Atom-News: LKW für Westcastoren // Tihange-RSK-Skandal // Atommülltransporte Gorleben-Jülich

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In Sachen Westcastoren gehen die Vorbereitungen für die Verbringung dieser Castoren nach Ahaus und in die USA voran: Die für beide Optionen notwendigen LKW wurden nun bestellt und sollen dann gepanzert werden. Wie genau die gepanzerten Anhänger aussehen sollen, ist offenbar noch nicht klar. Inzwischen der Antrag auf Export der 152 Castoren in die USA beim Bundesamt für Ausfuhrkontrolle gestellt worden, allerdings noch nicht die atomrechtlichen Transportgenehmigungen. Nicht voran geht es jedoch für Option 3: Den Neubau eines möglichst sicheren Zwischenlagers in Jülich - um Castortransporte zu vermeiden und maximale Sicherheit zu gewährleisten. Merkt euch also schonmal die NRW-Landeskonferenz gegen Atomkraft am 8. September in Jülich vor, informiert euch auf www.sofa-ms.de und http://westcastor.blogsport.de/

In den vergangenen zwei Wochen gab es einigen Wirbel um die belgischen Rissreaktoren, da der Vorsitzende der deutschen Reaktorsicherheitskommission (RSK), Rudolf Wieland, Tihange 2 und Doel 3 in den Aachener Nachrichten für sicher erklärte - und das obwohl die aktuelle RSK-Stellungnahme genau diesen Punkt offen lässt. Nach einigen Recherchen von Anti-Atomkraft-Initiativen musste Wieland auch zugeben, dass an der Stellungnahme RSK-Mitglieder mitgearbeitet haben, die hauptberuflich für EDF Framatome arbeiten und damit ein großes Interesse am Weiterbetrieb der Riss-Reaktoren haben. Und was machen Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und NRW-Ministerpräsident Laschet (CDU)? Sie schweigen zu den befangenen RSK-Mitgliedern und der unseriösen Medienarbeit des Herrn Wieland, damit sie sich nicht weiter mit den gefährlichen belgischen Reaktoren beschäftigen müssen. Auf www.sofa-ms.de haben wir die Verstrickungen zwischen RSK und Atomindustrie ausführlich erläutert, hier die Kurzfassung:

- die Reaktorsicherheitskommission (RSK) berät das Bundesumweltministerium (BMU) und legt damit die Grundlage für Entscheidungen und Arbeitsweisen des BMU
- die RSK setzt sich größtenteils aus Mitarbeitern der Atomindustrie, des TÜV und einigen wenigen kritischen Menschen zusammen
- einige der RSK-Mitglieder arbeiten für den französischen Atomkonzern EDF Framatome (ehemals Areva)
- EDF Framatome betreibt die Brennelemente-Fabrik in Lingen und beliefert von dort die belgischen AKW
- EDF Framatome betreibt in Erlangen einen Standort zur Modernisierung/ Instandhaltung von AKW und hat umfangreiche Aufträge aus Doel 1 + 2
- der EDF Framatome-Vorgänger in Erlangen hat die Riss-Reaktoren in Belgien (mit)gebaut
- EDF Framatome hält ca. 10% an den AKW Tihange 2, Doel 1,2 & 3

Damit sind solche RSK-Mitglieder befangen, wenn es um die Bewertung belgischer AKW geht.
Weiter muss man anmerken, dass Rudolf Wieland für den TÜV arbeitet, der ebenfalls intensiv um ausländische AKW-Betreiber als Kunden wirbt. Außerdem sagt die RSK-Stellungnahme ziemlich klar, dass die Daten der belgischen Atomaufsicht, die sie gesichtet hat, keinen klaren Schluss zur Sicherheit der belgischen AKW zulassen. Dies sieht auch die Baden-Würrtembergische Atomaufsicht so und hat Wielands Presse-Statements, dass die Riss-AKW sicher seien, scharf kritisiert.
Gemeinsam mit den Anti-Atom-Initiativen aus dem Rheinland und überregional/ international werden wir weiter Druck auf das BMU und die NRW-Landesregierung machen, damit sie sich bei den Belgiern weiter für eine Stilllegung der AKW einsetzen, statt diese stillschweigend zu dulden.
Achtet auf Termine, Ankündigungen und Mitmachaktionen!

Die bundeseigene Betreibergesellschaft des Gorlebener Fasslagers hat inzwischen bestätigt, dass alle 1309 Atommüllfässer mit schwach- und mittelradioaktivem Atommüll von Gorleben (davon 26 beschädigt) zur Konditionierung nach Jülich zur GNS gebracht werden. Ebenso werden alle für den Schacht-Konrad vorgesehenen Behälter zur Umkonditionierung nach Jülich gebracht, weil für das (noch unfertige) Endlager Schacht Konrad nun andere Vorgaben gelten. Stattdessen werden neue Mosaik-Behälter mit mittelradioaktivem Atommüll nach Gorleben gebracht. Das Atommüllkarussel dreht sich also munter ohne dass irgendwo irgendwas sicher gelagert oder gar entsorgt werden kann. Wer Atomtransporte zwischen Gorleben und Jülich beobachtet, meldet diese bitte an die BI Lüchow-Dannenberg (http://www.bi-luechow-dannenberg.de/?page_id=10263), Stop Westcastor (http://westcastor.blogsport.de/) oder uns (info@sofa-ms.de).

Zum Campen empfehlen wir bei dem warmen Sommerwetter:
- noch bis 5. August Klimacamp Leipziger Land https://www.klimacamp-leipzigerland.de/
- Klimacamp Rheinland (11-22. August) http://www.klimacamp-im-rheinland.de/

Und zu guter letzt ein großes Dankeschön und solidarische Grüße an die zahlreichen Menschen, die in Italien, Frankreich, Spanien, und z. B. gestern in Münster und anderswo für Seenotrettung im Mittelmeer und gegen die unmenschliche Flüchtlingspolitik auf die Straße gehen.

Solidarische Grüße
Sofa Münster

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