Nachtrag: 8. März in Bremen

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Feminismus

den Spieß umdrehen

performative Intervention

                                      Feministische Gehsteigberatung am Frauentag bei der Martinigemeinde in Bremen
 Am 8. März, dem internationalen Frauenkampftag, haben Aktivist*innen bei der Bremer Martinigemeinde eine feministische Gehsteigberatung durchgeführt. Der Frauenkampftag, der 1911 von Clara Zetkin ins Leben gerufen wurde, wurde genutzt um christlichen Fundamentalist*innen, wie sie sich in der Martinigemiende versammeln, mit den eigenen Waffen zu schlagen und feministisch zu intervenieren. Dafür wurden Flyer und Ausmalbildchen verteilt und auf kreative und ironische Art die Besucher*innen des evangelikalen Gottesdienstes auf die antifeministische Politik der Gemeinde hingewiesen.Die Martinigemeinde gehört zur sogenannten pro-life-Bewegung und mobilisiert  regelmäßig zu den 1000-Kreuze-Märschen in Berlin. Auch der diesjährige 10000-Kreuze-Marsch im September ist schon im kircheneigenen Kalender vorgemerkt. Außerdem hat die Gemeinde in der Vergangenheit ihre Räume für sogenannte „Homoheilungen“ zur Verfügung gestellt. Alles in allem steht die Martinigemeinde in ihrer restriktiven und vor allem auch sehr konservativen Auslegung der Bibel für ein antiquiertes Menschenbild, welches das Selbstbestimmungsrecht der Frau negiert und nur die Kernfamilie mit Vater, Mutter, Kind als Lebensentwurf zulässt. Alle, die nicht in dieses Konzept passen, werden als „unnormal“ gebrandmarkt. „Das Leben des Ungeborenen wird uneingeschränkt dem Selbstbestimmungsrecht der Frau übergeordnet“, sagt Wilhelmina Rakele, eine der Aktivist*innen vor Ort. „Gerade in Zeiten, wo Angriffe auf Frauen wieder zunehmen, auch und vor allem in Beziehungen Gewalt ausgeübt wird, müssen wir auch die Akteure besuchen, die dies alles unter dem Deckmantel der Religion und des Privaten propagieren!“Die Aktivist*innen sehen den Besuch der Martinigemeinde am 8. März symbolhaft, die Gemeinde als ein Akteur von vielen. „Wir sind wütend, wir sind viele und wir werden nicht leise sein bis wirklich jede Person das Recht auf Selbstbestimmung über den Körper und die eigene Sexualität hat.“ so Rakele. 

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