Remember, Remember, the 6th of December

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In einer nächtlichen Verschwörung beteiligten wir uns an den Angriffen auf eine Bank und zwei Versicherungen in der Stadt. Wir traten zusammen und hinter uns liegen die Risse, die wir euch übrig lassen. Risse in Fensterscheiben, die sich wie Narben in euer Gedächtnis einbrennen werden. Wir werfen euch den Dreck vor Augen. Wir sind gekommen und wir werden wieder erscheinen. Als Gestalten der Nacht suchen wir kein Seelenheil, sondern versuchen unser Glück in den Angriffen auf Banken, Schweine und was uns noch einfallen wird!

Unsere Aggression und Wut richtete sich in tiefer Feindschaft gegen die staatlichen und kapitalistischen Autoritäten und in tiefer Hoffnung und Solidarität an unsere Gefährt*Innen in Griechenland und der ganzen Welt.

 

Remember, Remember, the 6th of December

Unsere Wut tobt in diesen Nächten. 11 Jahre nach der Ermordung von Alexandros Grigoropoulos durch das Schwein Epameinondas Korkoneas bleibt uns keine Ruhe. Und deshalb schenken wir euch keine. Dieser Angriff soll die Lebendigkeit unserer Trauer ausdrücken und ein Ventil unserer Wut sein. Ganz besonders nach der vorzeitigen Haftentlassung von Korkoneas in diesem Jahr.

 

Für einen schwarzen Dezember

2015 riefen die Gefährt*InnenPanagiotis Argriou (CCF) & Nikos Romanos zum Schwarzen Dezember auf. Unsere Tat soll ihre Wut teilen. Unsere Wut ihre Taten antreiben:

„Es gibt Phasen in der Geschichte, in denen die Zufälligkeit einiger Ereignisse dynamische Veränderungen verursachen kann, die fast alleine in der Lage sind Raum und Zeit anzuhalten.

Es war Samstag Abend, am 06.12.2008, als der Höhepunkt eines Konflikts zwischen zwei Welten innerhalb weniger Momente stattfand. Auf der einen Seite die jugendliche, enthusiastische, spontane und ungestüme aufständische Gewalt; auf der anderen Seite das offizielle, staatliche Verfassungsorgan, welches die Legitimation des Gewaltmonopols durch Repression beansprucht.

Nein, es geht nicht um ein unschuldiges Kind und einen paranoiden Bullen, die zur falschen Zeit am falschen Ort zusammentrafen. Es geht um einen rebellischen, jungen Genossen, der einen Streifenwagen angriff, in einem Gebiet, in dem Zusammenstöße mit den Repressionskräften üblich sind, und um einen Bullen, der in demselben Gebiet patrouillierte und in persönlicher Auslegung über Ehre und Ansehen der Polizei, sich entschied auf eigene Faust gegen Unruhestifter vorzugehen. Es war ein Konflikt zwischen zwei gegensätzlichen Kräften: auf der einen Seite der Aufstand, auf der anderen die Macht, in welchem die Protagonisten jeweils ihre Seite vertraten.

Die Ermordung von Alexandros Grigoropoulos durch den Bullen Epameinondas Korkoneas und die darauf folgenden schweren Riots, verursachten einen mächtigen, sozialen Elektroschock, weil das Bild des „sozialen Friedens“ zersplitterte und die Existenz dieser beiden gegensätzlichen Welten sichtbar wurde; in der greifbarsten Weise Situationen auslösend, von denen es kein einfaches Zurück mehr gab, zumindest nicht ohne Ereignisse hervorgebracht zu haben, deren Wucht von niemand mehr ignoriert werden konnte.

Die Revolte 2008 erschütterte eine Gesellschaft, die in ihrer Mehrheit das Konsumglück und den westlichen Lebensstil genoss und die unvermeidlichen Konsequenzen der aufkommenden, wirtschaftlichen Krise ignorierte. Sie verursachte Verlegenheit, Taubheit und perspektivische Lähmungen, weil die Mehrheit der Gesellschaft nicht in der Lage war, zu verstehen woher so viele tausende Randalierer kamen, die Unruhen von solcher Spannung schufen.

