NEUE NAZI-GRUPPE IN HANNOVER: "CALENBERGER BANDE"

Themen: 
Regionen: 

 

In Hannover und der Region ist eine neue Nazi-Gruppe in Erscheinung getreten. Hier findet ihr Infos zu ihren Vorgehensweisen und ihren Mitgliedern.

 

 

Die “Calenberger Bande” zählt momentan 6 Mitglieder, ist überregional vernetzt und hat eine eindeutige nationalsozialistische Ausrichtung.
Zu ihren Mitgliedern zählen unter anderem der bekannte Neonazi Patrick Kruse und sein Mitbewohner Daniel Brunner. Desweiteren der als Erzieher arbeitende Florian Laskowski, die Freundin von Patrick Kruse, sowie zwei weitere Personen.
Das Vorgehen der Calenberger Bande ist bestimmt durch das nicht öffentliche Auftreten ihrer Mitglieder. Es gibt eine klare Strategie, nicht an öffentlichen Demonstrationen und/oder Kundgebungen teilzunehmen. Ihre Aktionen beschränken sich auf ein geheimes, gewaltbereites Vorgehen. Desweiteren führen sie interne Fortbildungen und gemeinsame Ausflüge zu nationalsozialistischen Themen durch.
Die Calenberger Bande tritt seit August 2019 in Hannover in verschiedenen Stadtteilen und in der Region Hannover (Pattensen, Ronnenberg, Mühlenberg, Bornum, Hemmingen und Empelde) auf. Durch eine Plakat- und eine Flyeraktion in den hannoverschen Stadtteilen Ronnenberg und Gehrden machten sie im August 2019 öffentlich auf sich aufmerksam und versuchten mit gezielten Aufrufen Mitglieder für sich zu gewinnen.
Hierzu erschienen zwei Zeitungsartikel:

siehe PDF 1

siehe PDF 2

Auf den Plakaten und Flyern, welche rund um die KGS Ronnenberg auftauchten, titelte der Slogan "Achtet das Volk". Auf den Flyern ruft die “Calenberger Bande” vorallem junge Nationalisten und Gegner linker Interessen dazu auf, über eine E-Mail Adresse Kontakt mit ihnen aufzunhemen, um so neonazistische Gleichgesinnte zu finden.
Im gleichen Zeitraum tauchten auf Gebäuden, Fassaden und Lärmschutzwänden rassistische und nationalistische Parolen wie "Kanaken raus", "Achtet das Volk", "Islam Nein" und "Sieg Heil" auf. Zusätzlich fand sich auch der Aufruf zum rassistisch motivierten Mord mit dem Slogan "Moslems töten".
Hierzu erschienen zwei Zeitungsartikel:

siehe PDF 3

siehe PDF 4

siehe Foto 1

siehe Foto 2

Im gleichen Zeitraum und in den gleichen Gebieten des Auftretens der „Calenberger Bande“ fanden weitere rassistisch motivierte Aktionen statt. Zu diesen hat sich die “Calenberger Bande” nicht öffentlich bekannt, die Aktionsformen gleichen jedoch denen von Patrick Kruse in seiner Zeit beim “Rechten Plenum” in Chemnitz.
In der Nacht vom 13. auf den 14.11.2019 wurde ein Brandanschlag auf das Haus einer kurdischen Familie im Stadtteil Bornum verübt. Dies liegt in der Nachbarschaft von Florian Laskowski.
In Hemmingen wurde am 18.5.2019 ein antisemitischer Brandanschlag verübt. In beiden Fällen wurde ein Behälter mit brennbarer Flüssigkeit vor der Tür plaziert. Dieses Vorgehen ist aus Anschlägen des "Rechten Plenums" in Chemnitz, in welchem Patrick Kruse führende Person war, bekannt.
Hierzu erschien ein Zeitungsartikel:

siehe PDF 5

Weiterhin wurde in Gehrden an einem jüdischen Mahnmal ein Gedenkkranz für die Opfer in Halle angezündet. Auch diese Aktionsform ist aus Patrick Kruses Vergangenheit bekannt.
In Empelde kam es am 5.10.2019 zu der Verwüstung einer leerstehenden Unterkunft für Geflüchtete. Dort wurden nationalsozialistische Symbole wie ein Hakenkreuz an die Wände gesprüht.
In Pattensen wurde im Januar 2020 ein Wandgemälde, welches ein schwarzes Kind zeigte, mit den Worten “Pattensen ist nicht Paris” übermalt. Auch dies fällt in das Einzugsgebiet der “Calenberger Bande”.

