Potsdam: Mit Adbustings gegen den Veteranentag

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Den Bundis den Tag versauen! Gleich im ersten Jahr in dem der Veteranentag stattfindet machen Aktivist:innen sich daran Werbevitrinen in Potsdam zu kapern und eigene Plakate darin aufzuhängen. Auf den Postern, ganz im Tarnfleck Muster der Bundeswehr gehalten, ist entweder “Mit Nazipreppern abhängen?” oder “Nazis, Patronen, Einzelfälle?” zu lesen.
Gebrochen wird das Design jedoch von einem Pinken Störer welcher quer über dem Plakat “Nein zum Veteranentag” verkündet. “ Wir wollen mit unsere Adbusting Aktion der Bundeswehr die Deutungshoheit über den so genannte Veteranentag klauen. Gerade in den Veteranen und Reservistenverbänden tummeln sich ein Haufen rechter Spinner" so Kim, Sprecherin der Adbuster:innen.

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Aktion am hellichten Tag
Die Potsdamer Adbuster*innen zogen am hellichten Tag durch die Innenstadt. Mit simplen Rohrsteckschlüssel öffneten sie die Werbevitrinen. „Man benötigt den Sechskant 8mm“ erklärt Kim: „Kostet 3,79 im Baumarkt.“ Die Adbusting-Poster platzierten sie unter anderem im Holländischen Viertel, am Nauener Tor und am Platz der Einheit. „ Die Nähe zum Deserteurs-Denkmal fanden wir hoch symbolisch“ erklärt Kim: „Wir sollten Deserteure ehren, statt Soldaten, die in Afghanistan Leute abgeknallt, weg gebommt oder dabei geholfen haben!“

 

Die Deutungshoheit klauen
Die Poster im Bundeswehr-Design machen der Bundeswehr die Deutungshoheit über ihren so genannten Veteranentag am 15. Juni streitig. “Das sich diese widerlichen Nazi-Prepper auch noch von der Zivilgesellschaft abfeiern lassen wollen ist eine Frechheit. Wir lassen uns nicht einfach davon ablenken, dass Die Bundeswehr ein mörderischer und sexistischer Verein ist, in dem Nazigeneräle geehrt werden. Wir wollen aufzeigen, dass eine Welt ohne Militär möglich und nötig ist“ so Kim. Die Poster wurden schon an anderen Orten im Bundesgebiet gesichtet. "Weiter Aktionen werden folgen" freut sich Kim.

Mit Nazi-Preppern Abhängen?
Die Bundeswehr und die dazugehörigen Veteranen und Reservistenverbände fallen auf, weil sie Nazis in den eigenen Reihen nicht erkannt haben. Das bekannteste Nazi Prepper Netzwerk ist das Hannibal-Netzwerk, in dem unteranderem Reservisten und KSK Soldaten Waffen gehortet und Schießübung veranstaltet haben um sich auf “Tag X” vorzubereiten an dem sie dann sämtliche politische Gegner umzubringen wollten.

Alles Einzelfälle?
Auf einem der Poster steht: Deutscher Mix: Nazis, Patronen, Einzelfälle . Darunter ein pinker Störer mit „Nein zum Veteranentag“ sowie ein qr code, der zur Webseite des Jugend Verbands der DFG-VK führt. Die Reihe von rechtsextremistischen Skandalen sind für die Bundeswehr nur Einzelfälle. Im Jahr 2020 meldete Der Militärische Abschirmdienst (MAD) 477 neue rechtsextreme Verdachtsfälle. Rechtsextremismus, das Horten von Sprengsoff, Munition und konkrete Anschlagsplanung, sowas fällt in der Bundeswehr mitunter gar nicht auf. “Nicht zu fassen" ärgert sich Kai “Gerade das rechtsextreme Äußerungen von “Kameraden” anscheinend nicht erkannt werden zeigt doch, das es ein größeres Problem gibt als nur ein paar wenige Einzelfälle”.

Veteranenverbände oder Naziprepper Vereine?
Den Lobbyismus für den Veteranentag haben der Reservistenverband und die Veteranenverbänden betrieben. Die Veteranenverbände sind zwar sehr darum bemüht, sich einen seriösen Anstrich zu geben, doch schaut man sich auf deren Webseiten um, gewinnt man den Eindruck, dass sich da bestenfalls eine sehr skurriles Mischung aus Heldentum und Totenkult zusammen brodelt.

 

 Nazi-Merch für Veteranen
Partner des Bundes deutscher Einsatzveteranen sind zum Beispiel „Green Devil“ mit Totenkopf als Logo oder „Fernspäher helfen“. Der offizielle Partner von Fernspäher helfen und den Green Devils "Alfa-Shirts " fällt durch Waffen-/Kriegsverherrlichung und Nazi-Shirts auf. Wandtattoos mit dem in der rechtsextremen Szene beliebten Spruch „Klagt nicht, Kämpft!“, finden sich zwischen T-Shirts mit Wehrmachtsbombern und Tassen mit Wehrmachtssoldaten. Merch mit Kriegsgerät und Aufschriften aus Konzentrationslagern wie „Jedem das Seine" sind im Partnershop der Veteranenvereine ebenso erhältlich. "Krass wie die Veteranenverbände sich in eine Opferrolle hineinbegeben und gleichzeitig hinter der Fassade militaristischen Nazi-Merch promoten“ findet Kim . Die verschiedenen Artikel werden über die Websites der Verbände, direkt an die Veteranen vermittelt. Die rechten und militaristischen Artikel zeigen welche Zielgruppe hier explizit angesprochen wird.

Umfassende Militarisierungsbestrebungen
Der „Veteranentag“ wurde nicht in einem Vakuum ausgerufen. Weitere Beispiele dafür, wie Bundeswehr und Politik die Gesellschaft zu militarisieren versuchen, sind der jährlich stattfindende „Tag der Bundeswehr“, die „Mach-was-zählt“-Werbekampagne, die Gelöbnisse zum Gründungstag der damals als „neue Wehrmacht“ bezeichneten Bundeswehr, Propaganda-Offiziere in Schulen und Arbeitsämtern und kostenfreie Bahnfahrten für Tarnfleck-Träger*innen. Insbesondere zum „Tag der Bundeswehr“ gelang es Antimilitarist*innen in den letzten Jahren immer wieder, der Bundeswehr mit Kreativprotest die Show zu stehlen und der Militarisierung etwas entgegen zu setzen.

 

 

 

Mehr Infos:

 

 

 Ist das Verboten?

 

 

 

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