Kiel: 600 gegen Nazigewalt

AutonomeR AntifaschistIn 06.06.2009 00:52 Themen: Antifa
Am heutigen Freitag, 5.6.09 beteiligten sich insgesamt über 600 Menschen an der Demonstration "Schluss mit der Nazigewalt!", zu der spontan ein Bündnis aus von Nazigewalt betroffenen alternativen Projekten und solidarische Organisationen aufgerufen hatte, nachdem am vergangenen Wochenende wiederholt Scheiben der Hansastr 48 und des Wohnprojekts "Dampfziegelei" von Nazis eingeworfen wurden.
Die bunt gemischte Demo bewegte sich am frühen Abend nach einer Auftaktkundgebung vom Kultur- und Kommunikationszentrum Hansastr. 48 einmal durch die Wik, einem Stadtteil, in dem sich derzeit zunehmend organisierte Nazis versuchen breit zu machen. Die Abschlusskundgebung fand in der Schleusenstr. in unmittelbarer Nähe zu einem seit neuestem u.a. von Nazis bewohntem Haus, das von ihnen bereits mehrfach als Rückzugsort genutzt wurde, und zum besagten Wohnprojekt "Dampfziegelei" statt. Es gab außerdem drei Zwischenkundgebungen, u.a. bei dem zweiten Wiker Nazibrennpunkt Elendsredder. Darüber hinaus wurden tausende Flugblätter am Rande der Demo an PassantInnen und AnwohnerInnen verteilt.

Zu Störungen durch Nazis oder Polizei kam es nicht. Etwa ein Dutzend auf dem Weg geernteter DVU-Plakate sorgte zeitweise für gute Stimmung auf der sonst eher etwas zurückhaltenden Veranstaltung. Technische Probleme führten zwischenzeitlich unglücklicherweise zum Ausfall des Lautsprecherwagens, was aber zum Ende der Demo wieder behoben werden konnte.

Insgesamt eine schöne Aktion, vor allem die Tatsachen, dass die Demo hauptsächlich von betroffenen Projekten getragen wurde und dass binnen weniger Tage so viele Menschen mobilisiert werden konnten.
Ein etwas kämpferischerer und lauterer Ausdruck wäre allerdings gerade auch in Anbetracht der Anlässe und der Route wünschenswert gewesen. Es wird sich zeigen, ob das heutige starke antifaschistische Symbol gegen die Aktivitäten der Kieler Naziszene sich in Zukunft zu einer Praxis ausbauen lässt, die der "Aktionsgruppe Kiel" und iheren FreundInnen endgültig den Spaß an jeglicher Aktivität und auch ihr Dasein in ihrer Wunschhomezone Wik vermiest.

Völlig inaktiv war die Kieler Naziszene trotz ihrer Abstinenz während der Demo heute allerdings leider doch nicht: So hängte am Abend eine Gruppe von knapp 10 Nazis aus dem Umfeld der ach so revolutionären "AG Kiel" (darunter auch Peter v.d.B.) mal wieder Plakate des faschistischen Spießerclubs DVU in nicht geringer Anzahl auf, so z.B. am Schützenwall und auch wieder in der Holtenauer Str.. Dass diese dort lange hängen bleiben ist jedoch zu bezweifeln.


Fotos bitte ergänzen!
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Ergänzungen

Gesammelte Indymedia-Berichte...

