Black Triangle verteidigen – Den Bullenstaat bekämpfen

Vor einigen Tagen haben uns wieder Informationen erreicht, die belegen, dass die Bullen derzeit aktiv daran arbeiten, die Räumung des seit zwei Jahren bestehenden besetzten Geländes in der Arno-Nitzsche-Straße 41f in Leipzig Connewitz vorzubereiten.

Die Nachricht einer bevorstehenden Räumung des Black Triangle erreicht uns in einer Zeit, in der wir beobachten müssen, wie um uns herum ein Luxusgebäude nach dem anderen aus dem Boden schießt, wie Grünfläche für Grünfläche dem Erdboden gleichgemacht wird und hochpreisigen Nobelappartements weicht. Beispiele hierfür sind die Abholzung und Bebauung des Leopoldparks in Connewitz, des Jahrtausendfelds in Plagwitz und der Brachfläche an der Eisenbahnstraße. Was in Connewitz wie auch in vielen anderen Teilen Leipzigs und anderen Großstädten geschieht, ist ein seit Jahren andauernder und sich systematisch vollziehender Austausch der Bevölkerung. Dieser passiert im Interesse von InvestorInnen und ImmobilieneigentümerInnen, die die Entwicklung vorantreiben und versuchen, aus ihr möglichst viel Profit zu schlagen. Parallel dazu lässt der Bullenstaat die Muskeln spielen und drangsaliert uns mit seiner andauernden Präsenz. Unser Stadtteil wird mehr und mehr yuppifiziert und es bleibt immer weniger Raum für selbstbestimmtes Leben, das sich der kapitalistischen Verwertungslogik entzieht.

Eine Besetzung als selbstbestimmte und unkommerzielle Aneignung von ungenutztem Raum steht in vollkommenem Widerspruch zu diesen Verwertungsinteressen. Sie verkörpert eine andere Welt, eine Welt, in der es nicht auf Geld, dicke Autos, Karrierechancen und Profitmaximierung ankommt. Sie ist ein Dorn im Auge derer, die unsere Stadt als ein lukratives Investitionsprojekt sehen und am liebsten alles auslöschen würden, was sich nicht in Rendite umwandeln lässt. Deshalb befindet sie sich notwendigerweise im andauernden Konflikt mit der herrschenden Ordnung.

In den letzten Wochen und Monaten mussten wir mit ansehen, wie die Bullenschweine unsere französischen GefährtInnen auf der ZAD bei Notre Dame des Landes angegriffen haben. Sie ist ein Beispiel für autonome Zonen, in denen im Widerstand gegen ein verhasstes Projekt der kapitalistischen Welt ein anderes, selbstbestimmtes und hierarchiefreies und Leben in Gemeinschaft verwirklicht wurde und wird. Auch in Berlin spitzt sich der Konflikt um Wohnraum und selbstbestimmtes Leben weiter zu und kaum irgendwo scheint es so deutlich wie dort, wessen Interessen der Staat und seine Schergen vertreten. Wir stehen mit unseren GefährtInnen dort und überall und sehen das Black Triangle als Teil eines weltweiten Kampfes für selbstbestimmte Räume und gegen die Flächenverwertungslogik der herrschenden Ordnung.

Dieser Kampf scheint im Fall des Black Triangle nun in eine entscheidende Phase zu gehen. Die Bullen wollen diesen Freiraum und die damit verbundenen Möglichkeiten von Selbstorganisation, Gestaltung und Zusammenhalt nicht länger dulden. Auch deswegen, weil das Black Triangle zu einer Bedrohung für ihre Stadt der Reichen geworden ist. Zu einem gelebten Gegenentwurf von Widerstand und Gemeinschaft. Die Deutsche Bahn hat alles dafür getan, es loszuwerden und sich ihr ehemaliges Umspannwerk zurückzuholen, doch ist scheinbar auf rechtlichem Wege gescheitert. Wir wollen euch an dieser Stelle mit den juristischen Details verschonen. Nun liegen all ihre Hoffnungen auf den Bullen, die in ihrer Rolle als Verteidiger der unterdrückerischen Ordnung denken, die Möglichkeit zu haben, "Recht und Gesetz" wieder herzustellen.

Es ist an uns, ihnen nun zu zeigen, dass sie sich da gewaltig geirrt haben und wir uns von ihnen nicht verdrängen lassen. Sie denken, sie können das Black Triangle räumen und das Problem, das es aus ihrer Sicht darstellt, dadurch lösen. Doch sollten sie es tatsächlich wagen, auch nur einen Fuß auf das Gelände zu setzen, wird der Konflikt und der Kampf um das Black Triangle erst richtig beginnen. Jede Räumung hat ihren Preis – und wir können ihn bestimmen.

Wir rufen euch auf, dem Bullenstaat und seinen Hunden zu zeigen, dass ihre Repression nichts ist gegen unsere Solidarität. Lasst uns den Kampf um das Black Triangle zum Anlass nehmen, den sich zuspitzenden Prozessen von Aufwertung und Verdrängung sowie der Bullenbesatzung den Kampf anzusagen! Lasst uns den Preis einer möglichen Räumung selbst bestimmen und die Herrschenden durch dezentrale Aktionen bei Nacht und Nebel oder kreatives Handeln am hellichten Tag in davon überzeugen, dass eine Räumung keine gute Idee ist.

Bleibt wachsam und ergreift alle Mittel, um die Räumung zu verhindern.

Weitere Informationen und aktuelles zu den Entwicklungen unter:

https://btle.blackblogs.org/

Und sollte es doch soweit kommen:

Tag X+1 18:00 Uhr Wiedebachpark.

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