Erfolgreiche Aktionen gegen Neonazis in Kiel

Autonome Antifa-Koordination Kiel 18.04.2009 19:26 Themen: Antifa
- Antifaschist/-innen verhindern geplante Naziaktionen in Kiel
- Naziangriff auf antifaschistische Kundgebung in der Innenstadt erfolgreich abgewehrt
- Passant mutmaßlich von Neonazis schwer verletzt
- Polizei hetzt Hunde auf Antifaschist/-innen
- Julia Schmidt (Autonome Antifa-Koordination Kiel): „Überaus erfolgreicher Schritt im Kampf gegen Kiels Naziproblem!“
Heute am Samstag, 18. April 2009 verhinderten insgesamt einige hundert Antifaschist/-innen verschiedene in Kiel geplante Aktionen von etwa 40 Neonazis.

Bereits am Vormittag versammelten sich gut 100 Antifaschist/-innen auf einer Kundgebung auf dem Bahide-Arslan-Platz in Gaarden, die sich gegen eine für Mittag im Stadtteil geplante Neonazi-Kundgebung richtete. Obwohl die Polizei noch am morgen kurzfristig geklebte antifaschistische Mobilisierungsplakate abriss, war die Stimmung auf den Gaardener Straßen deutlich davon geprägt, eine Aktion von Neonazis in keinem Fall zuzulassen. Als klar wurde, dass es den Neonazis aufgrund der zu erwartenden Gegenwehr aus der Gaardener Bevölkerung offensichtlich verboten wurde, hier aufzutreten, verlagerten sich die antifaschistischen Proteste in die Innenstadt.

Bereits seit frühem Vormittag hatten sich bis zu 40 Neonazis aus Kiel und anderen schleswig-holsteinischen Städten, u.a. aus Nordfriesland, aus dem Spektrum der NPD und dem Umfeld der "Aktionsgruppe Kiel" am Hauptbahnhof gesammelt, um von dort aus geschlossen zu einem Aktionsort zu gehen. Nachdem ihnen ebenfalls die Innenstadt verschlossen blieb, weil hier bereits ein angemeldeter Infostand des "Runden Tischs gegen Rassismus und Faschismus Kiel" stattfand, entfernten sich die Neonazis zunächst in kleineren Gruppen von ihrem Sammlungsort.

Währenddessen sammelten sich immer mehr Antifaschist/-innen am Infostand des "Runden Tischs", der sich dort mit einer parallel stattfindenden linken "Reclaim the Streets-Party" vereinigte, wobei zahlreiche antifaschistische Flugblätter an die Passant/-innen verteilt wurden. Gegen 14.30 Uhr versammelten sich am Rathaus zwei Großgruppen von insgesamt etwa 30 Neonazis, offensichtlich um die antifaschistische Versammlung auf dem Asmus-Bremer-Platz anzugreifen. Dieser Plan konnte durch das konsequente Eingreifen von Antifaschist/-innen verhindert werden. Nachdem ein Teil der Neonazis die Flucht ergreifen musste und sich andere von ihnen zum kleinen Kiel zurückgezogen hatten, griffen mutmaßliche Neonazis dort scheinbar einen Passanten an, den sie offenbar für einen Antifaschisten hielten. Der Mann wurde verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.

Zwanzig Minuten, nachdem es am Rathausplatz/Kleinen Kiel zu den Auseinandersetzungen gekommen war, umstellten einige Fahrzeugbesatzungen Polizei grundlos den Asmus-Bremer-Platz und hetzten dort bissige Hunde auf die antifaschistischen Demonstrant/-innen, wobei mindestens ein Mensch durch Bisse verletzt wurde.

Nachdem die Neonazis mit einer Sonderfahrt der KVG unter Polizeibegleitung aus der Stadt gefahren wurden, entfernte sich ein Teil der Antifaschist/-innen, andere setzten die "Reclaim the streets-Party" auf dem Asmus-Bremer-Platz fort.

Insgesamt dürften heute trotz einer Mobilisierungszeit von nicht einmal 24 Stunden mindestens 300 Antifaschist/-innen an verschiedenen Orten Kiels aktiv die Aktionen der Neonazis verhindert haben. Mindestens 4 Antifaschisten wurden willkürlich fest bzw. in Gewahrsam genommen.