... 06.06.2009 - 08:43
...zu den letzten Monaten in Kiel:

Aktivitäten gegen Nazi-Gewalt in Kiel -  http://de.indymedia.org/2009/06/252459.shtml
Nazi-Gewalt in Kiel: ES REICHT!!! -  http://de.indymedia.org/2009/06/252363.shtml
Kiel: Nazis in der Wik -  http://de.indymedia.org/2009/05/251990.shtml
Kiel: Abgesagte Nazikundgebung -  http://de.indymedia.org/2009/05/251591.shtml
MORGEN: Nazikundgebung in Kiel verhindern! -  http://de.indymedia.org/2009/05/251345.shtml
08.Mai: Nazis und Antifa-Kundgebung in Kiel -  http://de.indymedia.org/2009/05/249853.shtml
Kiel: Antifa-Kundgebung in der Wik -  http://de.indymedia.org/2009/05/249774.shtml
Kiel: Hausdurchsuchungen bei Nazis -  http://de.indymedia.org/2009/04/248653.shtml
Kiel: Antifa-Kundgebung in Diedrichsdorf -  http://de.indymedia.org/2009/04/248447.shtml
Kiel 18.4.: Nazi-Überfall verhindert -  http://de.indymedia.org/2009/04/247851.shtml
Erfolgreiche Aktionen gegen Neonazis in Kiel -  http://de.indymedia.org/2009/04/247624.shtml
Morgen: Naziaktion in Kiel verhindern! -  http://de.indymedia.org/2009/04/247470.shtml?c=on#c568170
Reggae in der City gegen Kiels Naziproblem -  http://de.indymedia.org/2009/04/247157.shtml
Kiel: Spontaner Naziaufmarsch behindert -  http://de.indymedia.org/2009/04/246615.shtml
Kiel: Anquatsch-Versuch wegen Antifa -  http://de.indymedia.org/2009/04/246459.shtml
Kiel: Antifa-Kundgebung gegen Naziaktivitäten -  http://de.indymedia.org/2009/03/244754.shtml
Aktionen und Demo gegen Neonazis in Kiel -  http://de.indymedia.org/2009/03/243751.shtml
Kiel: Nazis in Gaarden // heute Spontandemo! -  http://de.indymedia.org/2009/03/243712.shtml
Nazis planen Aktionen und Aufmarsch in Kiel! -  http://de.indymedia.org/2009/03/243338.shtml
Kiel: 50 auf Antifa-Kundgebung -  http://de.indymedia.org/2009/03/243200.shtml
Kiel: Zu den aktuellen Naziumtrieben -  http://de.indymedia.org/2009/02/241177.shtml
"Autonome Nationalisten" in Kiel geoutet -  http://de.indymedia.org/2009/01/240342.shtml

Redebeitrag - Anti-Nazi-Demo in Kiel, 5.6.09

Autonome Antifa-Koordination Kiel 06.06.2009 - 08:45
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten!
Liebe Kieler und Kielerinnen!

Wir, die Autonome Antifa-Koordination Kiel, begrüßen die Initiative der wiederholt von Naziangriffen betroffenen alternativen Projekte, heute mit dieser antifaschistischen Demonstration zur weiteren Bewusstseinsseinsbildung in der Stadt über die derzeitigen permanenten Aktivitäten von Kieler Neonazis beizutragen. Wir erklären uns mit den betroffenen Projekten solidarisch und halten die Entscheidung ausdrücklich für richtig, die andauernde Bedrohung durch Neonazis nicht länger hinzunehmen.

Wenn wir heute mit Euch gegen Nazigewalt demonstrieren, meinen wir damit aber nicht nur die im teilweise mehrmals eingeworfenen Scheiben, u.a. in der Hansastraße 48, dem Wohnprojekt Dampfziegelei oder dem Café Exlex oder die brutalen Naziattacken auf Personen, wie z.B. den Balletttänzer, der am 18.4. am Rande einer Antifa-Kundgebung von Nazis ins Krankenhaus geprügelt wurde. Wenn wir gegen Nazi-Gewalt auf die Straße gehen, demonstrieren wir gegen jede Form des politisch motivierten Handels von Neonazis. Nicht erst die mörderische deutsche Geschichte hat verdeutlicht, dass jegliches Handeln von Nazis aus ihrer menschenverachtenden rassistischen, nationalistischen und antisemitischen Ideologie heraus, auf einen permanenten Zustand der Gewalt abzielt: Nämlich in letzter Konsequenz auf die Versklavung oder die Vernichtung von Menschen, die nicht in ihr widerliches völkisch-rassistisches Menschenbild passen.

