Warum die „Jugend Antifa Rostock“ gar keine antifaschistische Gruppe ist
Mit großem Getöse und wenig Inhalt hat die Rote Jugend Rostock (RJR) vor einiger Zeit eine neue Tarnstruktur präsentiert: Die „Antifa Jugend Rostock“. Von tatsächlichem Antifaschismus ist sie jedoch so weit entfernt wie von glaubwürdiger Solidarität mit Palästina.
Währenddessen hat sich in vielen linken Gruppen der Stadt längst die Einschätzung durchgesetzt, dass die RJR keinen emanzipatorischen Anspruch verfolgt. Stattdessen reproduziert sie autoritäres Denken, männliches Dominanzgebaren und gefährdet linke Strukturen, um ihren eigenen Machtphantasien nachzueifern. Nicht zuletzt häufen sich Berichte, dass Mitglieder der RJR andere Linke bedrohen, die diesen Phantasien im Weg stehen oder schlicht nicht ihrer Meinung sind. Dieses Verhalten unterläuft damit jeglichen Kern antifaschistischer Arbeit.
Tarnung als Taktik
Ein bekanntes Muster der RJR ist es, laufend neue Tarnorganisationen zu günden und Formate anzubieten, vom „Feministisches Kampf Kollektiv“, über das „Offenes Rotes Treffen“ oder eben jetzt bei der "Antifa Jugend Rostock". Außerdem entsendet sie regelmäßig Einzelpersonen in Bündnisse und strategisch attraktive Plenas. Ziel scheint dabei zu sein, Strukturen zu beeinflussen oder zu unterwandern. Diese Praxis ist Ausdruck einer instrumentellen und manipulativ-autoritären Haltung und steht im direkten Widerspruch zu einem solidarischen antifaschistischen Handeln.
Antifa als autoritäre Strategie
Besonders deutlich wurde das instrumentelle Verhältnis zu ernsthafter linker Politik zuletzt durch das Auftreten der selbsternannten „Antifa Jugend Rostock“, ein weiterer Versuch, möglichst attraktiv und aktivistisch zu klingen, um junge Menschen anzusprechen. Dahinter steckt jedoch die immer gleiche leninistische Strategie: Ein paar neue Kader ziehen, ihr groteskes Verhalten normalisieren und irgendwann die Machtfrage in der Rostocker Szene stellen.
Falsche Freunde
In einem Bundesland mit 38 % Stimmen für die protofaschistische AfD und marodierenden Haufen gewaltbereiter Neonazis, die auch in einer Universitätsstadt wie Rostock immer häufiger auftreten, gibt es einige Antifaschist:innen, die mit dem Gedanken spielen, dass ein paar aufgepumpte Typen noch nützlich sein könnten. Das Gegenteil ist der Fall: Abgesehen davon, dass klar sein müsste, zu welchen Problemen unreflektierte Macker mit Gewaltneigung führen, braucht es für den kommenden antifaschistischen Abwehrkampf Strukturen, in denen wir uns vertrauen und gemeinsam entschlossen handeln können. Schon deshalb wirkt die neue Selbstbezeichnung der RJR als angebliche „Antifa Jugend Rostock“ auf viele aktive Antifaschist:innen wie eine gezielte Provokation: Eine autoritäre Gruppe, die regelmäßig gegen linke Strukturen arbeitet, nennt sich nun Antifa.
Klare Abgrenzung ist das Gebot der Stunde
Aus diesen Gründen ist klar: Mit der Roten Jugend Rostock darf es keine Zusammenarbeit geben, egal unter welchem Namen und egal an welchem Ort. Eine Gruppe, die Linke bedroht, Strukturen unterwandert, autoritäre Muster lebt und antifaschistische Inhalte nur nutzt, um Macht auszuüben, kann kein Partner sein für Alle, die ernsthaft gegen faschistische Ideologien arbeiten. Die Schlussfolgerung ist klar:
Keine Plattform. Keine Kooperation. Keine Legitimation.
Eine kurzer Abriss zu den bisherigen Aktivitäten der RJR findet sich hier:
https://de.indymedia.org/node/499087
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