Julia Schmidt von der "Autonomen Antifa-Koordination Kiel" wertete den Tag als einen großen Erfolg im andauernden Kampf gegen Kiels derzeitiges Naziproblem: "Wir haben es geschafft, durch aktive Präsenz vieler Antifaschist/-innen auf der Straße die geplanten größeren Aktionen von Neonazis an diesem Samstag erfolgreich zu verhindern. Dies ist umso wichtiger, da dem seit bereits einigen Wochen andauernden aktivistischen Übermut der Nazis in Kiel so ein deutlicher Dämpfer verpasst werden konnte.

Erschreckend ist es, dass durch die offensichtliche Unfähigkeit oder den Unwillen der Kieler Polizei, die Lage in der Stadt realitätsnah einzuschätzen, scheinbar wiedermal ein Mensch von Neonazis, die sich von der Polizei völlig unbehelligt am Rande einer Antifa-Veranstaltung rumdrücken konnten, ins Krankenhaus geprügelt wurde. Glücklicherweise konnte der doch etwas waghalsige Versuch, die antifaschistische Kundgebung anzugreifen, durch beherztes Eingreifen von Antifas verhindert werden und endete in einem chaotischen Rückzug der Nazis. Dass die Kieler Polizei dann auch noch Antifaschist/-innen mit bissigen Hunden verletzt hat, ist ein Skandal, entspricht jedoch leider ihrem Umgang mit Anti-Nazi-Protest in der Vergangenheit. Nichtsdestotrotz haben wir es heute gemeinsam geschafft, den Nazis eine längst überfällige Niederlage beizuführen, was allen Antifaschist/-innen in den bevorstehenden Aktivitäteten gegen Kiels Naziproblem und ihre widerliche rassistische, antisemitische und nationalistische Ideologie ein Maßstab sein sollte."

Der heutige Versuch Kieler Neonazis, eine Kundgebung durchzuführen, reiht sich ein in eine Vielzahl von Aktivitäten von Neonazis in der Stadt, die seit Ende Januar stark zugenommen haben, bisher aber über antifaschistische Kreise hinaus in der Öffentlichkeit kaum Beachtung fanden.
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Ergänzungen

KN online

xyz 18.04.2009 - 19:56

18.04.2009 | 15:43 Uhr | kn | Frank Behling_ON

Auseinandersetzung zwischen Rechten und Autonomen in Kiel

Kiel - Mit mehreren Streifenwagenbesatzungen und Teile einer Hundertschaft mussten am Sonnabend in der Kieler Innenstadt Demonstranten zweier verfeindeter Lager getrennt werden. Gegen 14 Uhr war es im Bereich des Asmus-Bremer-Platzes, Fleethörn und Rathausplatz überraschend zu Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen rechter und linker Gruppierungen gekommen. Ein unbeteiligter Passant geriet zwischen die Fronten, wurde schwer verletzt und musste notärztlich versorgt werden. Nach Angeben der Polizei erlitten auch drei Angehörige der rechten Szene Blessuren.

Der Polizei gelang es schließlich die etwa 25 Mitglieder umfassende Gruppe der Rechten am Kleinen Kiel einzukreisen und die autonomen Demonstranten zum Asmus-Bremer-Platz zurückzudrängen. Der Auseinandersetzung war eine geplante Kundgebung am Bahnhof vorausgegangen. Ursprünglich wollten die aus verschiedenen Teilen des Landes angereisten Demonstranten des rechten Lagers vom Bahnhof nach Gaarden marschieren. Dies wurde ihnen jedoch vom Ordnungsamt untersagt. Daraufhin habe sich die Gruppe zunächst aufgelöst, sich dann aber später am Asmus-Bremer-Platz wieder getroffen und war dort auf eine Kundgebung mit Teilnehmern aus linken Gruppierungen getroffen, die sich dort in den Mittagsstunden aufhielten. Dabei kam es dann zu Rangeleien, die schließlich gegen 15 Uhr von der Polizei beendet wurden.


URL:  http://www.kn-online.de/lokales/kiel/?em_cnt=86900&em_loc=3

KN online - aktualisiert

xyz 19.04.2009 - 14:00
18.04.2009 | 15:43 Uhr | kn | Frank Behling_ON

Verletzte bei Demonstrationen in Kiel

Kiel - Mit mehreren Streifenwagenbesatzungen und einer Hundertschaft mussten am Sonnabend in der Kieler Innenstadt gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen des rechten und linken Spektrums in der Innenstadt getrennt werden.

Gegen 14 Uhr war es im Bereich des Asmus-Bremer-Platzes, Fleethörn und Rathausplatz zu Auseinandersetzungen gekommen, als Teilnehmer einer zuvor untersagten Kundgebung rechter Gruppierungen zum Asmus Bremer Platz marschierten. Dort hatten sich zu dem Zeitpunkt bereits Mitglieder verschiedener Organisationen zu einer friedlichen Demonstration gegen Rassismus und Faschismus versammelt. Bei dem Aufeinandertreffen kam es dann zu Rangeleien zwischen Angehörigen beider Seiten, bei denen es auch mehrere Verletzte auf beiden Seiten gab.