Insofern heißt es für uns, wenn wir unter dem Slogan „Schluss mit der Nazigewalt!“ auf die Straße gehen, nicht weniger, als auf das Ende jeglicher Nazi-Aktivität hinzuwirken. Ob das Aufkleberverkleben oder Flugblattverteilen, ob Kundgebungen und Demonstrationen, ob Angriffe auf Menschen und Projekte, die nach ihrer, durch eine grundlegend falsche faschistische Ideologie geprägten Sicht, in ihr Opferschema passen: Wir sprechen Menschen, die sich positiv auf den Nationalsozialismus oder andere Ausprägungen des Faschismus beziehen, jeglichen Anspruch auf Handlungsspielräume ab und setzten alles daran, ihnen diese zu verbauen, wo immer sie versuchen, sich welche zu schaffen.

Einerseits muss dies langfristig und mit höchster Priorität geschehen, durch die Vermittlung von emanzipatorischen Inhalten - z.B. mittels Kulturarbeit, politisch-inhaltlicher Aufklärung oder der Erprobung solidarischen Zusammenlebens. Arbeit, wegen der schlussendlich auch die angegriffenen Projekte, mit denen wir heute solidarisch sind, ins Visier der Nazis gerückt sind.
Andererseits muss zur unmittelbaren Zurückdrängung der Naziaktivitäten, direkter antifaschistischer Widerstand erfolgen, wo immer Nazis versuchen, sich Raum zu nehmen. Dies ist in Kiel in den vergangenen Wochen durch erfolgreiche spontane antifaschistische Mobilisierungen und gemeinsame entschlossene Aktionen wieder recht erfolgreich gelungen - zumindest was öffentliche Auftritte von Nazis vor allem im Innenstadtbereich betrifft. Es ist deshalb wenig verwunderlich, dass Kieler Naziaktivisten nun verstärkt versuchen, wieder nachts anonym zu agieren und in eher abgelegeneren Stadtteilen wie der Wik Fuß zu fassen.
Nicht nur aus Gründen des antifaschistischem Selbstschutz ist es von daher folgerichtig, dass wir heute die nächtlichen Naziangriffe thematisieren und direkt in der Wik Präsenz gegen die dortige Neonaziszene zeigen. Es ist ein wichtiger Schritt dahin, ihnen längerfristig auch diese Aktionsräume nehmen zu können.

Freilich dürfen wir nicht bei dem heutigen, zweifellos wichtigen öffentlichkeitswirksamen Symbol stehen bleiben. Denn auch in Zukunft muss gelten, sich den Nazis überall entschlossen entgegenzustellen, wo sie versuchen aufzutreten – gemeinsam, solidarisch, vielfältig.
Eine von vielen Gelegenheiten dazu bietet sich übrigens morgen, wenn Neonazis aus dem gesamten norddeutschen Raum – darunter mit Sicherheit auch die hinlänglich bekannten Nazis aus Kiel - einen rassistischen Aufmarsch in Pinneberg durchführen wollen. Diesen gilt es zu verhindern. Wer zu diesem Zwecke mit uns mit der Bahn nach Pinneberg fahren will, ist herzlich eingeladen, morgen früh um 10 Uhr zum Kieler Hauptbahnhof zu kommen!


Solidarität mit den Betroffenen der Nazigewalt in Kiel – schützt Euch und andere!
Kampf der Nazigewalt heißt Kampf ihrer menschenfeindlichen faschistischen Ideologie!
Offensiv handeln gegen jeden Naziaktivismus – in der Wik, in Kiel und überall sonst!

