Autoritäten und Antisemitismus am 1. Mai
Die wahrnehmbaren Brüche und Widersprüche nach dem 1. Mai sind Ausdruck gegensätzlicher Bewegungen. Dies ist auch nicht neu. Stalinismus und Maoismus ist unvereinbar mit einer emanzipatorischen und solidarischen Perspektive. Gruppen, die nach eigener Aussage die Selbstorganiserung ablehnen und Plenas abschaffen wollen - zugunsten von "streng organisierten" Berufsrevolutionären und Kadern die den Ton angeben- sind keine Bündnisspartner*innen, sondern aufgrund ihrer autoritären Ausrichtung zu kritisieren.
Und Schulterschlüsse zu Antisemitismus und Judenfeindlichkeit um eine vermeintliche "linke" Aktionseinheit zu erhalten, schaden der Idee von Aufstand, Freiheit und Gerechtigkeit. Dies ist keine Frage der Taktik, sondern eine der Haltung. Wer Israel zerstören und ins Meer zurücktreiben will, wie Gruppen aus dem Spektrum des BDS, hat auf linken Demos nichts verloren und schadet der Befreiung der palästinensischen Bevölkerung.
Denn gerechtfertigte und legitime Kritik, an der israelischen Besatzungspolitik und dem fortgesetzten Siedlungsbau im Gazastreifen und Westjordanland, wird durch Vernichtungsphantasien gegenüber der israelischen Gesellschaft ins Fahrwasser antisemitischer Ideologien und rechter Diskurse gebracht. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
Notwendig ist eine Auseinandersetzung die Differenzen und Unterschiedlichkeiten ernst nimmt und anerkennt. Debatten und Beiträge in autonomen Medien sind hierzu hilfreich und sollten nicht verdrängt werden.