[HH] HÄNDE WEG VOM SCHANZENHOF!

 

Die Gentrifizierung des Schanzenviertels ist noch längst nicht am Ende!

Aktuell trifft es soziale und kulturelle Einrichtungen sowie alternatives Gewerbe im Schanzenhof.

Dieser besteht seit 25 Jahren, nachdem die Stadt Hamburg die alte Füllfederhalterfabrik von Montblanc kaufte.

 

Die sich damit im städtischen Besitz befindlichen Fabrikgebäude wurden nach umfangreichen Sanierungsarbeiten an Initiativen, Vereine, soziale, kulturelle und bildungspolitische Einrichtungen sowie kleine Betriebe vermietet und neu belebt.

 

Dazu gehören das Drogenhilfeprojekt Palette e.V., das alternative Hotel „Schanzenstern“, das 3001- Kino, die Volkshochschule sowie die „Kulturetage“. Die Mieten waren moderat.

 

Im Jahr 2006 wurden diverse städtische Gebäude und Grundstücke von dem damaligen Finanzsenator im Höchstgebotverfahren auf den Markt geworfen, darunter auch der komplette Schanzenhof. Damit war den Immobilienhaien Tür und Tor geöffnet.

 

Im Laufe der Jahre wurde der Komplex an verschiedene Investoren weiterverkauft.

 

Die jetzigen Besitzer Maximilian und Moritz Schommartz ( HWS Immobilien im Harvestehuder Weg 92/20149 Hamburg ) kauften die Gebäude vor drei Jahren.

 

Bereits seit längerer Zeit wurden die Mieter_innen des Schanzenhofs von den Gebrüdern Schommartz durch massive Mieterhöhungen unter Druck gesetzt.

 

Im letzten Jahr wurde den o.g. Mieter_innen, bis auf dem Kino, dessen Mietvertrag noch weitere fünf Jahre läuft, zum 31.03.2016 gekündigt.

 

Mit Stephan Behrmann, der seit Jahren heimlich mit der HWS Immobilien über einen Großteil der Fläche verhandelte, stand schon vor der Kündigung der erste Geier bereit.

 

Dieser betreibt bereits ein sogenanntes “Fritz im Pyjama Hotel“ im Schanzenviertel und auf der Reeperbahn - dort mit angegliedertem Barbetrieb. Auch im Schanzenhof plant er die Eröffnung eines Hostels und die Übernahme des „Schanzensterns“.

 

 

 

Doch der Widerstand im Viertel läuft!

 

Nachdem sich bereits Ende letzten Jahres über fünfhundert Teilnehmer_innen auf einem bunten Hoffest mit anschließender Spontandemonstration solidarisch mit den Betroffenen zeigten, fanden in den vergangenen Wochen diverse Aktionen statt.

 

So blockierten Teilnehmer_innen einer Vokü über mehrere Stunden eine ansonsten viel befahrene Straße in der Nähe des Schanzenhofs.

 

Die jetzigen Eigentümer in Harvestehude bekamen mehrfach Besuch in Form einer Kundgebung sowie in ihren Büroräumen, welche dem Anlass entsprechend verschönert wurden.

 

Aus sicherer Quelle ist bekannt, dass auch das „Fritz im Pyjama-Hotel“ mehrfach aufgesucht wurde. Jedoch wollten die Gäste nicht dort nächtigen, sondern brachten auch hier ihren Unmut vielfältig, auch unter Einsatz verschiedener Farbkombinationen zum Ausdruck. Sie hinterließen auch hier, um Verwirrungen vorzubeugen, Flugblätter, die den Betreiber und zukünftigen Mieter_innen des Schanzenhofs über den nicht angekündigten Besuch aufklärten.

 

Auch eine vor Ort stattfindende Vokü wurde trotz eines massiven, wie üblich unsouverän auftretendes Polizeiaufgebot durchgesetzt.