In der Folge dieser Auseinandersetzungen wurde auch ein unbeteiligter Passant vor dem Opernhaus so schwer verletzt, dass er notärztlich versorgt werden musste. Ein Tatverdächtiger aus dem Kreis der Rechten wurde von der Polizei vorläufig festgenommen. Er wurde von der Kripo vernommen und erkennungsdienstlich behandelt, musste nach Auskunft der Polizei jedoch wegen fehlender Haftgründe am Abend wieder freigelassen werden.

Die Polizei konnte aufgrund des fast zeitgleich laufenden Fußballspiels am Holsteinstadion schon nach den ersten Meldungen relativ schnell starke Kräfte im Stadtgebiet zusammenziehen und so weitere Auseinandersetzungen verhindern. Die Einsatzkräfte isolierten eine etwa 20 Mitglieder umfassende Gruppe aus dem rechten Lager am Kleinen Kiel fest und sorgten so wieder für Ruhe in der Stadt. Nach der Feststellung der Personalien wurde die Gruppe in einem angeforderten KVG-Linienbus unter Polizeibegleitung zum Hauptbahnhof gebracht.

Der Auseinandersetzung war eine am Morgen geplante Kundgebung rechter Gruppen am Bahnhof vorausgegangen. Ursprünglich wollten die aus verschiedenen Teilen des Landes angereisten Teilnehmer vom Bahnhof nach Gaarden marschieren. Dies wurde ihnen vom Ordnungsamt untersagt.


URL:  http://www.kn-online.de/top_news/?em_cnt=86900&em_loc=101

bilder

paul 19.04.2009 - 14:12
hier ein paar bilder vom schönen wetter!

bilder

paul 19.04.2009 - 14:48
bilder vom noch schönerem wetter!

Zum Presseartikel...

Don 20.04.2009 - 09:23
...wurden auch folgende Kommentare gemacht:


Kai Plotz, 18.04.2009 18:03 Uhr

Ich bin empört über diese Berichterstattung der KN! Wieso versucht die KN den Überfall von 20 Nazis auf die Kundgebung des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus Kiel und eine gleichzeitig stattfindende Freiraumaktion auf dem Asmus-Bremer-Platz als "Auseinadersetzung" zwischen "Autonomen" und "Rechten" darzustellen?! Leider reit sich dieser Artikeln nahtlos in die ohnehin magere und schlecht recherchierte Berichterstattung über die Naziaktivitäten in Kiel in den letzten Wochen und Monate ein. Auch dort wurde Versucht das aggressive und gewalttätige Auftreten von Nazis und ihre Angriffe auf Andersdenkende und Antifaschisten an mehreren Orten in Kiel als "Bandenauseinandersetzungen" darzustellen. Fakt ist das heute 20 Nazis, nachdem sie am Vormittag nicht durch Gaarden marschieren durften, die bis dahin ungestört auf dem Asmus-Bremer-Platz stattfindende Kundgebung des Runden Tisches angegriffen haben. Es war nur dem schnellen und entschlossenen Reagieren einiger Besucher der Kundgebung zu verdanken das keine Teilnehmer der Kundgebung verletzt wurden! Damit das die KN diesen Sachverhalt so verzerrt und falsch darstellt begibt sie sich auf ein journalistisches Niveau mit Blättern wie der Bildzeitung. Auch die Tatsache das der Passant nach den bisherigen Erkenntnissen lange nach dem eigentlich Angriff der Nazis auf die Kundgebung durch einen Neonazi der "AG Kiel" angegriffen und schwer verletzt wurde sollte normalerweise mit vertretbarem Rechereaufwand für den Journalisten herauszufinden sein! Ein Schelm wer schlimmes dabei denkt, dass dies nicht erwähnt wird. Ich bin auch erstaunt darüber das der Autor des Artikels es nicht einmal für notwendig gehalten hat sich an die VeranstalterInnen der Kundgebung zu wenden und nach einem Ablauf der Geschehnisse zu fragen. Von gutem Journalismus kann hier meiner Meinung nach keine Rede mehr sein wenn nicht alle zur Verfügung stehenden Informationsquellen genutzt werden. Ich finde es ein starkes Stück das in diesem Artikel den Besuchern einer angemeldeten Kundgebung das Recht abgesprochen wird sich gegen einen körperlichen Angriff von Neonazis zu Wehr zu setzten! Die KN sollte sich überlegen in welches Licht sie sich mit einer solchen Berichterstattung stellt und was sich darin für ein Verständnis von Demokratie und Rechtsstaat wiederspiegelt!


