KiK in the night
In der Nacht vom 22. auf den 23. haben wir bei einer KiK-Filiale die Scheiben eingeschlagen und Rauch hinterhergeworfen.
Am 11. September 2012 bricht ein Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises in Pakistans Hauptstadt Karatschi aus. Das Gebäude wird zur Falle für die Arbeiter_innen, denn die Fenster sind vergittert und bis auf einen alle Notausgänge verschlossen. 260 Menschen sterben.
Betroffene und Hinterbliebene kämpfen seither um Entschädigungszahlungen der Konzerne, die aus der tödlichen Fabrikarbeit ihren Profit zogen. Einer davon ist der Textildiscounter KiK. Er gilt als Hauptabnehmer der Produkte von Ali Enterprises.
Gegen die Besitzer der Produktionsstätte wird wegen Mordes ermittelt. KiK jedoch streitet jegliche Mitverantwortung für die Arbeitsbedingungen in seinen Zulieferfirmen ab und verweist auf die nationalen Gesetzgeber_innen. Eine Farce, denn die fehlenden Auflagen und die geringen Löhne sind der Grund, warum Firmen wie KiK in Ländern wie Bangladesh und Pakistan produzieren lassen.
Nun läuft vor dem Landgericht Dortmund ein Prozess gegen die in Bönen ansässige Verwaltung der KiK Textilien und Non-Food GmbH. Ein Arbeiter und drei Angehörige der Opfer von Ali Enterprises klagen auf jeweils 30.000 Euro Schmerzensgeld.
Auch wenn wir den Angestellten und Hinterbliebenen jeden Erfolg in Richtung ihrer Entschädigungsforderungen wünschen, wir erwarten nichts Gutes von deutschen Gerichten!
Wir trauen der Justiz in diesem System nicht im geringsten und wollen auf unsere Weise den Druck auf Unternehmen wie KiK aufbauen und die Aufmerksamkeit auf sie lenken.
Deswegen haben wir in der Nacht vom 22. auf den 23. November bei der KiK Filiale im
Spitzbergenweg 32-34 in Hamburg-Volksdorf die Scheiben zerschlagen und mit Rauch einen hoffentlich großen Sachschaden angerichtet.
Ende November 2012 bricht bei Tazreen Fashions in Bangladesch ein Brand aus. Auch hier sind die Fluchtwege versperrt. Über 100 Näherinnen kommen in den Flammen um.
April 2013: in Bangladesch stürzt die Textilfabrik Rana Plaza ein. Über 1100 Menschen werden von den Trümmern erschlagen und zerquetscht. 1500 Arbeiter_innen überleben zum Teil schwer verletzt.
KiK ließ auch in diesen "Unfall"-Firmen Kleidungsstücke herstellen. Die Mängel vor Ort waren bekannt. Angesichts dessen und in Bezug auf den Jahresumsatz des Discounters sind eine Million Dollar, die KiK für den Entschädigungsfond gezahlt hat, entschieden zu wenig.
Doch KiK ist nicht das einzige Unternehmen, das in Billiglohnländern seine Kleidung unter lebensgefährlichen Bedingungen produzieren lässt. Weitere bekannte Beispiele sind Adler, Benetton, Bonmarche, C&A, Walmart, Mango...
KIK wird nicht das letzte Unternehmen bleiben, das zur Verantwortung gezogen werden muss.
Auch wenn Entschädigungszahlungen das zugefügte Leid nicht vergessen lassen, so ist eine Entschädigung für die Opfer der Textilbranche und deren Angehörige überfällig. Eine angemessene Bezahlung der Arbeiter_innen und Produktion unter geltenden Umwelt- und Sozialstandards ist das mindeste, was wir von KiK und seinesgleichen fordern!
die sanftmütigen angreifer_innen