[S] Sitz der faschistischen Pseudogewerkschaft "Zentrum Automobil" markiert.

Anläßlich der Betriebsratswahlen 2018 haben wir den Sitz der faschistischen Pseudogewerkschaft "Zentrum Automobil" in Stuttgart Untertürkheim markiert.

In der Nacht nach den Betriebsratswahlen in Untertürkheim haben wir, Antifaschistinnen und Antifaschisten, den Sitz des Vereins „Zentrum Automobil“ in Stuttgart – Untertürkeim mit Farbbeuteln und Parolen markiert.

„Zentrum Automobil“ ist der Versuch eine faschistische Organisation in die Betriebe zu tragen. Sie ist 2010 im Daimler Werk Untertürkeim um das ehemalige Rechtsrockband „Noie Werte“ Mitglied Oliver Hilburger entstanden ist. Die Organisation tritt aktuell bundesweit bei den Betriebsratswahlen 2018 an. Zentrum spielt sich als „Arbeitnehmervertretung“ und „alternative Gewerkschaft“ auf, verbreitet eine krude, falsche und bewusst ablenkende Kritik am Kapitalismus und attackiert die richtigen ArbeiterInnenorganisationen, die freien Gewerkschaften. 

Zentrum konzentriert sich in seinen Angriffen auf die Gewerkschaften auf individuelle Fehler und auf die Kritik an der Zusammenarbeit der Gewerkschaftsführung mit den Kapitalisten und ihren Managern. Diese Kritik trifft leider zu, denn die Gewerkschaftsführungen sind von einer reformistischen, sozialdemokratischen Politik geprägt. Die daraus resultierende Korruption und falsche Zusammenarbeit mit der herrschenden Klasse ist ein existierendes Problem.

Zentrum wendet diese Kritik aber nach Rechts, attackiert Gewerkschaften als ganzes und verspricht ArbeiterInnen das Blaue vom Himmel. Zentrum lügt wenn sie behaupten ArbeiterInnen besser vertreten zu können. In dem die Organisation behauptet es gäbe eine Interessenseinheit zwischen ArbeiterInnen und Kapitalisten beweist sie, dass sie auf der Seite der Bourgeoisie steht. Denn wer das behauptet, macht sich zum Anhängsel der Politik der Kapitalisten und kann gegenüber diesen auch nichts durchsetzen. Die angebliche „Arbeitnehmervertretung“ löst sich in Luft auf, sich in der Praxis beweisen müssen sie sich sowieso nicht.

Nur wenn erkannt wird, dass ein fundamentaler und unvereinbarer Gegensatz zwischen Arbeit und Kapital besteht, kann man für die ArbeiterInnenklasse etwas erreichen, Interessen formulieren und die Angriffe des Kapitals abwehren. Zentrum betreibt nicht nur in diesem Fall Demagogie.

Auch ihre diffuse Kritik am Kapitalismus zielt am Ende gegen ArbeiterInnen. So schwafeln Hilburger und andere gerne von „Globalisten“, kritisieren aber auch echte Missstände wie zu niedrige Renten, Hartz 4 oder ein marodes Sozialsystem. Der Sinn dieser angeblichen Kritik besteht darin echten Unmut über die herrschenden Zustände umzuleiten und in kapitalfreundliche Bahnen zu lenken. Höhere Renten und die Abschaffung von Hartz 4 sind gut, wirklichen Wert hat diese Forderung jedoch nur wenn erkannt wird das die echte Lösung des Problems die Abschaffung des Kapitalismus ist.

Kein Kapitalist hat ein Problem damit, wenn der Hass auf ihn und seine Politik auf gesichtslose „Globalisten“ gelenkt wird. Sogar mit ein paar Sozialleistungen können sich ein paar Herren der herrschenden Klasse arrangieren, solange diese im Rahmen des Systems bleiben.

