Freiburger Strassenpunx geräumt: Spontandemo
Die Strassenpunx wurden am 27. März 2007 von ihrem erst kürzlich besetzten Wagenplatz „Babylon“ in der Munzinger Straße 5x auf der Haid geräumt. Dagegen gab es am Abend eine lautstarke Demo durch die Innenstadt. Im Anschluss errichteten die Strassenpunx ein Zeltdorf auf dem Platz der Alten Synagoge.
Nach einer letzten friedlichen Nacht räumten gegen Mittag knapp 150 Bullenschweine – nicht wie von der BZ kolportiert „nur“ etwa 80 Polizisten – den Wagenplatz der Strassenpunx. Das Bullenaufgebot war im Verhältnis zu BesetzerInnen und SympathisantInnen absurd groß. Die Bullen hatten eine Spezialeinheit, schweres Räumgerät und ihre willfährigen Helfer der Firma Bauer, Waltershofener Straße 8, 79111 Freiburg, +49 761 479410 oder +49 761 42080.
Mindestens eines der Fenster der Wägen der Strassenpunx wurde während der Räumung von den Bullen eingeschlagen, in mehreren Wägen wurde randaliert. Es gab vier Festnahmen und ein wenig Gerangel, die Cops hielten herbeigeeilte UnterstützerInnen durch eine quasi Rundum-Absicherung des gesamten Areals in Schach und drängten unliebsame BeobachterInnen ab. Erneut konnte von den Babylon-BewohnerInnen nur das Nötigste mitgenommen werden, zum Teil ist ihr Hab und Gut jetzt wahrscheinlich aus „Beweissicherungsgründen“ auf dem Revier oder aber in einem der fünf beschlagnahmten Wohnwägen. Die Wägen wurden wie schon so oft zu Wagendieb Bauer gefahren.
Am Abend demonstrierten daraufhin spontan rund 50 Punx und Autonome mit Sambarhythmen (siehe unten), Trillerpfeifen und Transpi von der Adlerstraße durch die Innenstadt. Nachdem eine ach so deeskalierende Aufforderung der Bullen sich abzusprechen ignoriert wurde, zog die Krachdemo kreuz und quer durchs Grün. Die Leute liefen dann bei guter Stimmung weiter über die Bertoldstraße zum Bertoldsbrunnen und anschließend über den Rathausplatz und durch die Fressgasse zum Platz der alten Synagoge. Der Spontandemo war entschlossen und laut, und endete mit der Errichtung eines Zeltdorfes vor dem Stadttheater, rings ums Rotteck-Denkmal. Hier werden die Strassenpunx vorerst wohnen und über ihre Situation informieren. Wie sagte noch der Einsatzleiter am heutigen Nachmittag: „Wären die auf der Straße geblieben, dann würden wir nicht räumen!“. Aus einer cruisenden Wanne riefen ihnen Bullen noch zu: „Viel Spaß beim Unter-der-Brücke-Schlafen!“ Nach der nun dritten Wagenplatz-Räumung innerhalb der letzten acht Monate sind die Punx erneut auf der Straße.
Nach wie vor wächst das Bedürfnis an Bauwagenplätzen und anderem günstigen Wohnraum. Initiativen werden von der Stadtverwaltung – meist unter rigoroser Mitwirkung der Polizei – unterdrückt. So unter anderem die „Wohnraum für Alle GmbH“ oder die Nutzung von brachliegenden Geländen oder Gebäuden, wie z.B. dem Fahnenmastplatz (seit ungefähr einem Jahrzent leerstehend), dem heute erneut geräumten Gelände in der Haid, dem Alten Schießstand oder dem im Februar auf der Neuen Messe besetzten Haus (alle drei stehen seit mindestens fünf Jahren, vermutlich aber schon viel länger leer). Die schwarz-grüne Stadtverwaltung versucht mit juristischen Tricks und staatlicher Gewalt positive Veränderungen zu verhindern. Gerade gegen BesetzerInnen verschärft die Stadt zunehmend ihre Eskalationsstrategie und treibt immer wieder Menschen in die Obdachlosigkeit, während sie soziale Leistungen kürzt.