 

Vor einigen Tagen fand eine Info- und Mobilisierungsveranstaltung statt. Diese war gut besucht und es wurde, nachdem die Geschichte des Schanzenviertels aufgezeigt wurde, die Situation der jetzigen Mieter_innen dargestellt. Auch wurde über vergangene sowie noch folgende Aktionen diskutiert.

 

So wird u.a. am 26.03.16 ein Frühjahrs- Schanzenviertelfest zu dem Thema Gentrifizierung stattfinden.

 

Noch während die Veranstaltung lief, postierten sich diverse Beamt_innen der Hamburger Bereitschaftspolizei in den Eingängen zum Schanzenhof. Besucher_innen des Kinos und des Schanzensterns, sowie Menschen die den Hof durchqueren wollten, wurden daran gehindert sich aus dem Hof zu bewegen bzw. hatten keine Möglichkeit diesen zu betreten. Willkürlich wurden Personalienfeststellungen angeordnet und unter Zwang durchgesetzt.

 

Eine Person, die die polizeilichen Maßnahmen auf privatem Grund als rechtswidrig bezeichnete und hinterfragte, wer das Hausrecht auf die Polizei übertragen hat, erhielt kurzerhand einen Platzverweis, wurde in Gewahrsam genommen und verbrachte einige Stunden in einer Zelle.

 

Was diese Vorgehensweise sowie die vorausgegangenen Polizeieinsätze im Bezug auf Aktionen rund um das Thema Schanzenhof angeht, scheint es Ziel zu sein, jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken und zu kriminalisieren.

 

 

 

Mit dieser Taktik werden sie jedoch keinen Erfolg haben!

 

Auch wenn das Schanzenviertel sowie andere Hamburger Stadtteile nahezu durchgentrifiziert sind, so wird sich auch weiterhin Widerstand gegen die unerträgliche Kommerzialisierung formieren. Immobilienhaien wird auf verschiedene Art und Weise deutlich gemacht, was Menschen von ihren profitorientierten Machenschaften halten.

 

Ziel muss nach wie vor sein, den Druck auf aktuelle und potentielle Investoren/Mietgeier so zu erhöhen, dass ihnen jegliches Interesse am Erwerb und der Anmietung von vermeintlich lukrativen Objekten verloren geht.

 

Verschiedene Kämpfe gegen die Gentrifizierung, auch im Schanzenviertel, haben gezeigt, dass permanenter, vielfältiger Widerstand durchaus erfolgreich sein kann. Als Beispiele sind da die Schanze 41a und die Rote Flora zu nennen.

 

Milliardenschwere Prestigeobjekte, wie z.B. das 4-Sterne Luxushotel Mövenpig im Schanzenpark, konnten nicht verhindert werden. Allerdings gelang dessen Durchsetzung nur mit über viele Jahre andauernder Unterstützung der Hamburger Polizei in Form von permanenter Baustellenbewachung, Drangsalierung von Parknutzer_innen, sowie massiven, repressiven Maßnahmen gegen Aktivist_innen und ist noch heute, fast neun Jahr nach der Eröffnung, immer wieder Ziel von Aktionen. Der über viele Jahre andauernde Kampf hat zumindest die von den Betreiber_innen geplante Privatisierung eines gesamten öffentlichen Parks verhindert. (Siehe hierzu einen Artikel aus der "Rote-Hilfe Zeitung". Download unter: http://workupload.com/file/fU4NXA7m )

 

 

 

Sollte es nicht zu verhindern sein, dass die jetzigen Mieter_innen der Kündigung zum 31.03.2016

 

nachkommen müssen, muss es darum gehen auch über dieses Datum hinaus den Besitzern des Schanzenhofes, sowie den zukünftigen Mieter_innen unmissverständlich zu verdeutlichen, dass Vertreibung unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen wird!

 

 

 

In diesem Sinne:

 

 

 

Lasst es krachen, lasst es knallen, Investor_innen in den Rücken fallen!

 

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Ergänzungen

Das Centro Sociale hat ja auch einen offenen Brief an die Leitung des Bezirksamts geschickt, hier zu finden:

http://www.centrosociale.de/offener-brief-zum-schanzenhof