Koloniale Verbrecher ächten!

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Der Kampf gegen Rassismus erreichte in letzter Zeit weltweit einen lange notwendigen Hoehepunkt. Auch in Kassel haben wir das zum Anlass genommen, unseren kritischen Blick auf unser Umfeld zu schaerfen und sind aktiv geworden. Von Rojava bis nach Windhuk - Widerstand macht unsterblich!

In Kassel gibt es gleich mehrere Straßen, die durch ihren Namen Kolonialherren ehren. 
Die Lüderitz- und die Wissmannstraße zum Beispiel.
Lüderitz war der Mann, der es den deutschen Truppen erst ermöglichte eine Kolonie im heutigen Namibia zu gründen.
Er ist somit eine der Schlüsselfiguren, die Unterdrückung und schließlich den Genozid an den Herero und Nama (und
vieler weiterer Völkergruppen), erst ermöglicht hatte.
Wissmann war selbst an der Unterdrückung und Ermordung von Menschen im heutigen Tansania beteiligt. Er war Führer
des ersten kolonialen Landkrieges des deutschen Reichs auf dem afrikanischen Kontinent. Quellen zufolge war Wissmann
unteranderem für den Tot
von 300.000 tansanischen Menschen verantwortlich. Einmal soll er 200 Personen zu Tode gebracht haben, weil deren
Anführer Widerstand gegen die kaiserlichen Truppen leistete, in dem er die Reichsfahne vom Mast riss.

Wir finden es ist eine Schande, dass solche Verbrecher und Mörder durch Straßenbenennungen immer noch geehrt werden.
Es zeigt wie wenig Deutschland bereit ist seine kolonialen Verbrechen als solche anzuerkennen und zu ächten.
Die deutsche Überheblichkeit und der immer noch präsente latente Rassismus spiegeln
sich auch in der gesamten Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Nama und Herero wieder. Es ist beschämend und
 zutiefst verachtenswert, wie sich die Bundesregierung gegenüber den Vertretern der Völkergruppen verhält. Nicht nur
 das sie Reparationszahlungen kategorisch ablehnen, sie haben auch viel zu lange gebraucht um den Völkermord als
solchen Anzuerkennen.
Eine offizielle Entschuldigung steht unseres Wissens immer auch noch aus.
Wir wollen und können eine solche Situation nicht länger dulden und wegschauen.

Deshalb haben wir in der Nacht auf den 03.07.2020, alle Schilder der betreffenden Straßen überklebt. Wir haben sie
mit den Namen Kahimemua Nguvauva und Nikodemus Kavikunua überklebt.

Kahimemua Nguvauva galt als einer der stärksten Widersacher der deutschen Kolonialtruppen. Er war ein traditioneller
 Führer der Ovambanderu, einem Clan der Herero im heutigen Namibia. Er wurde in der Schlacht von Sturmfeld im Mai
1896 verwundet und gefangen genommen.

Bilder: 
GelebterWiderstandNordHessen
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