Eine Einschätzung zum Vorgehen der “Calenberger Bande”:
Die “Calenberger Bande” ist eine Nazi-Gruppe die sich im Aufbau befindet. Durch praktisch orientierte Aktionsformen versucht sie den öffentlichen Raum für sich zu vereinahmen und rassistische und faschistische Parolen im Stadtbild zu etablieren. Es ist, vor allem aufgrund der Vergangenheit von Patrick Kruse und seinen langjährigen Erfahrungen davon auszugehen, dass die “Calenberger Bande” nicht nur Parolen an Wände schreibt. Stattdessen ist zu vermuten, dass die “Calenberger Bande” gewalttätige, rassistische Anschläge durchführt um Menschen, die ihrer Meinung nach nicht zum "Volk" gehören, gezielt anzugreifen. Nicht zu vergessen ist, dass sie mit ihren Parolen zum Mord aufrufen.
Dem “Rechten Plenum” wird in Chemnitz ein Bombenanschlag auf ein NSU-Theaterstück zugerechnet, ein solches Theaterstück findet im Frühjahr auch in Hannover statt.


 

Mitglieder:

  • PATRICK KRUSE, Hildesheimer Straße 62, Hannover (SIEHE FOTO 3)

Patrick Kruse ist 26 Jahre alt, studiert aktuell im ersten Semester Rechtswissenschaften in Göttingen und wohnt in einer Nazi-WG in der Hildesheimerstraße 62 in der Südstadt in Hannover.
Er wohnt dort mit dem bekannten Neonazi Daniel Brunner, dessen Name sich am Klingelschild befindet.
Patrick Kruse trainiert im Fitnessstudio “Easy Fitness” in der Südstadt in Hannover.
Patrick Kruse hat mehrere Tattoos: ein SS-Totenkopf an der Innenseite seines rechten Oberarms, an seinem linken Unterarm hat er ein Muster, dessen Negativ die Zusammensetzung vieler Hakenkreuze ergibt, am linken Zeigefinger hat er einen Schriftzug und beide Waden sind tattoowiert.
Im Zuge seines Studiums besucht Patrick Kruse unter anderem jeden Montag von 18-20 Uhr eine Vorlesung am Theologicum in Göttingen in Raum 0.134.
Patrick Kruse wurde am 17.04.1993 geboren und wuchs in Pattensen auf, wo seine Mutter wohnt.
Patrick Kruse bezeichnet sich selbst als Nazi und ist seit Jahren immer wieder Teil von organisierten neonazistischen Gruppierungen. In Hannover war er Teil der Führungsriege der 2012, wegen Bildung einer kriminiellen Vereineigung, verbotenen Nazi-Gruppe "Besseres Hannover".
Die rechte Gruppe trat unter anderem durch die bundesweit für Aufsehen sorgende Aktion des "Abschiebärs" in Erscheinung. Das Kostüm, was in Kruses Auto von der Polizei gefunden wurde, nutzten die Mitglieder von Besseres Hannover, um rassistische Drohungen gegen Migrant*innen auszusprechen. 
Zusätzlich machte er ab 2013 unter dem Namen "Jugendgedanken" rechte Gitarrenmusik. Er verpackte sein rassistisches Weltbild in scheinbar harmlose Texte, um junge Menschen für die rechte Szene zu begeistern. "Jugendgedanken" war auf dem Rechtsrocklabel "OPOS" Records.
Mit Hilfe von Konzerten konnte er so schon in jungen Jahren Geld sammeln, um neonazistische Strukturen unterstützen.
2015 wurde Kruse wegen Angriffen auf Parteibüros, das Beschmieren von Stolpersteinen und einer Gedenktafel für deportierte Jüd*innen, einen Angriff auf einen Bundestagsabgeordneten der Grünen, ein versuchter Überfall auf Geflüchtete im Hungerstreik und einem Angriff auf Mitglieder der DKP, zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
Von 2014 bis 2017 wohnte Kruse in Chemnitz. Dort war er einer der Hauptkader des "Rechten Plenums". Das "Rechte Plenum" versuchte 2016 in Chmenitz ein Stadtviertel zu einem "Nazi-Kiez"  zu machen und eine "National befreite Zone" zu etablieren.  Sie verklebten rassistische Sticker, sprühten Nazi-Sprüche wie "NS-Jetzt" und verübten Gewalttaten. Dem Rechten Plenum wird in Chemnitz ein Bombenanschlag auf ein Theaterstück was sich kritisch mit dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) auseinandersetzt zugerechnet.
Patrick Kruse ist darüber hinaus in sozialen Netzwerken sehr aktiv – von Instgram bis tumblr. verbreitet er seine faschistisches Ansichten, in einer Mischung zwischen rechten Lifestyle und gezielten politischen Inhalten, auf diversen Plattformen. Auf YouTube verbreitete Kruse seine neonazistische Ideologie verpackt in einem Videoprojekt namens "Balaclava Küche". Damals noch lebend in einer WG in Pattensen machte er mit veganen Kochrezepten und rechten Kommentaren oder Statements, welche teilweise nur für Szenekenner*inen verständlich waren, erneut medial auf sich aufmerksam.
Dort nutzt er folgende Synonyme:
Instagram: le.chien.noire
Tumblr: KindStattGroß
VK: Tim Neumann

