuert", z.B. durch den Flugverkehr. Hier hat das Rhein-Main-Gebiet den größten CO2-Emittenten und Flächenfresser des Landes - den Frankfurter Flughafen. Nach den Kämpfen um die Startbahn West versprach die fällwütige Landesregierung, dass es die letzten Bäume sein würden, die für den Flug-Moloch gefällt würden. Es war eine Lüge, wie fast alles rund um Fraport & Co.
Zur Zeit steht der Bau von Terminal 3 mit Anbindung an die A5 an. Seit einiger Zeit halten Aktivist*innen einen Teil der dafür zur Rodung freigegebenen Waldfläche besetzt.

Machen wir aus der Waldbesetzung eine starke Kampagne gegen Flugverkehr und den Moloch Fraport!!!

Passend hier auch die aktuelle Liste, was die dort im Wald gerade brauchen (siehe auch deren Internetseite https://treburbleibt.blackblogs.org/)

  • Baumaterial: Schrauben (Torx), (kurze) Nägel, Zimmermannsnägel (lange Nägel), Planen, alte Fenster, Bauholz, alte Paletten, Bretter und Leisten
  • Veganes Essen (vor allem länger halbares)
  • Technik: Solar-Laderegler 30 A, DC/DC Step-up-converter, wartungsfreie Autobatterien, AAA und AA Akkus oder Batterien
  • Schlafen: Zelte, warme (Winter)schlafsäcke, Isomatten, warme Decken
  • Kleidung: warme Kleidung für den Winter (Hosen, Pullis, Jacken, Socken, Mützen)
  • Feuertonnen
  • Wasserkanister (z. B. 20L)
  • Gasflaschen (zum auffüllen, die “großen”)
  • Fahrräder: Ersatzteile (Schaltzüge, Bremszüge, Räder,…)

 

Aktionsschwarzfahr-Prozesse

  • Ein neuer Prozess läuft offenbar in München an mit gleich 23 Aktionsschwarzfahrten.
  • Der Prozess in Mainz hingegen endete etwas trostlos: Der Angeklagte meldete sich krank, das Attest wurde nicht akzeptiert und die Berufung deshalb verworfen. Ob es noch weitergehen kann, ist zweifelhaft. Also eine Verurteilung ohne wirkliche Klärung.

 

 

Straßenfest auf B14 in Stuttgart

 

Downloads und Infoseiten
Die Aktionsbroschüre mit vielen Tipps für eine kreative Praxis zum Ausdrucken, Kopieren, Verteilen als PDF:  www.projektwerkstatt.de/media/text/da_download_a5verkehr.pdf ... jetzt am Anfang wäre es übrigens gut, wenn die mal in einer etwas größeren Auflage gedruckt wird (z.B. ein paar Hundert). Am Anfang ist der Bedarf bei Vorträgen, Workshops, Camps usw. immer etwas höher. Die Produktion hier in der Projektwerkstatt mit Kopierer und dann per Hand zusammentackern ist eher mühselig. Wenn jemensch da mal die Gelegenheit hat, einen Stapel zu produzieren oder einen Zuschuss für einen Druck zu organisieren (muss ja alles nicht viel sein), wäre das hilfreich :-)

Unsere Infoseiten zum Thema bleiben weiterhin:

 

Workshopangebot für Eure Stadt/Region
Wie wäre es mit dem einführenden Verkehrswende-Workshop bei Euch in der Stadt/Region? Es ist ein Feuerwerk an Aktionsideen - am Ende kann bei Interesse eine praktische Übung (Aktionsschwarzfahrt) stehen.
Beschreibung:

