Nürnberg: 3000 Menschen gegen den reaktionären Vormarsch!

Am 1. Mai haben in Nürnberg etwa 3000 Menschen an der revolutionären 1. Mai Demonstration teilgenommen. Die Demonstration war laut und kämpferisch. Die Polizei provozierte durch permanentes Filmen, hielt sich aber deutlich auf Abstand. 

Unter dem Motto „Aufstehen gegen den reaktionären Vormarsch! Solidarisch kämpfen für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung!“ zog die Demonstration vom Nürnberger Stadtteil Gostenhof zunächst in die Nürnberger Südstadt. Die Demonstration wurde von einem kämpferischen antikapitalistischen Block angeführt. In dem vielfältigen Spektrum der Demonstration fanden sich anarchistische, autonome und kommunistische Gruppen und Organisationen, Geflüchtete, FeministInnen und zahlreiche andere Initiativen und Bündnisse. 

Auch thematisch deckte die Demonstration ein breites Spektrum ab. Die fortschreitende Faschisierung des deutschen Staates durch Gesetzesverschärfungen und Aufrüstung von Polizei und Geheimdiensten nahm großen Raum ein. Weiter wurden soziale Kämpfe um Einkommen und  Wohnraum thematisiert, die es voran zu treiben gilt, vor allem jetzt, wenn die KapitalistInnen permanent Erfolgsmeldungen verbreiten. Folgerichtig hingewiesen wurde auch auf die kommenden Demonstrationen gegen das bayerische Polizeiaufgabengesetz am 10.5. in München und am 12.5. in Bamberg. Auch für die in Nürnberg geplante Demonstration am 14. Juli, unter dem Motto „Auf die Straße gegen Sozialraub und Mietenwahnsinn! Einkommen rauf! Mieten runter! Kapitalismus abschaffen!“ wurde geworben. Der rassistische Umgang der BRD mit Geflüchteten und die von der Großen Koalition beschlossene Errichtung eines Lagersystems in dem Asylsuchende konzentriert werden sollen (http://www.redside.tk/cms/2018/02/02/alle-lager-schliessen-gemeinsam-kae...) wurde genauso zum Thema gemacht wie die notwendige internationale Solidarität mit linken Bewegungen auf der ganzen Welt.

Zu einem besonderen und überraschenden Ereignis kam es auf dem Weg zum Sitz der Nürnberger SPD. Plötzlich tauchten hunderte von YPG und YPJ-Fähnchen in der Demonstration auf. Die YPG und YPJ sind die bewaffneten Einheiten der kurdischen Partei PYD, die in Rojava/Nordsyrien gegen den Islamistischen Staat (IS) und die Invasion des NATO-Mitgliedslands Türkei kämpfen. Auch in Bayern wird das Zeigen der Symbole der PYD oft kriminalisiert.

Die SPD-Zentrale wurde als Ort auf der Demoroute gewählt, um klar zu machen, dass nicht nur die CSU/CDU an der Faschisierung der BRD baut, sondern auf Bundesebene die SPD eben auch mitregiert und mithilft unsere Rechte und unsere Perspektive zu zerstören. Weiter ging es dann am Maifest des DGB vorbei wieder zurück nach Gostenhof. Dort gab es kurz vor Ankunft am Internationalistischen Straßenfest noch eine kleine Überraschung. Aus einem Gebäude regneten Dutzende Ballons auf die Demonstration herab. An den Ballons waren Zettel befestigt, sie warben für einen Bildungsstreik am 22. Juni in Nürnberg, zu dem die „Jugendaktion Bildung statt Abschiebung“ aufruft. (https://jabaaktion.wordpress.com/)

Die Demonstration endete am Internationalistischen Straßenfest in der Müllnerstraße wo gerade mit mehreren Bands gefeiert wird. Neben kulinarischen Köstlichkeiten präsentieren die aufrufenden Gruppen ihre Politik mit Infoständen, Ausstellungen und Redebeiträgen. 

Vorbereitet wurde die Demo von der organisierten autonomie (OA) in Zusammenarbeit mit dem Revolutionären 1. Mai Bündnis, zu dem sich dieses Jahr rund dreißig linke und linksradikale Gruppen, Initiativen und Organisationen zusammengeschlossen hatten.

Die organisierte autonomie (OA) wertet den revolutionären 1. Mai 2018 in Nürnberg als Erfolg. Auch wenn dieses Jahr etwas weniger Menschen in Nürnberg auf der Demonstration waren als letztes Jahr (https://de.indymedia.org/node/12399), ist die revolutionäre 1. Mai Demo in Nürnberg seit vielen Jahren ein wichtiger Ausdruck und Treffpunkt für viele linke und linksradikale Menschen in Süddeutschland. Dass dieses Jahr etwas weniger Menschen in Nürnberg demonstriert haben, könnte auch daran gelegen haben, dass in Nürnbergs Nachbarstadt Fürth Hunderte AntifaschistInnen zeitgleich gegen einen Aufmarsch der rassistischen PEGIDA demonstrierten. Auf dem „Spaziergang“ der RassistInnen erschienen nur etwa 30 TeilnehmerInnen, was auch daran liegen könnte, dass einige aus dem PEGIDA-Spektrum versuchten die revolutionäre 1. Mai Demo abzufilmen. Möglicherweise hatte deshalb PEGIDA-Nürnberg ursprünglich ab 14:00 Uhr in Fürth angemeldet. Die Stadt Fürth und die Polizei hatte jedoch für eine Vorverlegung auf 11:00 Uhr gesorgt. Aus Sicht der organisierten autonomie (OA) ist aber damit die Strategie, mit Hilfe eines Rassistenaufmarsches den revolutionären 1. Mai und den Widerstand gegen rassistische Umtriebe aufzuspalten, nicht aufgegangen. Im Gegenteil: Damit haben sie nur (ein weiteres Mal) gezeigt, wie der Staat und rechte ProtagonistInnen Hand in Hand arbeiten.

Alles in Allem zeigt der heutige Tag: Widerstand ist notwendig! Organisiert ihn im Alltag, ob im Job oder auf dem Amt, ob in der Schule oder in den Wohnvierteln. Solidarisch gegen Ausbeutung und Unterdrückung! Für die soziale Revolution!

 

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