Polizeikritische Adbustings
In den gestrigen frühen Morgenstunden wurden mehrere Werbevitrinen in der Stuttgarter Haupteinkaufsstraße mit einem - dem/ der ein oder andere(n) eventuell bereits bekannten - Motiv von Horst Seehofer abgeändert.
Auf diesem macht Horsti, ausgestattet mit einer Augenklappe auf dem rechten Auge, auf rassistische Übergriffe durch Polizisten und das Nichtstun der Behörden dagegen aufmerksam.
"Anlass ist neben des schrecklichen Vorfalls von Polizeigewalt in Pforzheim letztens vor allem die Verdrängung einer größeren Community von vor allem jungen Menschen mit größtenteils migrantischem Hintergrund aus dem öffentlichen Raum in Stuttgart", so die Pressesprecher*in.
Kontext:
Schon seit mehreren Monaten versucht die Stuttgarter Polizei zusammen mit Konservativen auf Stadtebene eine Community von jungen Menschen, welche gerne im Freien feiert, immer weiter aus der Stadt zu vertreiben.
Von quasi durchgehenden Polizeikontrollen über eine komplett taghelle Ausleuchtung und Verweilverbote bis hin zur Videoüberwachung genau des Ortes zu genau der Zeit, in der die Menschen dort sind, ist alles dabei.
Zufall? - Nein!
Die feiernden Jugendlichen werden dabei stetig von der Stuttgarter Polizei als "Gefahr" und "Belästigung" dargestellt. Die gesamte Gruppe wird quasi unter Generalverdacht gestellt und somit für die Taten einzelner verantwortlich gemacht, anstatt ihnen wie früher einfach ihren selbstausgesuchten Raum in der Innenstadt - ohne Anwohnern weit und breit - zu lassen.
Ob es an dem nicht Kartoffel-Deutschen Aussehen der meisten Menschen dieser Gruppe liegt?
"Frühere Handlungen der Stuttgarter Polizei, wie der Vorschlag der "Stammbaumforschung", oder wie auch immer die Stuttgarter Polizei das in nicht diskriminierend klingend bezeichnen mag, bestätigen das unserer Meinung nach", so Christian von Franzlutzerich, die Sprecher*in der Kampagne "Adbusting gegen Polizeiprobleme" in Stuttgart.
Weitere Infos zu dem erwähnten Vorgehen der Polizei gibt es z.B. in folgendem Artikel: https://www.fr.de/panorama/polizei-stuttgart-rassismus-interview-voelkis...
Was tun?
Erst letztens wurden nun 33 weitere Polizeistellen für den Stadtbereich geschaffen. Eine Lösung ist weitere Repression nicht - war es nie und wird es auch nie sein!
Wer den Menschen den Platz in der Innenstadt zum Feiern und Leben nimmt, muss sich nicht wundern, dass nun auf anderen Plätzen lieber gefeiert wird, auch wenn dort aufgrund der Nähe zu Wohnungen Anwohner*innen beeinflusst werden.
Christian von Franzlutzerich meint dazu: "Wir fordern daher den Rückbau sämtlicher Maßnahmen am Eckensee (Flutlichtscheinwerfer, Kameraüberwachung, durchgehende Polizeikontrollen und -präsenz) als auch die Ausstattung der Orte, an denen gerne im Freien gefeiert wird, mit kostenlosen öffentlichen Toiletten und mehr Mülleimern.
Als ersten Schritt haben wir uns mit der langen Einkaufsnacht in Stuttgart gestern eine - unserer Meinung nach wichtige - Veranstaltung der Stadt Stuttgart vorgenommen und mit den oben genannten Plakaten versucht auf das allgemeine Rassismusproblem aufmerksam zu machen.
In Zukunft kann sich die Stuttgarter Innenstadt allerdings auf weitere, vor allem auch mehr auf Stuttgart zugeschnittene Aktionen unsererseits bereitmachen!"
Denn: "Der Innenstadtbereich gehört uns allen und nicht nur den Reichen!"
Fettes Dank an der Stelle an das Künstlerkollektiv Dies Irae, welches uns bei der Aktion tatkräftig unterstützt hat (@NERVTJEDEN auf Twitter).