Einen revolutionären Bruch und eine Gesellschaft ohne Ausbeutung strebt Zentrum eben bewusst nicht an. Sie klammern sich lieber an den Traum einer Volksgemeinschaft. Wir wissen was das bedeutet: Völlige Unterordnung unter die Interessen des Kapitals, Krieg und Arbeitszwang.

Noch besser für die Herrschenden: Zentrum verbreitet Rassismus und Spaltung und nimmt so den Rechtsruck auf und trägt ihn in die Betriebe. Denn eine ArbeiterInnenklasse die sich selbst bekämpft, in dem sie gegen angebliche „Ausländer“ und gegen Geflüchtete hetzt, kann sich nicht einheitlich gegen die Interessen des Kapitals organisieren.

Zentrum Automobil hat beste Kontakte zum faschistischen Rand der AfD, zu den Identitären und zum Compact Magazin. Zentrum organisiert zusammen mit der faschistischen Bündnisorganisation „EinProzent“ die Kampagne „Patriotische Gewerkschaft“, bei der rechte Betriebsrats - Listen gegründet und organisiert werden.

Trotz den Geldern von AfD und „EinProzent“ ist den Faschisten kein voller Erfolg bei den Betriebsratswahlen Wahlen im Raum Stuttgart gelungen. In der Daimler Zentrale scheiterten sie komplett und erreichten keinen einzigen BR-Sitz. Im Daimler Werk Sindelfingen bekamen sie 3,4 % der Stimmen, was zwei Betriebsräten entspricht. Im Daimler Werk Untertürkeim, ihrem Stammsitz, bekamen sie 13,4% (letzte Wahl 10% und 4 Sitze) und haben jetzt sechs BR Sitze. Darüber hinaus bekamen sie in Rastatt, wo sie das erste mal antraten, drei Betriebsratsplätze.

Die BR Wahlen sind noch nicht vorbei! Im Osten treten verschiedene Zentrumslisten an. Informiert euch ob in eurer Stadt eine Zentrums Liste antritt und bekämpft diese!

Während die linke und revolutionäre Bewegung endlich sich einer Politik widmen muss, die sich mehr den Interessen und Lebenslagen der proletarischen Klasse annimmt, dürfen wir nicht aufhören die ArbeiterInnenfeinde zu bekämpfen. Nur durch einen konsequenten Antifaschismus auch im Betrieb, können wir unser erkämpftes Terrain verteidigen.

 

Kurz gesagt:

Zentrum Automobil sind ArbeiterInnenfeinde. Zentrum sind Faschisten. Zentrum möchte unsere Klasse spalten. Hinter Zentrum steckt nichts anderes als eine Organisation an Streikbrechern und Rassisten.

Zentrum angreifen!

Den Rechtsruck stoppen!

Organisiert den Klassenkampf!

 

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Ergänzungen

Eure Kritik an der Faschogewerkschaft ist durchaus berechtigt. Aber mir fehlt wenigstens ein Satz dazu, wie es um die "etablierten" Gewerkschaften steht.
Haltet ihr diese tatsächlich für antikapitalistisch? Oder ist mit denen ebenfalls nichts zu erreichen?

Mal ehrlich, die klassischen Gewerkschaften gehören - zumindest in Deutschland - auf den Müllhaufen der Geschichte.
Über die FAU kann man diskutieren. Wenn man möchte.

Sie schreiben hier von wir, das war nur einer; Einer der nur seinen Frust ausgelebt hat;

Wie mein Vorredner, was machen die alten linken Gewerkschaften  falsch, daß sich Leute zusammen tun und ihre eigene Arbeitnehmervertretung gründen; 

Es hat seine Gründe, daß sich Arbeitnehmer selber organisieren, wenn sie andernorts keine Hilfe mehr bekommen; Die alten linken Gewerkschaften haben sich so mit dem Kapital verstrickt, daß diese keine freien und unabhängigen Gewerkschaften mehr sind; 

Für mich gehört der alte Klassenkampf auf den Müll der Geschichte;