Nulltarif, Fahrradstraßen, Verkehrswendeaktionen - Infos und Aktionsideen für eine Zukunft ohne Autos
Die platz-, sprit- und rohstofffressenden Stinker mit Steuermilliarden nochmal umrüsten, damit Autokonzerne und Bestattungsunternehmen weiter verdienen können? Radler*innen auf holperige Schmalspuren am Gehwegrand verbannen oder ihnen nagelneue Pisten in die Landschaft betonieren? Das kann es ja wohl nicht sein. Das Land braucht eine echte Verkehrswende. Beton- und Asphaltfläche sind genug da, sie müssen umgenutzt und der Autoverkehr dafür zurückgedrängt werden. Wichtigste Bausteine sind Fahrradstraßen und ein fahrscheinloser öffentlicher Verkehr. Denn der verbindet die ökologische Verkehrswende mit sozialer Gerechtigkeit - eine seltene Kombinantion, war Umweltpolitik doch bisher meist Politik für Reiche.
Dieser Workshop zeigt die Möglichkeiten einer Verkehrswende - und viele Aktionsideen, sie durchzusetzen. Er beginnt mit einem Kurzfilm über Städte, in denen der Nulltarif schon funktioniert. Dazu gibt es Infos über Wirkung und Finanzierung. Danach geht es um Aktionen, die den nötigen politischen Druck erzeugen, vom Aktionsschwarzfahren über Kommunikationsguerilla und Fahrradaktionen bis zu großen Kampagnen z.B. um ausgewählte Städte mal einen Tag autofrei zu blockieren.
Üblicherweise läuft der Workshop so ab:

  • Teil 1 (ca. 30min): Einführung (mit kleinem Film) in den Sinn und die Möglichkeiten des Nulltarifs. Dabei wird klar, dass es schon viele solche Städte gibt (z.B. in Frankreich, Polen, dazu eine europäische Hauptstadt, auch in USA, Australien usw.), dort nirgends die Bürger*innen mitbezahlen müssen, sondern sich der Nulltarif durch die Einsparungen des Autoverkehrs und/oder durch Abgaben der Gewerbetreibenden in den Innenstädten (Läden, Hotels ...) finanziert. Dieser inhaltliche Teil ist wichtig, weil über den Nulltarif bislang wenig oder falsche Infos kursieren - und viele "Ökos" ihn deshalb sogar ablehnen.
  • Teil 2 (ca. 40min): Aktionsideen für eine Verkehrswende (Nulltarif, Fahrradstraßen ...) mit kleinen Filmchen über Kommunikationsguerilla/Nulltarif-Fakes, Aktionsschwarzfahren, verschiedenen Fahrradaktionen und mehr
  • Optional (aber super!) ist dann Teil 3 (direkt danach oder mit Pause): Aktionsschwarzfahren praktisch ausprobieren, also Einsteigen mit Hinweisschild in eine Tram, Bahn u.ä. und dort Flyer verteilen, Gespräche aufnehmen ... (z.B. eine Stunde lang)
    Gerade Letzteres führt oft zu einer spontanen Begeisterung für die Aktionsideen, weil mensch mitbekommt, wie kommunikativ solche Aktionen in Bussen und Bahnen sind. Nulltarif und Verkehrswendeaktionen haben dort hohe Zustimmungen

 


 

Damit es noch kreativer wird - nicht nur beim Thema Verkehrswende:
3x Direct-Action-Training, 2x Gerichtsprozesstraining, viele Seminare

Die Terminübersicht:

  • 3x DIRECT-ACTION-TRAINING - Eintauchen in die Welt kreativer Aktionsformen
    Sa/So, 27.-28.10.2018 je 10:00-20:00 Uhr in Berlin
    Fr-So, 9.-11.11.2018 (Fr ab 19.30 Uhr, Sa ab 10 Uhr in Gießen, So ab 11 Uhr in der Projektwerkstatt Saasen)
    Fr-So, 8.-10.2. in der Projektwerkstatt Saasen
    Du findest, in der Welt läuft einiges verkehrt? Und fühlst Dich ohnmächtig, weil Du oft nicht weißt, wie das Bessere gelingen oder durchgesetzt werden kann? Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen in Zwangsanstalten, Diskriminierung und Ausbeutung - so vieles passiert täglich, aber kaum etwas hilft dagegen? Dann hilft dieses Direct-Action-Training. Denn so ohnmächtig, wie es scheint, sind wir nicht. Im Gegenteil: Es gibt viele Aktionsformen, die wir kennenlernen und üben können, um uns wirksamer wehren zu können, um lauter und deutlicher unsere Stimme zu erheben oder uns politisch einzumischen: Kommunikationsguerilla, verstecktes Theater, gezielte Blockaden oder Besetzungen, intelligente Störung von Abläufen und vieles mehr schaffen Aufmerksamkeit und bieten Platz für eigene Forderungen und Visionen. Wir werden konkrete Aktionsideen besprechen, den rechtlichen Rahmen durchleuchten und einiges ausprobieren.
    Infos: www.direct-action.tk ... wer erst Samstag zum Training kommt - bitte den  dortigen Einführungsfilm vorher angucken
  • 2x STRAFPROZESSTRAINING - Gerichtsverfahren zu politischen Bühnen machen
    Di/Mi, 30.-31.10.2018 je 10:00-20:00 Uhr in Berlin
    Fr-So, 21.-23.12.2018 (Fr ab 19 Uhr) in der Projektwerkstatt Saasen
    Einführung zu rechtlichen Grundlagen der Repression (vor allem Straf- und Strafprozessrecht, aber auch Hinweise auf relevante Spezialgesetze). Schilderung des Ablaufs eines Gerichtsverfahrens. Dann Training in Form eines Rollenspiels zu einem kompletten Gerichtsprozess mit der Möglichkeit, verschiedene Rollen auszuprobieren (Zeug*in, Angeklagte*r, Publikum, Wachmensch).

Und noch ein paar weitere politische Seminare im Winterhalbjahr (alle in der Projektwerkstatt Saasen):

  • 7.-9.12.: Kritik an Gefängnissen und Zwangspsychiatrie
    Knast und Zwangspsychiatrie sind die härteste Unterdrückungsform des Staates und die letzte Drohung der Verhal-tensnormierung. Zudem sind ihre Strukturen und Grundlagen ein wichtiges Feld der Kritik von Herrschaft. Aus dem Nachdenken über eine Welt ohne Psychiatrie und Knäste können reizvolle Utopiediskussionen entstehen. Zudem können Aktionen gegen die Zwangseinrichtungen zu Symbolen für den Widerstand werden.
  • 28.-30.12.: Strategien für politische Bewegung und Organisierung
    Endlich ... der Kampf um den Hambacherforst war und ist großartig. Mit einem Wisch hat er viele Legenden der Be-wegungseliten weggewischt: Es braucht keine Label und zentrale Steuerung! Wo viele Menschen und Gruppen ei-gene Ideen umsetzen, ist Protest bunter und unberechenbarer! Die radikalen Forderungen sind überzeugender! Die Mischung macht's - einschließlich kreativ-militanter Aktionsformen! Wir wollen über Organisierungsstrategien jenseits zentraler Apparate und Hierarchien reden und schauen, wo Organisierung von unten möglich ist. Abends gibt es Filme und Darstellungen über die Kämpfe der Vergangenheit - als Anregung für die Debatte.
  • 3.-6.1.: Freie Menschen in freien Vereinbarungen - Theorie der Herrschaftsfreiheit
    Welchen Formen hat Herrschaft und wie wirkt sie? Wie kann eine herrschaftsfreie Welt aussehen? Diese Frage beschäftigt PhilosophInnen, manch zukunftsorientierten PolitikerInnen oder AktivistInnen, Roman- und Sachbuchschreiberlinge. Doch ein kritischer Blick zeigt meist: Zukunftsdebatten sind eher ein Abklatsch heutiger Bedingungen mit netteren Menschen in der Führung. "Freie Menschen in freien Vereinbarungen" ist radikal anders: Mit scharfem, analytischen Blick werden die Bedingungen seziert, unter denen Herrschaft entsteht, wie sie wirkt und was sich wie ändern muss, damit Menschen aus ihrem Streben nach einem besseren Leben (Eigennutz) sich nicht nur selbst entfalten, sondern genau dafür die Selbstentfaltung aller Anderen brauchen und deshalb mit herbeiführen. Aus Konkurrenz wird Kooperation, das Normale weicht der Autonomie.
  • 25.-27.1.: Freie Fahrt für alle! Umwelt- und menschenfreundliche Verkehrssysteme, Nulltarif, Schwarzfahren ...
    Wie sieht Mobilität heute aus - und wie würden wir uns fortbewegen, wenn nicht Herrschafts- oder Kapitalinteressen Autos und LKWs den (Asphalt-)Weg freiräumen würden? Wir schauen uns Verkehrskonzepte in Fahrrad- und Nulltarifsstädten an, vergleichen verschiedene Verkehrssysteme wie Straßenbahnen, Zug, Busse, E-Mobilität und die vor allem im globalen Süden immer mehr verbreiteten Seilbahnen. Wie lässt sich Fuß-, Rad- und öffentlicher Verkehr fördern? Welche Rolle würde die Einführung des Nulltarifs spielen (keine Fahrkarten mehr)? Welche Aktionsideen und -erfahrungen gibt es, um gute Ideen auch durchzusetzen?