Protest gegen rechtsextreme Steinewerfer

KN 06.06.2009 - 22:52
Kiel Mehr als 700 Menschen demonstrierten gestern gegen die wachsende Zahl von Übergriffen durch Rechtsradikale auf alternative Wohnprojekte in Kiel. In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai wurden im Wohnprojekt "Dampfziegelei" in der Wik sowie im Wohnprojekt "Hansastraße 48" mit Steinen Scheiben eingeworfen. Nach Aussage der Initiatoren der Demonstration sei es außerdem im Umfeld dieser Projekte zu Bedrohungen durch Neonazis gekommen. Betroffen sind aber auch andere Projekte in Kiel. Der Demonstrationszug startete gestern um 17 Uhr in der Hansastraße und bewegte sich über Olshausenstraße und Holtenauer Straße bis hinunter in die Wik. Neben den Wohnprojekten beteiligten sich rund ein Dutzend Organisationen an dem Protestmarsch, darunter auch die Gewerkschaften IG Metall und ver.di sowie die Partei Bündnis90/Die Grünen.

Quelle: Kieler Nachrichten vom 06.06.2009

Schweinepest-Beobachtungsbezirk

Fredi Bobic 07.06.2009 - 01:48
Kieler Nachwuchs-Neonazis auf dem Rückweg vom Bahnhof in Kiel nach dem Aufmarsch in Pinneberg (6.6.2009, ca. 19 Uhr):  http://img3.imagebanana.com/view/qurfflfm/nachwuchsnaziskiel.jpg Nazis sind nach Ankunft des RE in Kiel von Kräften der Bundespolizei nach draußen begleitet worden, haben sich danach kurz um die Ecke des Bahnhofs besprochen und sind dann getrennt weiter, teilweise zu Fuß, mit Auto und Taxi. Insgesamt nicht mehr als 30 Personen. Eine größere Gruppe ist wieder zurück in den Bahnhof (Fahrt weiter?).

Mehr Fotos von Kieler Nazis gerne auch hier anschauen:  http://de.indymedia.org/2009/04/247624.shtml (nach unten scollen!)

Fotos

von der Demo 08.06.2009 - 13:52

Weitere Fotos Kieler Neonazis...

FrankThePrank 08.06.2009 - 18:52

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

Offener Brief an die Betroffenen

verteilt auf der Demo am 5. Mai 06.06.2009 - 02:06
"Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" - Diesen Satz schrieb Bert Brecht 1955 in seiner Kriegsfibel.


Liebe Bewohner/innen der Hansastraße 48,
liebe Bewohner/innen des „WP Dampfziegelei“!

Brandanschläge, gewalttätige Übergriffe, Hetzjagden und Mord – so zeigt sich uns heute die hässliche Fratze der deutschen Nazis! Die Ideologie, die dahinter steht, kostete über 50 Millionen Menschen bis 1945 das Leben. Sie war und ist verantwortlich für Mord, Folter und Verfolgung in den faschistischen Diktaturen in Spanien, Chile, Griechenland und in der Türkei. Rassistisch und völkisch nationalistisch sind ihre Gedanken, unsägliches Leid bringen ihre Taten. Seit 1990 haben Nazis in Deutschland weit über 100 Menschen ermordet. Migrantinnen und Migranten, Obdachlose, Linke und Punks sind ihre bevorzugten Opfer. Also alle die, die aufgrund von Hautfarbe oder Herkunft für die Nazis nur „Untermenschen“ sind.

In Deutschland existieren über 160 sog. „Freie Kameradschaften“. Nach außen hin wird gerne das Bild von losen Zusammenhängen dargestellt. Doch so „frei“, wie der Name sagt, sind die einzelnen Nazi-Zirkel nicht. Sie sind regional über „Aktionsbüros“ miteinander vernetzt, in denen altbekannte Nazischergen den Ton angeben.

Auch wenn die Anschläge auf Eure Gebäude noch verhältnismäßig harmlos sind, sollten wir sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn
hinter den Faschisten steht das Kapital!

