Frankfurt am Main: Leben für Laila und Freiheit für Alaa!

Am 20. Dezember 2024 führten Aktivist*innen in Frankfurt am Main vor den Konsulaten Ägyptens und Großbritanniens einen Protest unter dem Moto حياة لليلى وحرية لعلاء - „Leben für Laila und Freiheit für Alaa“ durch. Alaa Abdel Fattah, einer der prominentesten politischen Gefangenen Ägyptens und einer der bekanntesten Aktivisten der ägyptischen Revolution 2011, ist seit fünf Jahren zu Unrecht inhaftiert und sollte am 30. September 2024 aus seiner Haft entlassen werden.Seither befindet sich seine Mutter, die 68-jährige Laila Soueif, in einem Hungerstreik. Innerhalb ihres bereits mehr als 77-Tage andauernden Hungerstreiks, verlor sie bereits 22kg ihres Gewichts. Sie sagt, sie habe nur noch ihren Körper, um die Freilassung ihres Sohnes sicherzustellen. Laila Soueif ist selbst eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Mathematikprofessorin an der Universität Kairo.

 

Am 20. Dezember 2024 führten Aktivist*innen in Frankfurt am Main vor den Konsulaten Ägyptens und Großbritanniens einen Protest unter dem Moto حياة لليلى وحرية لعلاء - „Leben für Laila und Freiheit für Alaa“ durch.

Alaa Abdel Fattah, einer der prominentesten politischen Gefangenen Ägyptens und einer der bekanntesten Aktivisten der ägyptischen Revolution 2011, ist seit fünf Jahren zu Unrecht inhaftiert und sollte am 30. September 2024 aus seiner Haft entlassen werden.Seither befindet sich seine Mutter, die 68-jährige Laila Soueif, in einem Hungerstreik. Innerhalb ihres bereits mehr als 77-Tage andauernden Hungerstreiks, verlor sie bereits 22kg ihres Gewichts. Sie sagt, sie habe nur noch ihren Körper, um die Freilassung ihres Sohnes sicherzustellen. Laila Soueif ist selbst eine bekannte Menschenrechtsaktivistin und Mathematikprofessorin an der Universität Kairo.

Der britisch-ägyptische Alaa Abdel Fatah wurde 2019 verhaftet und am 20. Dezember 2021 in einem unfairen Verfahren vor einem Staatssicherheitsgericht wegen „Verbreitung falscher Nachrichten“ – in seinem Fall dem Teilen eines Facebookposts über einen Todesfall in Polizeigewahrsam – zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Allerdings erkannten die ägyptischen Behörden seine zwei Jahre dauernde Untersuchungshaft nicht an undließen ihn nicht frei. Alaa verbrachte einen Großteil des letzten Jahrzehnts im Gefängnis – selbst als er 2019 für einige Monate entlassen wurde, musste er jeden Tag um 18 Uhr in der Polizeistation eintreffen, schlief dort in einem Holzverschlag im Hof, den er seinen Kiosk der Einsamkeit nannte. Erst um 6 Uhr morgens durfte er die Polizeistation wieder verlassen. In den Gefängnissen war zahlreichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Im Tora-Gefängniskomplex im Jahr 2019 wurde er von der ägyptischen Polizei geschlagen und gefoltert. Inzwischen wurde er verlegt, aber Amnesty International stellte fest, dass die Gefängnisbehörden ihm in den letzten fünf Jahren den Zugang zu frischer Luft und Sonnenlicht verwehrt haben und ihm weiterhin den Zugang zu seinem Anwalt und konsularische Besuche bei britischen Beamten verweigern.

Omar Robert Hamilton, ein Cousin von Alaa Abdel Fattah, sagte: „Alaa wurde zehn Jahre lang seiner Vaterschaft beraubt. Sein [13-jähriger] Sohn wächst hier in Brighton ohne ihn auf. Sein Vater starb, während er im Gefängnis saß. Er wurde bestraft, weil er schrieb, weil er Menschen inspirierte, weil er praktisch über Demokratie nachdachte.“ Seine qualvolle und scheinbar unbefristete Inhaftierung ist Teil eines umfassenderen Vorgehens gegen Menschenrechte, Pressefreiheit und abweichende Meinungen durch das Regime des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah el-Sisi.

Alaa ist kein Einzelfall – schätzungweise 65.000 politische Gefangene in den Gefängnissen Ägypten zeigen, dass der Militärdiktator Sisi einen Krieg gegen die gesamte Generation des arabischen Frühlings, der ägyptischen Revolution erklärt hat.

Wir spielten auch das Lied „Balaha“ von Ramy Essam per Megaphon ab und erinnerten den 24-jährigen Musikvideo-Regisseur Shady Habash, der in Ägypten im Gefängnis starb. Vor dem ägyptischen Konsulat lasen wir einige Seiten aus Alaas Buch „Ihr seid noch nicht besiegt“ laut vor. Wir verteilten etwa 200 Flugblätter verteilt, die die Geschichte von Alaa erzählen, über sein Buch informieren und darüber, wie man sich Lailas Hungerstreik anschließen kann.

Wir fordern von der ägyptischen Regierung die sofortige Freilassung von Alaa Abdel Fattah und allen politischen Gefangenen in Ägypten! Wir fordern von der britischen Regierung ein Einsetzen für die Freilassung ihres Staatsangehörigen und ein Stopp der Waffenlieferungen an Ägypten! Wir fordern von der deutschen Regierung ebenfalls ein Eintreten für die Freilassung von Alaa und ein Stopp der Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur in Ägypten – keine weiteren Waffenlieferungen, keine polizeiliche und geheimdienstliche Zusammenarbeit und keine wirtschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Energieversorgung wie bezüglich grünen Wasserstoffs. Menschen vor Profite – die Freilassung der politischen Gefangenen und die Einhaltung der Menschenrechte haben Vorrang.

Und wir lassen den Ruf der ägyptischen Revolution nicht in Vergessenehit geraten: Brot, Freiheit, soziale Gerechtigkeit - عيش حرية عدالة اجتماعية

Wenn auch ihr Laila unterstützen wollt, könnt ihr einen Tag ihres Hungerstreiks mitstreiken - mehr unter: tally.so/r/wk0pXJ und freealaa.net

 

Um mehr über Alaa zu erfahren, könnt ihr sein Buch lesen: Alaa Abdel Fattah: Ihr seid noch nicht besiegt. Ausgewählte Texte 2011–2021. Aus dem Englischen von Utku ­Mogultay. Mit einem Vorwort von Naomi Klein. Klaus Wagenbach, Berlin 2022

 

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