Weitere Veranstaltungsangebote in und um die Projektwerkstatt:

  • Gießener Vorlesungsreihe im Winter: Theorie & Praxis der Anarchie
    Je 19 Uhr an verschiedenen Orten in Gießen (siehe www.projektwerkstatt.de/termine)
    • Mi, 5.12.: Theorie I - Formen der Herrschaft
    • Mo, 10.12.: Theorie II - Wie sieht eine herrschaftsfreie Gesellschaft aus?
    • Do, 20.12.: Theorie III - Wege zur herrschaftsfreien Gesellschaft
    • 3.-6.1. in der Projektwerkstatt Saasen: Blockseminar zur Vertiefung (siehe oben)
    • Mi, 23.1.: Praxis I - Anarchie im Alltag
    • Mo, 28.1.: Praxis II - Abbau von Hierarchien
    • Mi, 6.2.: Praxis III - Direkte Aktionen (Film)
    • Fr-Sa, 8.-10.2. in der Projektwerkstatt Saasen: Direct-Action-Training (siehe oben)
  • 23.12. bis 9.1.2019: Projektwerkstatts-Kennenlern- und Aktiv-Wochen mit:
    • tagsüber Archiv-/Bibliotheksarbeit
    • ab Dunkelwerden: Diskussionszeit (jeden Tag ein politisches Thema)
    • ab ca. 19 Uhr: Kinozeit (Filme nach Plan oder Wunsch aus dem großen Filmarchiv der Projektwerkstatt), u.a. zu Hambacherforst, Gentechnikwiderstand, Wackersdorf ...

Genauer unter www.projektwerkstatt.de/termine.

 


 

Immer auf dem Laufenden sein? Mailinglisten und Newsletter ...

Wer über Verkehrswende- oder andere Aktionen laufend informiert sein oder gar mitplanen/-diskutieren will, kann sich auf einer oder mehreren Mailinglisten oder bei den Newsletter-Verteilern eintragen. Dann bekommst du immer die richtigen Infos. Zur Unterscheidung:

  • Newsletter sind Info-Einbahnstraßen, d.h. du bekommst die Infos von uns, kannst aber selbst keine eigenen darüber senden.
  • Mailinglisten hingegen funktionieren in zwei Richtungen, d.h. du kannst auch deine Infos da draufsetzen (bitte aber nur solche, die zum Thema passen, denn dafür haben sich die Menschen auf der Liste ja entschieden).

Hier die Mailinglisten, die es gibt (du kannst auch auf mehreren eingetragen sein):

 

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