Patrick Kruse hat 2018 sein Abi am Hannover-Kolleg nachgeholt. Er hat dort gezielt junge Leute angesprochen und versucht von seiner Ideologie zu überzeugen. Als er dies geschafft hatte, ist er an der Schule offen neonazistisch aufgetreten und hat seine faschistischen Ansichten immer offen ausgesprochen.
Patrick Kruse ist ideologisch gesfestigt und politisch erfahren. Er ist ein langjähriger aktiver und gewaltbereiter Neonazi mit bundesweiten Kontakten in die Naziszene.
Kruse wirkt durch sein junges, hippes auftreten seit Jahren anziehend (noch) unpolitische Heranwachsende und baut immer wieder faschistische Strukturen um sich herum auf.

  • DANIEL BRUNNER, Hildesheimer Straße 62, Hannover (SIEHE FOTO 4)

Daniel Brunner wohnt zusammen mit Patrick Kruse in der Hildesheimer Straße 62, in der Südstadt in Hannover. Patrick Kruse und Daniel Brunner kennen sich seit vielen Jahren und waren bereits zusammen bei “Besseres Hannover” als Neonazis aktiv.
Daniel Brunner besucht momentan die Alice-Salomon-Schule in Kleefeld/Kirchrode in Hannover. Eine Schule an der soziale Berufe (wie Erzieher*innen und Heilpädagog*innen) ausgebildet werden.
Schon in Zeiten von “Besseres Hannover” hat Daniel Brunner in der Südstadt in Hannover gewohnt. In dieser Zeit wurden im Umfeld seines Wohnortes immer wieder antirassistische Läden bedroht, in dem beispeilsweise die Scheiben eingeworfen wurden. Diese Aktionen wurden damals Daniel Brunner zugeordnet.

  • FLORIAN LASKOWSKI, Hannover (SIEHE FOTO 5)

Florian Laskowski arbeitet als Erzieher in der städtischen Kindertagesstätte in der Steinstraße (Zweigstelle der KiTa Oissenstraße) in Anderten und ist Teil der Nazi-Gruppe "Calenberger Bande".
Florian Laskowski wurde mehrfach bei dem Besuch der regelmäßigen Treffen und Schulungen der Calenberger Bande beobachtet, und wurde darüber hinaus mehrfach mit dem bekannten Neonazi Patrick Kruse gesehen.

  • FREUNDIN PATRICK KRUSE (SIEHE FOTO 6)

Die langjährige Freundin von Patrick Kruse ist ebenfalls Teil der „Calenberger Bande“.

  • NAME UNBEKANNT (SIEHE FOTO 7)

Ein weiteres Mitglied, dessen Name unbekannt ist.

 

 

Bilder: 
webadresse: 
Lizenz des Artikels und aller eingebetteten Medien: 
Creative Commons by-sa: Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Ergänzungen

Die Person auf dem letzten Foto müsste der Bruder von Florian sein, er heißt Frederik

Bilder: 

Der Name der Kita, in der FL arbeitet heisst Kita Oisseler Str. und nicht Oissenstraße!

Es ist falsch zu sagen, dass er es "geschafft" habe junge Leute von seiner Ideologie zu überzeugen. Auch die Aussage, er sei in Folge dessen offen neonazistisch aufgetreten ist eine sehr wage Aussage, die nur bedingt stimmt. Dennoch: An seiner Rechtsradikalen, Faschistischen Gesinnung bestand und besteht nach wie vor kein Zweifel.