Antifaschistische Aktionen, wie die heutige Demo, sind nur eine Bekämpfung der Symptome, trotzdem sind sie dringend notwendig und wir dürfen uns nicht durch bürgerliche Gesetze behindern lassen unsere Stimme zu erheben, denn dieser Staat, der nichts weiter ist als ein politisches Machtinstrument der deutschen Kapitalisten, schützt die Faschisten, wo er nur kann. Er braucht sie, um dem Volk einen Scheinfeind vorzugaukeln, damit es nicht auf die Idee kommt seinen wirklichen Feind zu erkennen und zu handeln.

Und noch schlimmer: Der kapitalistische Staat entwickelt sich immer mehr nach rechts, schafft demokratische Rechte ab: Er erhält Arbeitslose wie moderne Sklaven mit ALGII am Leben, er duldet, dass Jugendliche keinen Ausbildungsplatz erhalten, er beantwortet Bürgerprotest wie z. B. beim G8-Gipfel mit Polizeigewalt, er schafft einen grenzenlosen Überwachungsstaat, er setzt Rentenbetrug als Gesetzgeber und Lohnraub als staatlicher Arbeitgeber durch, er schickt seine Truppen in fremde Länder, um wie z. B. in Afghanistan die freie Entfaltung des ausländischen Kapitals zu schützen. Unser Feind ist das Kapital in all seinen widerwärtigen Facetten und dieses müssen wir bekämpfen – dann bekämpfen wir auch die Glatzköpfe, die sich nachts um Eure Häuser schleichen!

Das allherrschende Monopolkapital ist die Ursache für Ausbeutung, Unterdrückung und Kriege auf dieser Welt. Das ist der Schoß, den Brecht meinte, der aber nur so lange fruchtbar ist, wie wir es dulden!


Arbeit Zukunft-Kiel

...

... 06.06.2009 - 03:33
Der offene Brief kommt mir doch etwas verschwörungstheoretisch daher..."allherrschendes Monopolkapital"?


ansonsten gute Aktion aus der sich hoffentlich eine breite Vernetzung ergibt

Solidarität an die Betroffenen!

Offensive Demo

Betroffener 06.06.2009 - 14:06
Also, ich fand die Demo sehr gut und angemessen offensiv. Ich habe tatsächlich noch nie eine Demo erlebt, wo am Rande so viele Flugblätter verteilt wurden und so viele positive Gespräche mit interessierten Nachbar_innen stattfanden. Es gingen die ganze Zeit Leute von uns in Läden und Kneipen an der Route und suchten den Kontakt zu den Leuten. Dies wäre bei einer "hassigen Autonomen-Demo" so nicht möglich gewesen. Und Zielsetzung der Demo war ja auch tatsächlich Öffentlichkeitsarbeit und ein deutliches Zeichen von uns gegen Nazi-Gewalt in der Nachbarschaft. Dies ist uns gelungen.
Positiv zu bemerken ist auch, dass eine Crew aus dem Kieler Opernhaus mit dem jetzt wieder einigermaßen fitten von Nazis schwer verletzten Tänzer teil nahm.
Nach diesen Aktionen sind die Nazis in Kiel mehr als nur isoliert: Sie sind verhasst!

Danke für die Solidarität von so vielen Leuten!

Alles schön und gut, aber...

@kommentar über mir 06.06.2009 - 15:48
...ich wär vorsichtig mit aussagen wie "besser als eine hassige autonomen-Demo" ...pass mal auf du depp, würde es keine "gewaltbereiten" autonomen antifas geben, wäre das Naziproblem doppelt so schlimm.
Nur vom Demonstrieren lässt sich kein Nazi beeindrucken...die müssen auf ALLEN ebenen fertig gemacht werden.
Was nützt das beste antifaschistische engegement wenn die nazis sich trotz allem sicher sein können dass sie jederzeit unbehelligt durch die straßen laufen und "aktionen" machen können?
Wir brauchen theorie und praxis, autonome erfüllen beides.

