Rückblick zu den Protesten am 16.11.2019 in Remagen

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Am Samstag, den 16.11.2019, haben wir uns den antifaschistischen Protesten gegen den Naziaufmarsch in Remagen beteiligt. Bereits zum elften Mal sollte ein „Trauermarsch" bzw. ein „zentrales Heldengedenken" von u.a. NPD, Die Rechte, Der III. Weg und weiteren Kameradschaften stattfinden. Der Grund dafür:

 

 

 

Nach dem 2. Weltkrieg haben die Alliierten in den Rheinwiesenlagern deutsche Soldaten festgehalten. Ca. 5-10 Tausend starben an Hunger und Kälte. Die Neonazis in Remagen nennen dies den ,,wahren Holocaust“. Dabei sagen sie in ihren Redebeiträgen ganz offen, dass sie der Wehrmacht, Waffen-SS, der Hitlerjugend und ,,ihrer Ideen“ gedenken. Sie sprechen von einer Macht (,,den Juden“), die alles im Hintergrund kontrollieren und das deutsche Volk auslöschen wolle.

 

 

 

Am Samstag, den 16.11.2019, haben wir uns den antifaschistischen Protesten gegen den Naziaufmarsch in Remagen beteiligt. Bereits zum elften Mal sollte ein „Trauermarsch" bzw. ein „zentrales Heldengedenken" von u.a. NPD, Die Rechte, Der III. Weg und weiteren Kameradschaften stattfinden. Der Grund dafür:

 

 

 

Nach dem 2. Weltkrieg haben die Alliierten in den Rheinwiesenlagern deutsche Soldaten festgehalten. Ca. 5-10 Tausend starben an Hunger und Kälte. Die Neonazis in Remagen nennen dies den ,,wahren Holocaust“. Dabei sagen sie in ihren Redebeiträgen ganz offen, dass sie der Wehrmacht, Waffen-SS, der Hitlerjugend und ,,ihrer Ideen“ gedenken. Sie sprechen von einer Macht (,,den Juden“), die alles im Hintergrund kontrollieren und das deutsche Volk auslöschen wolle.

 

 

 

Unsere Antifa-Kampagne

 

 

 

Bereits 2018 blockierten wir in Remagen den Bahnhof und in den drei Jahren davor liefen wir auf die Route der Nazis. Diese Erfahrungen und die politische Notwendigkeit motivieren uns dazu, dem ganzen einen drauf zu setzen. Dabei ist es uns wichtig, nicht einfach nur an einem Tag unseren Protest zu machen, sondern über mehrere Wochen hinweg Bildung zu organisieren, zu mobilisieren, uns mit Anwohner*innen auszutauschen, das Stadtbild zu verschönern usw.

 

Die rechten Terrorattacken in Zülpich und Halle verdeutlichten noch einmal, wie sehr Rassismus und rechte Gewalt zusammenhängen. Um darauf aufmerksam zu machen, gab es dazu eine Demo in Bonn. Als sich die AfD im Oktober in Bonn getroffen hat, stoßen sie auf Gegenprotest.

 

Bei unserem 10. Café Allez hielt der Kommunistische Aufbau seinen ,,Wieviel Staat steckt in rechten Terror-Strukturen – Und wie können wir uns schützen?“ Vortrag. Sie schilderten, wie staatliche Institutionen konkret faschistische Organisationen aufbauen, es sich historisch entwickelt hat und warum es so ist. Die Referent*innen vertreten die Position, dass die AfD der parlamentarische Arm des rechten Terror ist und begründen diese schlüssig. Gerade in Bezug auf Remagen bestätigt es die AfD selbst: Ihre Bonner Ortsgruppe verbreitet die Täter-Opfer-Umkehr wie die Nazis, die in Remagen marschieren.

 

Bei unseren offenen Vorbereitungstreffen in Bonn informierten wir über die verschiedenen Facetten des Rechtsruck, die Nazis in Remagen und den Gegenprotest. Anschließend wurde diskutiert und gemalt: Wir malten ein Transparent gegen Antisemitismus und Faschismus und eines in Gedenken an den Moskauer Antifaschisten Ivan Khutorskoy. Er spielte eine zentrale Rolle im Aufbau des antifaschistischen Selbstschutzes in Moskau. Am 16.11.2009 wurde er hinterrücks von einem Nazi an seiner Haustür ermordet.

 

Mehrmals fuhren wir nach Remagen, um vor Ort Anwohner*innenflyer zu verteilen. Auch in diesem Jahr organisierten wir in Remagen einen Infostand und diskutierten mit Anwohner*innen über die Nazis und den Gegenprotest.

 

 

 

Der 16.11.2019 in Remagen

 

 

 

Unser Bündnis bestand aus der Internationalen Jugend, Young Struggle, mehreren SDS und Solid Gruppen und uns. Am Ende der Demo des "NS-Verherrlichung stoppen" Bündnisses bildeten wir einen Block. Mit Parolen haben wir darauf hingewiesen, dass die Nazis, ihr Rassismus und generell der gesamtgesellschaftliche Rechtsruck kein Ausdruck gesellschaftlicher Misstände allein sind, sondern explizit vom Staat bewilligt und aufgebaut werden.

