Chemnitz ist überall!

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Die Ereignisse in Chemnitz am 26. und 27.08 sind nur der Höhepunkt einer Entwicklung, die in den letzten Monaten rassistische und faschistische Weltbilder in den Mainstream gespült haben. Die sprachliche Verrohung der sogenannten Mitte, ist dabei Wegbereiter für Pogrome wie in Chemnitz. Aber nicht nur in Sucksen, wo Pegizei und Faschos Hand in Hand agieren, sondern weltweit, fühlen sich die Faschisten im Aufwind. Erst vor einigen Wochen zogen enthemmte Bürger gemeinsam mit Faschohooligans durch Basel. In Österreich sitzen Faschisten in der Regierung. In den USA terrorisieren KKK, Proudboys, Atomwaffen Division usw ganze Städte. Dutzende Todesopfer gehen bereits auf deren Konto. In weiten Teilen der EU wird darüber diskutiert, Lager auf Plattformen im offenen Meer zu errichten und jede Woche hören wir von Schiffen, auf denen Hunderte eingepfercht sind und nicht an Land gehen dürfen. Wir könnten diese Liste noch ewig fortsetzen, doch eigentlich sollte nur einer der erwähnten Punkte ausreichen um zu sagen: Enough is Enough!

Die bürgerlichen Medien und die sogenannte politische Mitte hat nichts gelernt. Am Jahrestag der Pogrome von Hoyerswerda, marodieren tausende Nazis durch Chemnitz. Doch die Zeitungen schreiben von Protestlern, und Zusammenstössen zwisschen linken und rechten Gruppen. Die Polizei agiert nach dem selben Drehbuch, nachdem sie schon in den 90ern gehandelt hatte. Die Nazis konnten beinah ungehindert agieren, man gab sich überrascht und als die Bullen schliesslich doch einmal aktiv wurden, griffen sie die antifaschistischen Gegendemonstrant_innen an. Wir kennen das aus Rostock. Wir kennen das aus Hoyerswerda.

Es ist auch kein Zufall, das Chemnitz bzw. Ostdeutschland Hotspots der neonazistischen Gewalt sind. Bereits der NSU fand hier Unterstützung und Unterschlupf. Und es wurde wieder einmal klar, dass die faschistischen Kräfte gut vernetzt sind und der National Sozialistische Untergrund nie ein Trio war.

Es ist an der Zeit antifaschistische Selbstverteidigungsstrukturen zu organisieren. Wieder einmal wurde klar, dass wenn wir uns auf den Staat verlassen, wir verloren sind. Die Krisen der kommenden Jahre (sowohl ökonomisch, als auch ökologisch bereits jetzt absehbar) werden dazu führen, dass die Staaten sich vermehrt faschistischer Kräfte bedienen werden, um die Kontrolle zu behalten. Der Staat wird sich immer für die autoritären, reaktionären Kräfte entscheiden und niemals für jene die ihn kritisieren, oder sogar die Abschaffung jeder Herrschaft fordern. Faschos und Bullen haben vieles gemeinsam. Antiautoritäre und Anarchist_Innen jedoch nichts mit dem Staat. It ain't no rocket science.

Als kleine Geste unserer Solidarität und Anteilnahme, haben wir ein Transparent gemalt und an einem belebten Ort in Zureich aufgehängt. Diese Aktion hat vor allem Symbolcharakter. Das ist uns bewusst. Auch wir werden uns in Zukunft vermehrt mit den Themen Selbstverteidigung, Security Culture, Outings von Nazis etc. beschäftigen. Es soll ein Gruss sein an alle kämpfenden Companeras und an alle die Betroffen sind von den unmenschlichen Zuständen, die 2018 Normalität geschumpfen werden.

No Pasaran! Tod dem Faschismus! No Border - No Nation!  ★ Ⓐ ★

Bilder: 
Autonome Gruppen
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