irgendwie...

equal 06.06.2009 - 15:49
...fand ich den redebeitrag der aak scheiße...er wirkte - mal abgesehen davon, dass er grottenschlecht vorgetragen wurde - arrogant, überheblich
"wir demonstrieren mit euch" ist für mich eher eine hervorhebung der unterschiede als der gemeinsamkeiten.
"halten die entscheidung ausdrücklich für richtig" - klar, wär auch komisch, wenn ihr die entscheidung falsch fändet. das zu betonen, lässt irgendwie vermuten, dass ihr die entscheidung trotzdem auch irgendwie falsch findet...
"wir meinen nicht nur die eingeworfenen scheiben" - meint ihr, die anderen meinen das???
so zieht sich das wie ein faden durch euren text, man hat immer das gefühl, ihr seid irgendwie welche, die alles n bisschen besser kapieren und die anderen sind irgendwie n bisschen verkürzt.
letzteres mag sogar zu teil stimmen, aber das ist kein grund, sich über diese leute zu stellen. es ist super, dass viele, wenn auch aus eigener betroffenheit, eine demo organisieren, und eure aufgabe als "checker" wäre, zu überlegen, was getan werden kann, um diese leute am ball zu halten. stattdessen wirkt der redebeitrag so, als müsstet ihr einen auftritt, den vielleicht ein paar auswärtige oberlinxradikale peinlich finden könnten, so gerade biegen, wie es nur geht...
das finde ich peinlich - mal abgesehen davon, dass eine autonome antifa, die meint, mensch müsse mehr gegen nazis tun als nur demonstrieren - und dann nichts besseres zu erzählen weiß als aufzurufen auf allen ebenen gegen nazis vorzugehen - noch peinlicher ist.
was ihr inhaltlich in dem beitrag fordert, ist nichts anderes als dass, was die betroffenheits-antifaschisten im kopf haben, die ihr indirekt kritisiert: alle - sie und ihr - haben nur die nazis im kopp. welche bedeutung nazis und ihre ideologie im kontext aktueller gesellschaftlicher entwicklungen und tendenzen haben, erwähnt ihr mit keinem wort. eine typische reduzierte antifa, die wie eh und eh aus 95% weißen deutschen männlichen wohlstands-anfangzwanzigern bestehen dürfte und sich trotz des wissens um diesen zustand immer noch als etwas besonders revolutionäres fühlt...

wohlgemerkt: eure bisherige arbeit gegen die agk genießt meine absolute hochachtung, nur wenn ihr mit vermeintlich "bürgerlichen" (auf der Demo waren nicht viele davon) auf die strasse geht, ist das kein grund, sich aufs hohe ross zu setzen. ihr seid nicht besser als die leute neben euch.

Super Aktion

antifaschist 06.06.2009 - 17:21
... alles in allem total angemessen! Das mit dem Tänzer freut mich besonders. Das sollte die KN mal schreiben, das er mit uns "Gewalttätern" mitgelaufen ist nachdem er doch "zwischen die Fronten geriet".

Zum Redebeitrag von "Arbeit Zukunft..."- der ist einfach nur total daneben. Habt ihr euch die "Glatzköpfe die um Häuser schleichen" mal angeguckt? Die haben nämlich gar keine Glatze. Ihr reproduziert damit nur ein blödsinnig- bürgerliches Klischeebild, das letztlich nur beleidigend für Skinheads ist. Aber ihr wollt ja sowieso gleich den Gesamtzusammenhang (Kapital) abschaffen, dann klappts auch mit dem Nazi von nebenan. Klar, Faschismus, Kapitalismus, da gibts nen Zusammenhang, den sollte man dann aber auch herstellen statt die Bewohner wie kleine Kinder an zu reden. Peinlich!!!

Redebeitrag war okay!

Zuhörer 06.06.2009 - 19:36
@ Betroffener: Dass die Demo etwas lautstarker hätte sein können, heißt ja nicht gleich, dass sie eine "hassige Autonomendemo" hätte sein müssen.

