(LD) Kundgebung und Spontandemonstration gegen Naziterror und Rechtsruck

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Heute Abend (20.02.2020) fanden sich gegen 18.00 Uhr ca. 200 Antifaschist*innen und Bürger*innen aus Landau auf dem Marktplatz ein, um den rassistischen Terroranschlag in Hanau zu thematisieren. Auch das Offene Antifaschistische Treffen (OAT) Landau beteiligte sich hier mit einem Redebeitrag, der unten nachzulesen ist.

 

In den Redebeiträgen wurde die ideologische Verstrickung von AfD und der neuen Rechten mit Rechtsterroristen beleuchtet und auf faschistische Umtriebe in der Region aufmerksam gemacht. Klar ist, dass auch wenn vermeintliche „Einzeltäter“ die Anschläge ausführen, der rassistische Diskurs von Parteien und bürgerlicher Presse mit Schlagworten wie „Clan-Kriminalität“ oder „arabischen Großfamilien“ für das Klima sorgt, in dem diese Morde passieren.

 

 

 

Während der Kundgebung kontrollierten die wenigen anwesenden Bullen abseits der Menge einen Genossen wegen seiner mitgebrachten YPJ-Fahne, als Grund nannten sie eine angebliche Verwendung von Symbolen einer terroristischer Vereinigung. Dass die Landauer Cops einen wesentlich größeren Verfolgungswillen beim Symbol der kurdischen Frauenbefreiungsarmee aufbringen, als beispielsweise beim Zeigen von Hitlergrüßen bei Demonstrationen des rechten „Frauenbündnis Kandel“, wundert uns ehrlich gesagt nicht.

 

 

 

Im Anschluss an die Kundgebung wurden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Danach stellte sich eine ca. 50-köpfige Spontandemonstration auf und trug die Wut über Naziterror und Rechtsruck durch die Innenstadt. Mit Parolen wie „Nazis morden, der Staat schaut zu – das ist die Geschichte des NSU“ wurden die offensichtlichen Parallelen des neuesten rassistischen Anschlags mit dem NSU klar gemacht: Auch Tobias Rathjen handelte nach dem Prinzip des „führerlosen Widerstands“, auch bei ihm wurde seitens der Ermittlungsbehörden direkt die Einzeltäter-These verbreitet.

 

 

 

Für uns zeigt sich auch hier wieder mal, wie wichtig ein kollektives Organisieren gegen Nazis und andere Rechte ist. Kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen (jeden 1. Donnerstag im Monat, 20 Uhr, Unikneipe FATAL), vernetzt und organisiert euch!

 

 

 

Aus Trauer wird Wut. Aus Wut wird Widerstand.

 

 

 

 

 

Redebeitrag des Offenen Antifaschistischen Treffen (OAT) Landau:

 

 

 

„Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,

 

 

 

knapp 4 ½ Monate nach dem feigen Anschlag auf eine Synagoge in Halle, ermordet ein Faschist am gestrigen Abend 9 Menschen in zwei Shisha-Bars in Hanau, ehe er seine Mutter und sich selbst tötet. Unter den Ermordeten sind Kurden und weitere Menschen mit Migrationshintergrund. Das Motiv für dieses entsetzliche Massaker wird schnell klar. In einem Bekennerschreiben nennt der 43-jährige Täter rassistische Motive. Er fordert darin, dass bestimmte Völker vernichtet werden müssen, da deren Ausweisung aus Deutschland nicht mehr zu schaffen sei. Kurz darauf schwafelt die Polizei von einem „Einzeltäter“ und einem angeblich „unklaren Motiv“. Spätestens seit den NSU-Morden dürfte bekannt sein, dass sich Faschisten in Netzwerken verbinden und ihre menschenfeindliche Ideologie in die Tat umsetzen. Das bedeutet dass MigrantInnen, Flüchtlinge, Jüdinnen und Juden und alle die nicht „Bio-Deutsch“ aussehen, täglich Angst um ihr Leben haben müssen. Das ist Deutschland im Jahr 2020.

 

 

 

Am Morgen twittert Hans-Georg Maaßen, ehemaliger Chef des Verfassungsschutz und mit der AfD auf Kuschelkurs, als Reaktion auf die Tat, dass die „sogenannte Antifa doch Nazis seien“. Marco Kurz, ehemaliger Initiator des sogenannten „Frauenbündnis Kandel“ bezeichnet die Tat in seinem Telegram-Kanal als staatliche Verschwörung gegen Rechte. Die Reaktionen der rechten Akteure aus AfD & Co. Sind nahezu gleich. So möchten die, die mit ihrer rassistischen Hetze dazu beitragen, dass solche Taten geschehen, die Vorkommnisse schamlos für ihre Propaganda nutzen um die Gesellschaft weiter zu spalten.

 

 

 

Tagtäglich hetzen sie in Parlamenten, Behörden, in sozialen Netzwerken und auf der Straße gegen Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund, auch in der bürgerlichen Presse werden MigrantInnen oft pauschal als Clan-Mitglieder diffamiert. Sie schaffen somit ein Klima, das Faschisten ermutigt Menschen zu ermorden. Aus rechten Diskursen entsteht rechter Terror. Der Staat hingegen rüstet weiter auf und verfolgt antifaschistische Strukturen, die gegen diese Verhältnisse kämpfen.

 

 

 

Wir dürfen nicht zulassen, dass Faschisten weitgehend ungehindert Menschen ermorden. Auf den bürgerlichen Staat und seine in Rechtsterrorismus verstrickten Behörden können und dürfen wir uns nicht verlassen!

 

 

 

Setzen wir dem Rechtsterrorismus unsere Solidarität entgegen und kämpfen gemeinsam für eine befreite Gesellschaft jenseits von Faschismus und Ausgrenzung. Kommt zum Offenen Antifaschistischen Treffen jeden Donnerstag im Monat um 20 Uhr im FATAL. Vernetzt und organisiert euch gegen Rechtsruck und Naziterror!

 

 

 

Trauer zu Wut, Wut zu Widerstand!

 

Alle zusammen gegen den Faschismus!“

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