Als Nachwirkung der Rebellion beteiligten sich zahlreiche Intellektuelle, politische Analysten, Professoren, Soziologen, Psychologen, Kriminologen und sogar Künstler an der öffentlichen Debatte, wobei sie alle Vorteile für ihr berufliches Prestige daraus zogen, nicht nur um den Dezember 2008 zu interpretieren, sondern auch um ihn zu verfälschen, indem sie den Verlauf verfälschten und gemeinsam jede Gewalt verurteilten, egal woher sie kommen mag, womit sie klar stellten, was ihre soziale Funktion ist.

Es gibt noch viel mehr, das über den Dezember 2008 und sein aufständisches Erbe gesagt werden muss, was sich durch dutzende Aktionsgruppen manifestiert hat, die sich explosionsartig im ganzen Land verbreiteten und eine neue Front der inneren Bedrohung kreierten. Eine Zeit, in der anarchistische, direkte Aktionen die soziale Normalität beinah täglich unterminierten. Aber was wir vor allem wollen, ist Erinnern…

Erinnern an das, was der Dezember 2008 war und wie Anarchie, in führender Rolle, sich an Demonstrationen und dynamischen Situationen beteiligte, welche Resonanz in der internationalen, anarchistischen Bewegung auslösten.

Erinnern an die Zeit, als Anarchie die Angst vor Verhaftung, Gefangenschaft und gewaltsamer Repression überwand und dafür ein riesiges Selbstvertrauen bildete, was zu Aktionen und Gesten führte, die bis dahin unmöglich zu sein schienen; ein Selbstvertrauen, welches sich in der ganzen Spanne anarchistischer, polymorpher Aktionen ausdrückte, von einfachen öffentlichen Interventionen, Besetzungen, spontanen Konfrontationen, bis zu mehr organisierten Angriffen.

Wir wollen erinnern an unseren jungen Genossen, der seiner Spontaneität schuldig war, für die er mit seinem Leben bezahlte. Unter anderen Umständen hätten wir an seiner Stelle sein können, so wie uns derselbe, aufständische Enthusiasmus antreibt. Und außerdem, JEDE/R sollte sich an seine Wurzeln erinnern anstatt sie auszutreiben.

Wir wollen erinnern an die Schönheit einer Lähmung des sozialen Raum- Zeitgefüges, durch kleinere und grössere, soziale Kurzschlüsse.

Wir wollen erinnern, wie gefährlich Anarchie werden kann, wenn die Anarchie es möchte…“

 

Der Angriff auf Exarchia

Unser Angriff zielte auf einen möglichst hohen Sachschaden. Wir schicken euch einen Kassenbon für den in diesem Jahr besonders heftigen Angriff auf den Athener Stadtteil Exarchia. Es sind die Schweine von MAT und anderen staatlichen Terroristen, die in Exarchia einmarschierten, doch unser Hass ist grenzenlos. So müsst auch ihr zahlen. Die Gentrifizierung von Exarchia wird kostspieliger als ihr glaubt! Unsere Beteiligung an der nächtlichen Verschwörung ist ein Beitrag, Kämpfe weiter zu verbinden, sie über Ländergrenzen hinweg zu führen und die Autoritäten massiv anzugreifen.

Ihr werdet die weltweiten Angriffe nicht stoppen können. Solange unsere Gedanken und Träume leben, schlagen sie Wurzeln in unseren Herzen. Unsere Sehnsucht nach der Befreiung findet Ausdruck in unseren Angriffen!

 

In Erinnerung an Alexandros Grigoropoulos!

In tödlicher Feindschaft gegen die Schweine und besonders das Schwein Epameinondas Korkoneas!

Solidarität mit Exarchia!

Es lebe die Anarchie!

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Ergänzungen

Region Weimar? Der Artikel betrifft doch eher Griechenland, oder?

  

Die Angriffe fanden in Weimar statt.