Helmut Geerdts, 18.04.2009 17:43 Uhr

Der unbeteiligte Passant geriet nicht zwischen die Fronten sondern wurde von mehreren Neonazis zusammengeschlagen und auch am Boden liegend noch getreten. Ist ja auch nicht das erste Mal, dass diese Schlägertruppe in Kiel von sich reden macht. Die Brutalität dieser "Herrenmenschen" ist einfach nur ekelerregend, und es wird Zeit, dass diesem Treiben endlich ein Ende gemacht wird.

Dietrich Lohse, 18.04.2009 21:53 Uhr

In aller Kürze: Am Asmus-Bremer-Platz befand sich zur angegebenen Zeit ein Informationsstand des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus in Kiel, der unter anderem von den Gewerkschaften ver.di und IG Metall getaragen wird. Das wurde dort unter anderem durch Fahnen der genannten Gewerkschaften deutlich gemacht. In der Nähe des Infostandes fanden sich im Laufe der Zeit zahlreiche Nazi-GegnerInnen ein, da wir gehört hatten, dass eine große Gruppe gewaltbereiter Nazis nach dem gescheiterten Versuch, in Gaarden eine Kundgebung abzuhalten, in der Stadt unterwegs war. Gegen 14 Uhr wurde bekannt, dass sich diese Gruppe, deren Mitglieder unter anderem mit Holzknüppeln bewaffnet waren, vom Rathausplatz kommend auf den Infostand zu bewegte. Ihnen stellten sich Nazi-GegnerInnen in den Weg, um den zu befürchtenden Überfall zu verhindern - mit Erfolg. Die Nazis konnten sich den Weg nicht freischlagen, verletzten aber einen völlig unbeteiligten Menschen schwer. Anschließend ging die Polizewi mit Hunden ausgerechnet gegen AntifaschistInnen vor, einer von ihnen wurde in den Arm und den Unterleib gebissen. Es wäre schön, wenn sich Journalisten, die über solche Vorfälle schreiben, ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht auch bewusst wären. Dietrich Lohse

Faschistische Provokation unterbunden

Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus 20.04.2009 - 20:33
Faschistische Provokation unterbunden –


Am 18. April hatten Mitglieder der militant-faschistischen
„Aktionsgruppe Kiel“, die sich selbst als „nationale Sozialisten“
bezeichnen, beabsichtigt, auf dem Alfons-Jonas-Platz in Gaarden eine
Kundgebung abzuhalten. Das organisierte Auftreten von Nazis, die u.a.
mit Hetze und Gewalt gegen Menschen mit Migrationshintergrund auftreten,
wird gerade in diesem Kieler Stadtteil von vielen Menschen als eine
unerträgliche Provokation empfunden. Entsprechend breite Zustimmung fand
der Aufruf, gegen das Auftreten der Nazis zu protestieren und es wenn
möglich zu verhindern.

Am Vormittag wurde deutlich, dass die Polizei die Kundgebung der
Faschisten mit allen Mitteln durchsetzen wollte. Polizeibeamte
entfernten Plakate, die zum antifaschistischen Protest aufriefen, von
Wänden und Anschlagsäulen. Ein massives Polizeiaufgebot wurde
zusammengezogen. Eine antifaschistische Spontandemonstration, die am
Bahide-Arslan-Platz ihren Anfang nahm und sich durch die Elisabethstraße
in Richtung Alfons-Jonas-Platz bewegen wollte, wurde an der Kreuzung
Kieler Straße gestoppt.

Die Faschisten kamen dann doch nicht nach Gaarden. Einer Gruppe von etwa
30 Nazis, die sich am Hauptbahnhof versammelt hatte, wurde von der
Polizei verwehrt, in geschlossenem Zug über die Hörnbrücke zu
marschieren – angesichts des sichtbar starken Widerstandswillens der
Bevölkerung eine kluge Entscheidung. Verschiedene Angebote der Polizei,
die Faschisten durch andere Straßen demonstrieren zu lassen (!), lehnten
diese ab. Wenig später zogen die Nazis in kleineren Gruppen durch die
Straßen Kiels, um sich schließlich gegen 14 Uhr in der Nähe des
Rathausplatzes wieder zu vereinigen.