Wir können und werden diese Politik nach wie vor nicht akzeptieren. Die Strassenpunx sind ab sofort auf der Strasse, im Zeltdorf auf dem Platz der Alten Synagoge. Am 1. Mai werden wir für autonome Freiräume und gegen soziale Kürzungen auf die Strasse gehen! Kommt in den schwarz-roten Block auf die revolutionäre 1. Mai-Demo um 10 Uhr nach Strasbourg und zur 6. love or Hate-Parade um 19 Uhr nach Freiburg!
Kurzer Videoclip von der Krachdemo (23 MB)
Presseberichte
TV Südbaden, Dienstag, 27. März 2007, 17:30
Straßenpunks illegal auf dem Freigelände in der Freiburger Munzinger Straße
Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort und forderte die Gruppe aus, das Areal zu verlassen
Die Freiburger Straßenpunks mussten heute Nachmittag ihr Quartier auf einer Freifläche in der Munzingerstraße räumen. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort und forderte die Gruppe auf, das Areal zu verlassen. Die Punks haben sich dort seit vier Tagen ohne Genehmigung aufgehalten. Gestern hatte der Grundstückseigner die Räumung verlangt. Anfang September vergangenen Jahres mussten die Schattenparker der Wagenburg das Gelände endgültig räumen.
Badische Zeitung vom Mittwoch, 28. März 2007
Kaum besetzt, schon geräumt
Platz an der Munzinger Straße
Das brachliegende Grundstück an der Munzinger Straße (gegenüber Praktiker) wurde gestern gegen 13 Uhr von Polizisten geräumt. Am vergangenen Freitag hatten es acht Straßenpunks besetzt, die Mitte Februar schon vom alten Schießplatz an der Hermann-Mitsch-Straße geräumt worden waren.
Das städtische Amt für öffentliche Ordnung verfügte – in Absprache mit Bürgermeister Otto Neideck – die Räumung, die laut Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid „ohne Probleme“ verlaufen sei. Vier Menschen seien vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, um ihre Identität festzustellen. Außer einem, gegen den ein Haftbefehl vorliege, seien alle wieder auf freiem Fuß. Die Wagen seien sichergestellt worden, „um weitere Störungen zu unterbinden“. Wie viele Beamte im Einsatz waren, sagte Schmid nicht.
Die Punks dagegen berichten von etwa 80 Polizisten, die gegen die vier Menschen auf dem Platz vorgegangen seien und die rollenden Unterkünfte beschädigt hätten. Dabei habe es erst kurz vor der Räumung ein Gespräch mit dem Immobilienmakler gegeben, das die Platzbesetzer noch nicht einmal untereinander hätten beraten können. In diesem Gespräch, bestätigt Gernot Lüwa gegenüber der BZ, habe er die Straßenpunks gebeten, das Gelände sofort zu ver- und sauber zurückzulassen. Das sei auch der Wunsch des nicht genannten Besitzers. Denn die Gespräche über einen Verkauf des Areals seien ziemlich weit fortgeschritten.
Er, sagt Gernot Lüwa, habe den Punks allerdings auch zugesichert, sie zu informieren, falls er etwas über ein für ihre etwas andere Lebensform geeignetes Grundstück erfahre. Schon im vergangenen Sommer hatte er den "Schattenparkern" mit dem jetzt geräumten Gelände vorübergehend ausgeholfen.
gmk
PS: Der dümmste Bauer hat die grössten Fensterscheiben und fährt den dicksten Benz!
Mindestens eines der Fenster der Wägen der Strassenpunx wurde während der Räumung von den Bullen eingeschlagen, in mehreren Wägen wurde randaliert. Es gab vier Festnahmen und ein wenig Gerangel, die Cops hielten herbeigeeilte UnterstützerInnen durch eine quasi Rundum-Absicherung des gesamten Areals in Schach und drängten unliebsame BeobachterInnen ab. Erneut konnte von den Babylon-BewohnerInnen nur das Nötigste mitgenommen werden, zum Teil ist ihr Hab und Gut jetzt wahrscheinlich aus „Beweissicherungsgründen“ auf dem Revier oder aber in einem der fünf beschlagnahmten Wohnwägen. Die Wägen wurden wie schon so oft zu Wagendieb Bauer gefahren.