 

 

 

Nach der Zwischenkundgebung am Jüdischen Friedhof verließen einige Menschen den Demonstrationszug, so auch wir, um uns mit knapp 70 blockade-entschlossenen Antifaschist*innen auf den Weg zur Route der Nazidemo zu machen. Auf dem Weg dorthin haben wir Pfefferspray abbekommen. Lieber ertragen wir Pfefferspray als jährliche Nazi-Demos und machten daher weiter!

 

 

 

Die Nazis hatten zu dem Zeitpunkt schon viel Gegenprotest erfahren:

 

Verschüttete Buttersäure am Ort der Anfangskundgebung führte zum Verzögern und Verschieben der Kundgebung. Nach wenigen Metern musste der Aufmarsch auch schon wieder gestoppt werden. Aktivist*innen kletterten auf Bäume am Rand der Route.

 

Umgeleitet über die B9 sollte der Aufmarsch durch die Joseph-Rovan-Allee laufen, doch genau dort saßen wir mit etwa 30 Menschen schon auf der Straße, um der Nazi-Propaganda auch hier Einhalt zu gebieten. Die andere Hälfte unserer Gruppe wurde von der Polizei zwar daran gehindert der Blockade zuzustoßen, drückte ihren Protest aber genauso lautstark aus.

 

Nachdem die Rechten ein weiteres mal umgeleitet wurden, räumte die Polizei gewaltsam einen Teil unserer Blockade. Vorgeworfen wurde uns, dass wir uns rechtswidrig vermummt haben sollen. An den Haaren herbeigezogen, da eine etwaige Vermummung zum Schutz vor den anwesenden Nazi-Fotografen völlig legal war.

 

 

 

Auf der Abreise aus Remagen kam es am Bonner Hauptbahnhof noch zu einem Zwischenfall. Der ankommende Zug der Antifaschist*innen wurde bereits von einer kleinen Gruppe bewaffneter Faschos der Partei „Die Rechte“ erwartet, die aussteigende Antifaschist*innen angriff und eine Frau verletzte. Medien übernahmen anschließend die Polizeimeldung, dass es eine Massenschlägerei zwischen Linken und Rechten gegeben habe. So wird verschleiert, dass es sich um einen rassistischen Angriff handelt und die Gefahr, die von Neonazis ausgeht verharmlost.

 

 

 

Fazit

 

 

 

Die Gegendemo, der Buttersäure-Angriff, die Baum-Blockade, die Kundgebung am Jüdischen Friedhof, die Feste gegen Rechts und unsere Sitzblockade haben sich gegenseitig gut ergänzt. Doch aufgrund von unterschiedlichen politischen Standpunkten verbreiten die Organisatoren der Kundgebung am Jüdischen Friedhof Lügen gegen uns und die Gegendemo trennt sich mit einem Decktransparent von uns ab. Wir finden das Verhalten dieser ,,Antideutschen“ nervig, konzentrieren uns in Remagen aber auf die Nazis. Denn anstatt sich gegenseitig zu nerven, sollte man alles tun, um effektiv gegen die Nazis vorzugehen.

 

 

 

Wir freuen uns über die erneute Unterstützung von Anwohner*innen vor Ort. Unser Austausch im vorhinein war also fruchtbar. Dies ist uns wichtig, da wir in Remagen nicht nur den Faschos die Straßen nehmen wollen, sondern auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Bevölkerung suchen.

 

 

 

Unser Gedenken an Ivan rundeten wir am 22.11.2019 ab als wir den Dokumentarfilm seiner Genoss*innen als Rückblick auf sein Leben und die Entwicklung des Antifaschismus durch ihn schauten. Uns ist es wichtig, auf Opfer von faschistischer Gewalt aber auch Menschen, die sich dagegen stark machen, aufmerksam zu machen und zu verdeutlichen, dass von Nazis wirklich eine reale Gefahr ausgeht, gegen die wir uns schützen können und sollten. Auch in Remagen!

 

 

 

Für die nächsten Jahre ist noch viel Potential. Denn bloß eine Woche zuvor demonstrierten ca. 15.000 Menschen gegen einen Naziaufmarsch in Bielefeld. In Remagen beteiligten sich etwa 1.000 Menschen an den Protesten. Also ist noch viel Luft nach oben.

 

 

 

Insgesamt war der Tag dennoch ein voller Erfolg. Schon die Anfangskundgebung der Nazis konnte nicht ungestört stattfinden, es kam zu mehreren Umleitungen und Verzögerungen und die Gegendemo hatte sichtbar mehr Teilnehmer. Wir bedanken uns bei allen, die sich den Gegenprotesten angeschlossen haben und auch bei unseren Bündnispartnern.

 

 

 

2020 wollen wir den Nazis ihren „Trauermarsch“ zu einem noch größeren Desaster machen bis sie sich endlich nicht mehr nach Remagen trauen. Daher finden wir es wichtig, dass an den Erfolg angeknüpft wird. Wir rufen alle dazu auf, im kommenden Jahr nach Remagen zu fahren und im Vorfeld dazu eine antifaschistische Kampagne dazu zu organisieren.

 

 

 

Antifa in die Offensive!

 

Auf die Straße gegen Rassismus und Antisemitismus!

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos und weiterführende Links: https://bonner-jugendbewegung.org/rueckblick-zu-den-protesten-am-16-11-2...

 

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