Adbusting in Göttingen gegen rassistische Polizeigewalt
In der Nacht vom 05. auf den 06. Juni hat die Gruppe "Lorenz A., das war Mord" 15 göttinger Werbevitrinen gekapert und mit eigenen Postern versehen. Die Motive prangern rassistische Polizeigewalt und die zu oft fehlende Aufarbeitung dieser an.
Rund um die Göttinger Innenstadt hat die Gruppe “Lorenz A., das war Mord” Poster mit fünf verschiedenen Motiven aufgehängt, die Rassismus in der Polizei kritisieren.
Lorenz A. war ein junger Mann, der seine Freunde in einem oldenburger Club treffen wollte. Was ein ganz normaler Abend werden sollte, endete für ihn leider tödlich. "Was Lorenz vor seinem Tod getan haben soll, tut hier nichts zur Sache", so Anna Charlotte Alma Bauer, Sprecherin der Gruppe “Lorenz A., das war Mord”, "die Polizei darf nicht richten und erst recht nicht hinrichten."
Bauer stellt klar: "Vier Schüsse von hinten, das ist kaltblütiger Mord." und weist darauf hin, dass sich weiße Menschen vor dieser mörderischen Gewalt weniger fürchten müssen.
Der Fall Lorenz A. liegt nun bei der Polizei Delmenhorst. Wie oft müssen wir uns noch von innerpolizeilichen Ermittlungen enttäuschen lassen, die wie jüngst im Fall Lamin Touray in der Regel eingestellt werden. "Was wir brauchen sind wirklich unabhängige Untersuchungskommissionen wie sie in Irland bereits 2005 eingerichtet wurden", schlägt Bauer vor [1].
Wie in vielen uniformierten Berufen ist auch bei der Polizei der Korpsgeist ausgeprägt. Man kritisiert sich nicht sondern man macht mit oder schweigt. Man belastet sich nicht gegenseitig sondern deckt sich. Deswegen findet Bauer: "Alle Polizist*innen, die in diesem System mitspielen machen sich mitschuldig, auch wenn sie ihre Waffe nie abgefeuert haben."
Adbusting ist eine Aktionsform, bei der sich Aktivist*innen Werbeflächen aneignen. In Göttingen hat Adbusting eine starke Präsenz. Das Göttinger Tageblatt berichtete in der Vergangenheit und fand heraus, dass die göttinger Polizei auf dem Schirm hat, dass diese Aktionsform in der Regel straffrei ist [2]. Jetzt wird sich zeigen, ob die Polizist*innen Göttingens so viel Kritik vertragen können.