@ equal: Hmmm, ich denke nicht, dass der Redebeitrag der Antifa-Koordination so gemeint war. Sieht für mich eher danach aus, dass diese sich auf der Demo der betroffenen Projekte nicht zu sehr in den Vordergrund drängen wollte und den Redebeitrag deshalb u.a. als eine Grußbotschaft an die Betroffenen formuliert hat ("Wir mit Euch"). Ansosnsten glaube ich auch nicht, dass der Redebeitrag den Anspruch hatte, besonders revolutionär zu sein, was er in der Tat nicht war. Er hat sich eher ein wenig mit dem Demomotto und dem Begriff "Nazi-Gewalt" auseinandergesetzt, was völlig legitim ist, wenn eine mitaufrufende Gruppe das Bedürfnis hat, Aspekte des vernünftigerweise kurz gehaltenen Aufruf etwas weiter zu erläutern. Dieser Teil richtete sich dann wohl auch eher an PassantInnen und AnwohnerInnen und war keine anmaßende Unterstellung gegenüber den "anderen" DemoteilnehmerInnen ("wir meinen nicht nur die eingeworfenen scheiben"). Und das (längst nicht nur) "Antifa" eben auch vielmehr heißen muss, als "auf allen ebenen gegen nazis vorzugehen", wird ja zumindest kurz erwähnt ("Einerseits muss dies langfristig und mit höchster Priorität geschehen, durch die Vermittlung von emanzipatorischen Inhalten - z.B. mittels Kulturarbeit, politisch-inhaltlicher Aufklärung oder der Erprobung solidarischen Zusammenlebens"). Die Antifa-Koordination existiert nun mal erklärtermaßen hauptsächlich zur "unmittelbaren Zurückdrängung der Naziaktivitäten", was ja nicht heißt, dass die dort mitarbeitenden Zusammenhänge sich nicht auch anderswo mit tiefer gehenden Dingen beschäftigen.

Viel mehr war in den vereinbarten 3-5 Minuten Redezeit auch nicht drin (die Antifa-Koordination hat, wenn ich mich recht erinnere, was zeitliche Überziehungen auf Bündnis-Demos angeht, schon mal schlechte Erfahrungen gemacht...). Und auch wenn's vielleicht nicht immer ganz flüssig war: "Grottenschlecht" war der Redebeitrag auch nicht vorgetragen..

Die Einordnung des Phänomens Nazis in gesellschaftliche Zusammenhänge wurde dafür ja z.B. im Redebeitrag von Avanti angeschnitten, so ergänzt sich doch alles prima...

Komisch, meine mich zu erinnern, dass schon nach der letzten großen Bündnis-Geschichte in Kiel so eigenartige Unterstellungen gegen die Antifa-Koordination kamen. Wenn die wirklich so arrogant und überheblich wären, würden die sich mit Sicherheit nicht immer wieder an solchen Mobilisierungen beteiligen... .

ab-nach-unten

@irgendwie 07.06.2009 - 12:38
"95% weiße männliche Deutsche"?
das mit dem "95% männliche" zweifle ich stark an, deine Klassifizierung in "Deutsche" und "Nicht-Deutsche" ist keines weiteren Kommentares mehr würdig...

Oops!

krass! 07.06.2009 - 13:25
"Antifaschistische Aktionen, wie die heutige Demo, sind nur eine Bekämpfung der Symptome, trotzdem sind sie dringend notwendig und wir dürfen uns nicht durch bürgerliche Gesetze behindern lassen unsere Stimme zu erheben, denn dieser Staat, der nichts weiter ist als ein politisches Machtinstrument der deutschen Kapitalisten, schützt die Faschisten, wo er nur kann."
Die deutschen Kapitalisten, die natürlich alle die selben Ziele verfolgen und die Faschisten super finden - jep! *Augen verdreh*