Aktiv auf der Straße und in Stadtteilen

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Wir sind einige Aktive aus Dusburg und verstehen uns als AntikapitalistInnen. Wir sind der Meinung, dass die gesamte Linke in dieser Krise und natürlich jeder anderen aktiver arbeiten muss, als je zuvor. Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass es nicht einfach ist einerseits die, sich ständig verändernde, Situation einzuordnen und das eigene Handeln neu zu konzeptionieren und anzpassen. Und andererseits die politische Arbeit zu organisieren.

Die Ereignisse überschlagen sich und die Situation verändert sich nahezu täglich. Als Reaktion auf die Coronavirus-Krise organisiert die herrschende Klasse einen Ausnahmezustand. In vielen Städten gibt es bereits praktisch Ausgangssperren. Seit gestern gibt es eine Kontaktsperre in ganz NRW und so wie es aussieht werden die Maßnahmen sich zunehmend verschärfen.

Wir sind einige Aktive aus Duisburg und verstehen uns als AntikapitalistInnen. Wir sind der Meinung, dass die gesamte Linke in dieser Krise und natürlich jeder anderen aktiver arbeiten muss, als je zuvor. Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass es nicht einfach ist einerseits die, sich ständig verändernde, Situation einzuordnen und das eigene Handeln neu zu konzeptionieren und anzupassen. Und andererseits die politische Arbeit zu organisieren. Hinzu kommt, dass die praktische Nachbarschaftsarbeit in Form von gegenseitiger Unterstützung im Alltag viel Zeit und Kapazitäten erfordert. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass es unsere Aufgabe ist gerade jetzt inhaltliche Zusammenhänge zwischen dieser Krise und dem Kapitalismus in die Solidaritätsbewegung hinein zu tragen und Ansätze zu finden mit den lohnabhängig Beschäftigen in der kritischen Infrastruktur wie Gesundheitswesen, Einzelhandel und Verkauf, Rettungskräfte, Metallbranche, Transport und Logistik usw. Kontakte zu knüpfen.

Denn strukturelle Probleme wie Unterbesetzung, Stress und Überlastung beim Personal sowie Krankenhausschließungen wegen schlechter wirtschaftlicher Bilanzen sind schon seit Jahren die Folgen einer neoliberalen Politik. Hinzu kommt, dass z.B. auch wohnungslose- und obdachlose Menschen bei dieser Krise immer noch auf der Straße leben müssen, obwohl es so viel Leerstand gibt.

Der Staat lässt Menschen wörtlich alleine, in dem z.B. Familien mit Kindern auf sich allein gestellt werden, mit Lohnkürzungen rechnen müssen oder für die Betreuung der Kinder unbezahlten Urlaub nehmen müssen. Es gibt viel zu viele Probleme, die wir hier nicht weiter ausführen wollen. Letztendlich geht es uns darum zu sagen, dass Wohnung, Lebensmittel, Strom- und Wasserversorgung Grundrechte sind diese jetzt und auch nach der Krise jedem Menschen kostenlos zur Verfügung stehen müssen. In einer Erklärung der Plattform  Perspektive Kommunismus heißt es unter anderem:

Das Corona-Virus wird zwangsläufig eine wirtschaftliche Krise auslösen, die schon seit längerem bevorsteht – die bereits vor dem Virus angekündigten Massenentlassungen in der Metall- und Elecktrobranche sind nur die aktuellsten Hinweise darauf. Die Folgen dieser Krise sollen auf uns Beschäftigte abgewälzt werden, die angekündigte Kurzarbeit ist ein erstes Anzeichen, massenhafte Entlassungen, Stellenabbau usw. werden folgen. In diesen Zeiten dürfen wir unsere Kampfkraft nicht verlieren. Solidarität und das gemeinsame Einstehen für unsere Interessen sind gerade jetzt unbedingt notwendig! Gerade deshalb, müssen wir Wege finden, uns zu organisieren und zu vernetzen. Das gilt in unseren Stadtteilen und Nachbarschaften, wo solidarische Netzwerke aufgebaut werden können. Über die Solidarität untereinander, gegenseitige Beratung und der Unterstützung derer, die ihr Haus nicht verlassen können oder sollen, können wir die Isolation und den Individualismus durchbrechen. Das ist nicht nur notwendig, um das aufzufangen, was der deutsche Staat nicht leisten kann und will. Die Herausforderung, in den Gemeinden und Stadtvierteln neue Formen der Kommunikation und Kollektivität aufzubauen ist eine wichtige Gegenentwicklung zur Vereinzelung und dem Rückzug in Familien und kleine soziale Klüngel, die den Alltag der meisten bestimmen.

Wenn wir allerdings bei der reinen Nachbarschaftshilfe bleiben, ohne sie mit den sozialen Kämpfen in den Betrieben zu verknüpfen, werden die richtigen Initiativen wieder verebben. Dann fangen wir zwar einige Symptome der Krise ab, können uns aber gegen die eigentlichen Angriffe auf unsere Arbeitsbedingungen und unseren Lebensstandard nicht wehren. Kurzarbeit, Massenentlassungen, radikale Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen in allen Branchen und die im Frühjahr anstehende Tarifrunde im Metall- und Elektrobranche stehen uns bevor. Wir müssen zusammen nach Möglichkeiten suchen, uns trotz Pandemie zusammenzuschließen. Streiks, Aktionen und vor allem praktische Solidarität zwischen den verschiedenen Branchen und Betrieben gegen die Angriffe auf unsere Arbeits- und Lebensbedingungen, müssen jetzt erarbeitet und geplant werden. Gerade die Straße als Ort, an dem unser gemeinsames Handeln zur greifbaren Gegenmacht wird, wo wir zusammenstehen und den Herrschenden Kontra geben können, dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Auch in diesen Zeiten können wir Wege finden: Dann tragen wir eben Masken und Handschuhe und nutzen große Plätze, Kreuzungen und ganze Innenstädte, um uns nicht zu dicht aneinander drängen zu müssen… Je länger wir uns dem Burgfrieden unterordnen, desto weniger werden wir laut und stark für unsere Rechte kämpfen können, wenn es wieder unbedenklicher sein wird, gemeinsam auf die Straße zu gehen. In Italien haben ArbeiterInnen gerade wegen der aktuellen Lage dort in zahlreichen Betrieben spontane Streiks gegen Arbeitszwang trotz Virusgefahr durchgeführt. Mit dem nötigen Willen und etwas Kreativität ist es möglich!

 

Diesen Ansatz finden wir treffend und wichtig. Gerade in Krisenzeiten entfalten sich neue Potenziale und mit etwas Kreativität und einer starken Praxis auf der Straße und in den sozialen Medien können wir die Perspektive auf ein Leben ohne Kapitalismus, Krisen, Kriege, Epidemien und Armut greifbarer machen.

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