»Phallus Germanus - Rechtsruck in die Mitte«

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In Leipzig wurden im Rahmen einer Aktion gegen Diskriminierung fünf ehemalige Industrie-Schornsteine zu Säulendiagrammen umgedeutet. Sie verbildlichen die Ergebnisse der Leipziger »Mitte«-Studie 2016 - eine Statistik zu autoritären und rechtsextremen Einstellungen in Deutschland. Die besorgniserregenden Zahlen der Studie zeigen, wie verbreitet menschenfeindliche Weltbilder in der Bundesrepublik tatsächlich sind.

 

 

In Leipzig wurden am 16.10.17 fünf ehemalige Industrie-Schornsteine an verschiedenen Orten in der Stadt in Säulendiagramme verwandelt. Diese riesigen Installationen verbildlichen die Ergebnisse der Leipziger »Mitte«-Studie 2016 - eine Statistik zu autoritären und rechtsextremen Einstellungen in Deutschland. Die besorgniserregenden Zahlen der Studie zeigen wie verbreitet menschenfeindliche Weltbilder in der Bundesrepublik tatsächlich sind. Die eigenmächtig durchgeführte, antichauvinistische Kunstaktion mit dem Namen »Phallus Germanus - Rechtsruck in die Mitte« macht dies nun öffentlich sichtbar!

Die Aktion wurde von langer Hand vom Kollektiv Mailand / Innenhof geplant und vergangenen Montag schließlich umgesetzt. An jedem Standort wurden zusätzlich Schilder platziert, welche die an den jeweiligen Türmen zu sehenden Statistiken erläutern und die Menschen auf die dazugehörige Website (Bilder aller Türme, Statistiken und weiteres) lenken soll:
www.phallus-germanus.de

Jeder Turm verbildlicht eine andere, bestimmte Aussage aus der Studie:
1. "Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet." (Zustimmung 33,8 %)
2. "Sinti und Roma sollten aus den Innenstädten verbannt werden." (Zustimmung  49,6 %)
3. "Die Frauen sollen sich wieder mehr auf die Rolle der Ehefrau und Mutter besinnen." (Zustimmung  21,9 %)
4. "Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden." (Zustimmung  41,4 %)
5. "Es ist ekelhaft, wenn Homosexuelle sich in der Öffentlichkeit küssen." (Zustimmung  40,1 %)

Letztgenannter Turm wurde auf dem Spinnereigelände installiert. Die ihrerseits in Kunst- und Kulturkreisen prominente und angesehene Institution wehrt sich gegen die antidiskriminierende Kunstaktion. Sie kündigte eine Anzeige an, erteilte Hausverbot und plant die Installation auf Kosten des Kunstkollektivs entfernen zu lassen.

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