Am Abend demonstrierten daraufhin spontan rund 50 Punx und Autonome mit Sambarhythmen (siehe unten), Trillerpfeifen und Transpi von der Adlerstraße durch die Innenstadt. Nachdem eine ach so deeskalierende Aufforderung der Bullen sich abzusprechen ignoriert wurde, zog die Krachdemo kreuz und quer durchs Grün. Die Leute liefen dann bei guter Stimmung weiter über die Bertoldstraße zum Bertoldsbrunnen und anschließend über den Rathausplatz und durch die Fressgasse zum Platz der alten Synagoge. Der Spontandemo war entschlossen und laut, und endete mit der Errichtung eines Zeltdorfes vor dem Stadttheater, rings ums Rotteck-Denkmal. Hier werden die Strassenpunx vorerst wohnen und über ihre Situation informieren. Wie sagte noch der Einsatzleiter am heutigen Nachmittag: „Wären die auf der Straße geblieben, dann würden wir nicht räumen!“. Aus einer cruisenden Wanne riefen ihnen Bullen noch zu: „Viel Spaß beim Unter-der-Brücke-Schlafen!“ Nach der nun dritten Wagenplatz-Räumung innerhalb der letzten acht Monate sind die Punx erneut auf der Straße.
Nach wie vor wächst das Bedürfnis an Bauwagenplätzen und anderem günstigen Wohnraum. Initiativen werden von der Stadtverwaltung – meist unter rigoroser Mitwirkung der Polizei – unterdrückt. So unter anderem die „Wohnraum für Alle GmbH“ oder die Nutzung von brachliegenden Geländen oder Gebäuden, wie z.B. dem Fahnenmastplatz (seit ungefähr einem Jahrzent leerstehend), dem heute erneut geräumten Gelände in der Haid, dem Alten Schießstand oder dem im Februar auf der Neuen Messe besetzten Haus (alle drei stehen seit mindestens fünf Jahren, vermutlich aber schon viel länger leer). Die schwarz-grüne Stadtverwaltung versucht mit juristischen Tricks und staatlicher Gewalt positive Veränderungen zu verhindern. Gerade gegen BesetzerInnen verschärft die Stadt zunehmend ihre Eskalationsstrategie und treibt immer wieder Menschen in die Obdachlosigkeit, während sie soziale Leistungen kürzt.
Wir können und werden diese Politik nach wie vor nicht akzeptieren. Die Strassenpunx sind ab sofort auf der Strasse, im Zeltdorf auf dem Platz der Alten Synagoge. Am 1. Mai werden wir für autonome Freiräume und gegen soziale Kürzungen auf die Strasse gehen! Kommt in den schwarz-roten Block auf die revolutionäre 1. Mai-Demo um 10 Uhr nach Strasbourg und zur 6. love or Hate-Parade um 19 Uhr nach Freiburg!
Kurzer Videoclip von der Krachdemo (23 MB)
Presseberichte
TV Südbaden, Dienstag, 27. März 2007, 17:30
Straßenpunks illegal auf dem Freigelände in der Freiburger Munzinger Straße
Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort und forderte die Gruppe aus, das Areal zu verlassen
Die Freiburger Straßenpunks mussten heute Nachmittag ihr Quartier auf einer Freifläche in der Munzingerstraße räumen. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort und forderte die Gruppe auf, das Areal zu verlassen. Die Punks haben sich dort seit vier Tagen ohne Genehmigung aufgehalten. Gestern hatte der Grundstückseigner die Räumung verlangt. Anfang September vergangenen Jahres mussten die Schattenparker der Wagenburg das Gelände endgültig räumen.
