Öffentlichkeitsfahndung - wtf!

Event: 

 

Am Montag, den 18.12. präsentiert die SoKo „Schwarzer Block“ eine Öffentlichkeitsfahndung in 100 Fällen aus den Hamburg Riots im Juli. Sie nennen fünf „Ermittlungsbereiche“ auf die sich ihre Fahndung konzentrieren soll: Rondenbarg, Elbchausee, Welcome to Hell, Plünderung und Flaschenwürfe.  Dieser in der Geschichte der BRD und eventuell darüber hinaus noch nicht dagewesene Umfang ist womöglich erst der Anfang weiterer (Medien)Hetze und kommt rechtzeitig zur medialen Konsumfreudigkeit rund um die Feiertage.

Ja, wir waren in Hamburg. Ja, wir sind die, die Riots gemacht haben. Ja, wir sind noch da und ja, wir werden weiterhin gegen Kapitalismus, Patriarchat, Grenzen und alles andere der Welt der G20 vorgehen. Auf allen Ebenen und mit Mitteln unserer Wahl.

 

Die Menschen, nach denen gefahndet wird, werden nicht wegen einzelner vermutlich zuordenbarer Taten gesucht. Sie sollen als Teil einer solidarischen und erfolgreichen Auflehnung gehängt werden.

Bereits mit den Razzien am 5.12. haben die Bullen die Medien auf die Öffentlichkeitsfahndung heiß gemacht. Mit wohl täglich zu erwartenden Bildveröffentlichungen in der Springer-Presse, Brennpunkt-Sondersendungen im Staatsfernsehen oder anderem ähnlichen Scheiß unreflektierter Medienvertreter*innen ist zu rechnen. Die dabei aufgegebene journalistische Unabhängigkeit gegenüber der Polizei wurde bereits im Zusammenhang mit einer polizeilichen Anfrage an alle G20 akkreditierten Medienvertreter*innen vom dju (ver.di) kritisiert (s. ND-Artikel). Noch während des G20 wurden Journalist*innen immer wieder gewaltsam von Polizeikräften in der Arbeit behindert. Jetzt sollen sie und ihre Kolleg*innen sich vor den Karren der Repressionsorgane spannen lassen...

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Beachtet ab morgen und sowieso:

Falls ihr euch die Fahndungsseite anschaut, dann beachtet so weit es geht anonym zu bleiben. Nutzt Tails bzw. das ToRProject, da bereits in der Vergangenheit die Bullen IPs von denen mitgeloggt haben, die „Interessehalber“ surfen.

Falls ihr euch oder Freund*innen auf den Fotos wiederfindet, Ruhe bewahren, tauscht euch nur in  direktem Kontakt aus, keine Panik und vor allem: Leute haltet‘s Maul! (am Telefon, auf facebook, in Kneipen, in der Küfa...)
 
Falls ihr von Bekannten, ehemaligen Schulkamerad*innen, Nachbar*innen oder wem auch immer denunziert werdet, dann ist auch diese Ermittlung der Bullen trotz ihres medialen Aufschreis nicht erdrückend! Verweigert jegliche Aussage. Gesteht nichts, auch nicht dass ihr in Hamburg gewesen seid. Kontaktiert eure Antirepressionsstrukturen vor Ort, organisiert euch eine*n soldrische*n Rechtsanwält*innenin und denkt in Ruhe über eine Strategie nach, auch wenn es nachweislich eine Verwechslung ist. Einlassungen sind selten eine gute Strategie, ohne Not und umfassender Kenntnis reiten sie euch und andere nur rein! Vielmehr lohnt es sich zu streiten wie die Verfahren einiger G20-Gefangenen zeigen!

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Was tun?

Fahndungen der Bullen an öffentlichen Orten verhindern durch entfernen von Plakaten oder dem Überkleben durch Gegenfahndungen.

In sozialen Medien Denunziant*innen keinen Raum lassen – verbreitet Kampagnen, die Menschen zu Solidarität und zur Nicht-Kooperation auffordern.

Lasst euch nicht daran hindern weiterhin für etwas Besseres als das Bestehende zu streiten und einzustehen.

Lasst uns gemeinsam die Datensammelwut angreifen. Egal ob wir hinter brennenden Barrikaden in der Schanze standen oder am Samstag auf die angemeldete Großdemo gingen – wir lassen uns nicht kriminalisieren.

Lasst uns Medienvertreter die Hilfspolizei spielen unsere Position verdeutlichen.
Es ist nicht nur die Frage was durch die Polizei und ihre Anhängsel überhaupt gesammelt und veröffentlicht werden darf, es ist auch die generelle Frage ob wir in einer Gesellschaft der Kontrolle und des Verrats leben wollen! Redet in eurem sozialen Umfeld über Denunziation. Wir sind wild entschlossen gegen eine Gesellschaft der Verwaltung, Effizienz und Überwachung zu kämpfen.

<strong>united we stand!</strong>

Seite der Solidaritätskampagne united we stand

Dokumentation der Polizeigewalt während des G20

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