[FR] Machnovšina statt russischem Imperialismus

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Wir verurteilen den durch nichts zu rechtfertigenden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine! Doch anders als einige Kommentator*innen im sogenannten Westen meinen, ist Putin nicht "verrückt geworden", sondern er versucht auf brutalste Weise seine Herrschaftsinteressen durchzusetzen.

Wir verurteilen den durch nichts zu rechtfertigenden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine! Doch anders als einige Kommentator*innen im sogenannten Westen meinen, ist Putin nicht "verrückt geworden", sondern er versucht auf brutalste Weise seine Herrschaftsinteressen durchzusetzen. Schon seit längerem sieht Putins Herrschaftsclique seine politisch-ökonomische Hegemonie über weite Teile Osteuropas, die er mit einem großrussischen Nationalismus zu legitimieren versucht, aus seinen Händen zu gleiten. Auch in vielen von Moskau-hörigen Regimen geführten Ländern, wie zum Beispiel Belarus und Kasachstan, begehren immer mehr Menschen auf. Schon die von russischen Truppen unterstützte brutale Niederschlagung des sozialen Aufstands in Kasachstan diesen Januar zeigte, dass die herrschende Klasse Russlands dazu bereit ist, ihre Herrschaftsinteressen um jeden Preis durchzusetzen.

Nun nahm Putin die Konflikte im Donbass zum Vorwand, um mit Hilfe einer Militärmacht auch die Ukraine wieder dem eigenen hegemonialen Machtbereich zu unterwerfen und sich ihrer Ressourcens zu bedienen. Leidtragende dieser Politik sind in beiden Ländern die Arbeiter*innenklasse und die Bauernschaft. Während die Oligarch*innen und deren Familien in beiden Ländern schon kurz vor Kriegsbeginn ihre Länder verlassen haben, sind es die Arbeiter*innen und Bäuer*innen, die den Blutzoll für die Interessen der herrschenden Klassen ihre Länder zahlen werden müssen. Es sind nicht die Kinder der Reichen, sondern die Kinder der Armen, die in die Schlacht gezwungen werden, für Interessen, die nicht ihre sind.

Wir stehen solidarisch an der Seite aller Opfer dieses Krieges! Wir stehen solidarisch an der Seite unserer ukrainischen Genoss*innen, die sich teilweise auch selbst in bewaffneten Einheiten dem Angriff entgegenstellen! Wir stehen solidarisch an der Seite der Antikriegsbewegung in Russland und überall! Wir stehen solidarisch an der Seite von ALLEN Deserteur*innen! Wir rufen zur Unterstützung der Kampagne Operation Solidarity auf! Infos in deutscher Sprache zu der Kampagne findet ihr hier:
https://anarchistisch.ch/ukraine/

Makhnovtchina, Makhnovtchina
Armée noire de nos partisans
Qui voulait chasser d'Ukraine
à jamais tous les tyrans!

Makhnovtchina, Makhnovtchina
Tes drapeaux sont noirs dans le vent
Ils sont noirs de notre peine
ils sont rouges de notre sang!
(Etienne Roda-Gil)

Selbstorganisation und gegenseitige Hilfe statt Herrschaft des Kapitals

Leider sind militärische Konflikte und Kriege meistens Zeiten nationalistischer Hochkonjunktur. Doch eines der Probleme des Nationalismus ist, dass er die Komplexität von Gemeinschaften verdeckt, und suggeriert, das ihre Angehörigen die selben Interessen hätten. Diese falsche Suggestion kommt im Kapitalismus immer nur den herrschenden, bürgerlichen Klassen zugute, da sie dazu beiträgt, den Status Quo, d.h. die auf Ausbeutung basierende Klassengesellschaft, aufrecht zu erhalten. Damit in der Zukunft es nicht mehr die Arbeiter*innen und Kleinbäuer*innen sind, die für die Interessen des Kapitals in Kriegen sterben müssen, ist es unsere Pflicht uns jedem Nationalismus entschieden entgegenzustellen. Stattdessen sollten wir Arbeiter*innen uns als Klasse selbst organisieren um den Kapitalismus dahin zu werfen, wo er hingehört: Auf den Müllhaufen der Geschichte!

Die Geschichte der Ukraine ist auch die Geschichte eines einzigartigen Versuchs der Befreiung der Arbeiter*innenklasse. Während des Bürgerkrieg 1917-1921 kämpfte die Machnovšina in einem großen Gebiet im Südosten der Ukraine, einschließlich eines Großteils des Donbass, nicht nur für die Vertreibung der weißen Reaktion und der deutschen Besatzung, sondern auch für die Befreiung der Arbeiter*innenklasse. Denn die Machnovšina bekämpfte nicht die deutsche Besatzung und den russischen Imperialismus, um sich dann einer autochtonen Bourgeoisie zu unterwerfen. Genauso wie einen großrussischen Chauvinismus lehnte sie auch den oft in Antisemitismus umschlagenden ukrainischen Nationalismus ab. Ihre Fahne war schwarz, ihr Ziel die Freiheit und Selbstorganisation der Arbeiter*innen und Bäuer*innen in freien Kommunen!

Fight the rich, not their wars!

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