Badische Zeitung vom Mittwoch, 28. März 2007
Kaum besetzt, schon geräumt
Platz an der Munzinger Straße
Das brachliegende Grundstück an der Munzinger Straße (gegenüber Praktiker) wurde gestern gegen 13 Uhr von Polizisten geräumt. Am vergangenen Freitag hatten es acht Straßenpunks besetzt, die Mitte Februar schon vom alten Schießplatz an der Hermann-Mitsch-Straße geräumt worden waren.
Das städtische Amt für öffentliche Ordnung verfügte – in Absprache mit Bürgermeister Otto Neideck – die Räumung, die laut Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid „ohne Probleme“ verlaufen sei. Vier Menschen seien vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, um ihre Identität festzustellen. Außer einem, gegen den ein Haftbefehl vorliege, seien alle wieder auf freiem Fuß. Die Wagen seien sichergestellt worden, „um weitere Störungen zu unterbinden“. Wie viele Beamte im Einsatz waren, sagte Schmid nicht.
Die Punks dagegen berichten von etwa 80 Polizisten, die gegen die vier Menschen auf dem Platz vorgegangen seien und die rollenden Unterkünfte beschädigt hätten. Dabei habe es erst kurz vor der Räumung ein Gespräch mit dem Immobilienmakler gegeben, das die Platzbesetzer noch nicht einmal untereinander hätten beraten können. In diesem Gespräch, bestätigt Gernot Lüwa gegenüber der BZ, habe er die Straßenpunks gebeten, das Gelände sofort zu ver- und sauber zurückzulassen. Das sei auch der Wunsch des nicht genannten Besitzers. Denn die Gespräche über einen Verkauf des Areals seien ziemlich weit fortgeschritten.
Er, sagt Gernot Lüwa, habe den Punks allerdings auch zugesichert, sie zu informieren, falls er etwas über ein für ihre etwas andere Lebensform geeignetes Grundstück erfahre. Schon im vergangenen Sommer hatte er den "Schattenparkern" mit dem jetzt geräumten Gelände vorübergehend ausgeholfen.
gmk
PS: Der dümmste Bauer hat die grössten Fensterscheiben und fährt den dicksten Benz!
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Ergänzungen
Das Video in klein
Kurzer Videoclip von der Krachdemo (4,4 MB)
Schikanen am Lager der Strassenpunx
Photos vom Tage
Bullenschweine beschlagnahmen Matratzen!
Freiburger Strassenpunx im WWW
@ warhead
von fudder.de
Straßenpunkx mahnwachen vor dem KG II
Am Fuße der Rotteckstatue vorm KG II findet seit gestern eine Mahnwache der Freiburger Strassenpunx statt. Die etwa 12-köpfige Gruppe will mit ihrem Camp darauf aufmerksam machen, dass ihr die "Stadt Freiburg würdigen Wohnraum verwehrt."
Der Platz der Alten Synagoge gehört der Stadt. Bislang hat die Polizei keine Räumungsverfügung erhalten. Zwar unterhalten sich Beamten der Ermittlungsgruppe Innenstadt mit den Mahnwächtern, dieser Kontakt ist aber nichts besonderes.
Die Straßenpunx haben derzeit keinen festen Wohnsitz. Sie nutzen insbesondere leerstehende Gebäude als Wohnraum, um auf diesen Leerstand einerseits und die "steigenden Mieten" andererseits hinzuweisen. Die Straßenpunx fühlen sich von Stadt und Polizei schikaniert und "stigmatisiert".
Die Stadt hat den Punx Plätze in einem Obdachlosenheim angeboten. Diese Wohnlösung wollen sie jedoch nicht akzeptieren. Außerdem fordern sie die "Herausgabe aller beschlagnahmten Wägen."
Am 27. März soll angeblich eine Räumung stattgefunden haben, in der die Polizei die Wagenburg "Babylon" auf einem Brachgelände in der Haid aufgelöst hat.
Vertreibung, die xtausendste!
Die Strassenpunx werden weiter kämpfen! Für den nächsten selbstverwalteten Wagenplatz!
Es geht immer weiter...
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Strassenpunx update:
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
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@Radikal — Warhead
Ich weiß ja nicht — "Anwohner"
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