Ein bereits vor Wochen angemeldeter Informationsstand des Runden Tisches
gegen Rassismus und Faschismus befand sich auf dem Asmus-Bremer-Platz.
Die Faschisten, die zumindest zum Teil mit Holzknüppeln bewaffnet waren,
sammelten sich in der Willestraße. Dann liefen sie in Richtung Fleethörn
auf den Platz zu, offensichtlich um den Stand der AntifaschistInnen zu
stürmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte auf dem Platz bereits ein
alternatives Straßenfest begonnen. Inzwischen hatten sich auch
zahlreiche antifaschistisch gesinnte Menschen im Umfeld unseres
Informationsstandes versammelt. Dem schnellen und geschlossenen Handeln
vieler AntifaschistInnen, die sich den Nazis in den Weg stellten, ist es
zu verdanken, dass es diesen nicht gelang sich den Zugang zum Platz zu
erzwingen. Stattdessen schlugen sie einen völlig unbeteiligten Menschen
zusammen und verletzten ihn so schwer, dass er ins Krankenhaus
eingeliefert werden musste.

Kurze Zeit später fuhren aus mehreren Richtungen Polizeifahrzeuge auf
den Platz, Polizisten mit Schlagstöcken in der Hand sprangen heraus.
BeamtInnen mit Hunden liefen mit den Tieren, die keinen Maulkorb trugen,
auf in der Nähe stehende Menschen zu. Ein Antifaschist wurde in den
linken Arm und in den Unterleib gebissen. Das erklärte Ziel des
Einsatzes war es nach AntifaschistInnen zu suchen, die bei der Abwehr
des Nazi-Überfalls Faschisten geschlagen haben sollen. Tatsächlich
wurden später vier Menschen mit dieser Begründung zur
erkennungsdienstlichen Behandlung ins Polizeirevier Gartenstraße
abtransportiert.

In der Bewertung der Vorfälle dieses Tages ist zunächst hervorzuheben,
dass sich in kürzester Zeit viele Menschen zusammengekommen sind, um der
Nazi-Provokation entgegenzutreten und sich dabei auch von dem massiven
Polizeiaufgebot, das zum Schutz der Faschisten zusammengezogen worden
war, nicht abschrecken zu lassen. Dieser Widerstand wird weitergehen,
die Nazi-Banden werden ihr selbstgestecktes Ziel, Kiel im von ihnen so
genannten „Kampfjahr“ 2009 wieder zu einer faschistischen „Frontstadt“
zu machen, nicht erreichen.

Die Nazis wiederum haben erneut demonstriert, dass sie ihre politischen
Ziele mit der Einschüchterung andersdenkender und -lebender Menschen
auch unter Einsatz brutaler Gewalt durchsetzen wollen. Da die Gewalt
nicht erst beim Einsatz von Knüppeln beginnt, sondern bereits mit ihrer
faschistischen Propaganda, darf es auch für sie keinen Schutz geben.
Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen – unter dieser
Losung werden wir allzeit jedem Auftritt der Nazis in Kiel Widerstand
leisten.

Ein Skandal ist es, dass selbst den sich offen zum Nationalsozialismus
bekennenden Gewaltverbrechern wie Peter von der Born, Daniel Zöllner,
Daniel Gericke und anderen mit ihrer „Aktionsgruppe Kiel“, die eng mit
der örtlichen NPD verflochten ist, der Schutz der Staatsgewalt gewährt
wird, indem das Vorgehen der Polizei gegen AntifaschistInnen immer
brutaler wird. Der Einsatz bissiger Hunde, der in Kiel offenbar zum
Normalfall werden soll, ist ein Beispiel dafür.

Wir erneuern unsere Aufforderung an die politisch Verantwortlichen in
unserer Stadt:

Lassen Sie faschistische Versammlungen nicht mehr zu! Unterbinden Sie
die unverhältnismäßigen und unverantwortlichen Polizeieinsätze gegen
Antifaschistinnen und Antifaschisten!Unterstützen Sie stattdessen die
Arbeit des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus.

Der Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus in Kiel ruft die
Bevölkerung unserer Stadt zu erhöhter Wachsamkeit gegen die
Nazi-Umtriebe auf.

Mit weiteren Gewalttaten ist zu rechnen – seid wachsam und setzt euch
zur Wehr! Tragen Sie bei zur Verwirklichung unserer Losung: Dies ist
unsere Stadt! Hier ist kein Platz für Nazis!


Kiel, den 19. April 2009
Runder Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel

bilder kleiner kiel

paul 21.04.2009 - 13:27
chemotherapie

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The Streets are ours — antifascista

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