Keine Massentierhaltung mehr im Linngrund! (1/4)

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Der Linngrund zwischen Wilschdorf und der Wesenitz bei Dürrröhrsdorf-Dittersbach darf in diesem Jahr nicht beweidet werden. Das schwer zugängliche Feuchtgebiet hinter der ehemaligen Papiermühle ist trotz Winterpause noch durch die Auswirkungen vorjähriger Überlastungen beeinträchtigt und bedarf deshalb dringend einer Ruhezeit von mindestens einer, wenn nicht mehrerer Vegetationsperioden. Die letzten Jahre über wurden viel zu viele Kühe viel zu lange darauf gehalten. Deshalb muss in 2018 die landwirtschaftliche Nutzung ganz ausgesetzt werden, damit nicht dauerhafte Schäden an Landschaft und Flora zurückbleiben. Die überfüllten Kuhställe in der Nachbarschaft beeinträchtigen zudem die Luft- und Trinkwasserqualität in dem zwischen großräumigen Agrarflächen eingezwängten Naturreservat.

Teil 1/4

Trittspuren viel zu vieler zu schwerer Hufe im vom Grundwasser aufgeweichten Wiesengrund können nicht maschinell eingeebnet werden, da die Fläche aufgrund ihrer Lage und ihrer Konsistenz überhaupt nicht mit schwerem Gerät belastbar ist. Die natürliche Regeneration des mechanisch überstrapazierten Bodens erfordert eine Aussetzung der Belastung sowie viel, viel Zeit. Nur im Lauf der Zeit können die Aufschürfungen der Grasnarbe verheilen und wieder ein zusammenhängender Oberflächenbewuchs entstehen, dessen Wurzelschicht der Erosion vorbeugt und verhindert dass bei Starkregen Bäche und Flüsse mit großen Mengen Schlamm belastet werden, der dann der ausgespülten Fläche fehlt und diese so noch anfälliger für weitere Erosionsvorgänge macht.

 

Bis diese ufernahen Huftrittspuren - vom Vieh auf der Suche nach Tränkstellen zurückgelassen - überwachsen und ausgeglichen, und die Grasnarbe wieder durchgängig sein wird dauert es einige Jahre. Die Kühe machen immer wieder denselben Fehler und laufen auf der Suche nach einer Tränkstelle die ihnen Standfestigkeit bietet den gesamten Weidezaun ab.

 

An der einzigen für Kühe zugänglichen Tränkstelle am unteren Bachlauf wächst fast nichts mehr. Die schweren Tiere versinken auf dem Weg ihren Durst zu stillen bis zu den Knien im Matsch und hinterlassen dadurch eine ständig umgepflügte Fläche, die überhaupt nicht mehr dazu kommt sich zu regenerieren und einen stabilisierenden Bewuchs aufkommen zu lassen.

 

Dies ist offenbar auch dem tierhaltenden Landwirt bewusst, der versucht hat seinen Bewirtschaftungsfehler mit neuen Fehlern zu korrigieren, wie etwa der Ausbringung von Bauschutt, der jedoch naturgemäß völlig ungeeignet ist die Fläche zu stabilisieren.

 

Wie hier eindrücklich zu erkennen konnten die Fäkalienbelastungen des Vorjahres während des Winters nicht vollständig abgebaut werden.

 

Oberflächenspiegelungen und Blasenwurf deuten auf andauernde Zersetzungsvorgänge hin. Hier werden Klimagase freigesetzt, deren Aufsteigen die natürliche Zusammensetzung und den Temperaturhaushalt der gesamten Erdatmosphäre nachhaltig beeinträchtigt. Sie aufzufangen ist aufgrund ihrer flächigen Freisetzung effektiv unmöglich; Abhilfe ist ausschließlich durch Aussetzung der Fäkalienbelastung zu erzielen.

 

Das Auftreten der Brennnessel (Urtica) ist ein unwiderlegliches Anzeichen von Überdüngung. Durch die Ausscheidungen der hier gefangengehaltenen Tiere ist das Erdreich übermäßig nährstoffreich, wodurch Wucherpflanzen wie die Brennessel begünstigt werden. Dies deutet darauf hin dass der Humusschicht weitaus mehr Nährstoffe zugeführt werden als in derselben Zeit durch Zersetzung und Wachstum abgebaut werden können. Abhilfe ist nur möglich indem die Nährstoffzufuhr ausgeschaltet wird. Wird die Brennnessel nicht im Anfangsstadium ihres Auftretens konsequent gejätet, so hat sie durch ihr übermäßig robustes Wurzelnetzwerk bald große Flächen überwuchert und damit den naturwüchsigen Artenbestand der Feuchtwiese verdrängt, die Artenvielfalt reduziert und das Gelände auch für die menschliche Nutzung unattraktiv gemacht.

 

Auch hier sind rechts unten im Bild noch die Fäkalreste des Vorjahrs zu erkennen. Bis auf einige wenige junge Grashalme sieht diese Stelle so aus als wären dieses Jahr schon Kühe darauf gewesen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Überbleibsel des Vorjahres!

 

Die unverrotteten Fäkalienrückstände sind über das gesamte Feuchtgebiet verteilt, so dass jeder ungeschützte Tritt auch eine Hygieneabwägung darstellt.

 

Schaumbildung im Bachwasser deutet auf Einleitungen von Stall- bzw. Haushaltsabwässern hin und lässt dieses als zu Lebensmittel- und Körperpflegezwecken ungeeignet erscheinen. Trinken und Baden nicht angeraten, auch dann nicht wenn es gerade mal nicht nach Waschmaschine mit Klo riecht.

Fortsetzung: https://de.indymedia.org/node/20381

 

Leonhard Bauer   - freischaffender Umweltaktivist -

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