SabotGarden - Update Oktober. de/eng

Hallo, wir sind‘s, vom SabotGarden, aus der Rummelsburger Bucht in Berlin. Ihr kennt uns von der Besetzung durch die Diesel_A Gruppe in Mai 2019, vom Widerstrand, vom Baumhaus Ätschibätsch. Das alles gabs und gibt es zum Teile noch. Denn, seit der Besetzung in Mai sind wir da, und noch immer besetzt. Anfang September änderten wir den Namen, weil die Diesel_A Gruppe weiterzog um danach bekanntlich das Bahngelände in Friedrichsfelde-Ost zu besetzen. Während des Sommers entstand langsam das Baumhaus Ätschibätsch, das jetzt auch schon echt gemütlich ausschaut. Irgendwann wurde dann der öffentlich zugängliche Widerstand eingezäunt, von unserem herzallerliebsten Investor, die Investa GmbH. Dieser neu geschaffene Leerstand wird seitdem auch von Securities bewacht. Diese können aber nicht verhindern, dass der Luftraum überm Strand noch immer uns gehört, weil da ja trotzig das Baumhaus hängt.

Und der Rest von unserer Story ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Wir sind akut räumungsbedroht, in dem Sinne, dass wir keinerlei vertragliche Absicherung über die Nutzung haben. Wir sind da, das ist unser gutes Recht und Notwendigkeit. Aber genau so wie tausendfach Menschen in dieser Stadt, die Mietverträge haben oder auch nicht, lauert das Vertrieben-Werden beim nächsten Morgengrauen. Dass übrigens die Diesel_A Gruppe von dem neu besetzten Bahngelände in Friedrichsfelde-Ost vertrieben wurde, macht uns wütend, und zeigt, dass die von den Herrschenden oft so heuchlerisch herbeigeforderte Gesprächsbereitschaft der Besetzer*innen einen Scheiß wert ist. Es ist ein weiterer Vertrauensbruch und bestätigt nur, dass wir nur etwas bekommen, indem wir es uns nehmen.

Derweil setzt auf dem SabotGarden der Herbst ein. Wir machen unsere Hütten langsam winterfest und haben einen Ofen eingebaut. Denn, trotz des Drohszenarios möchten wir uns nicht beirren lassen, oder, besser gesagt, können wir uns nicht beirren lassen, weil wir ganz einfach hier wohnen und wohnen wollen. Eine schöne Sache, die auf dem SabotGarden entsteht und die uns immer wieder auffällt, ist der bunt gemischte Haufen an Menschen, die bei uns leben. Menschen, die nicht aus dem aktivistischen, weißen und deutschsprachigen Umfeld kommen (wozu ich, der ich gerade hier schreibe, schon gehöre) sind zu uns gekommen. Und mit dem Zusammenleben werden Hierarchien und Distanzen, ganz langsam, abgebaut. Eine Sache weshalb das hier passiert und klappt, ist vielleicht der Platz, den wir hier noch haben, und die relative Abwesenheit von Struktur. Es gibt noch so einige Ecken auf dem SabotGarden, wo mensch sich erstmal einrichten und machen kann. (Das darf ruhig als Einladung verstanden werden!) Das stimmt doch ein ganz klein bisschen hoffnungsvoll, dass das mit der Anarchie nicht die schlechteste Idee ist. Gleichzeitig muss erwähnt werden, dass mit der Räumung von Diesel_A ein Schutzraum für FLINTA* verloren gegangen ist, der es auch sicher braucht.

Solidarische Grüße gehen an all die kleine Inseln des Widerstands, all diese kleine Keilen im Getriebe der Wachstumslogik. Zuletzt aufgefallen ist uns der besetze Acker in Neu-Eichenberg, zwischen Kassel und Göttingen, der ja jetzt auch schon seit Mai diesen Jahres besetzt und belebt wird, um zu verhindern dass dort ein Logistikgebiet entsteht. Gärtnerisch stehen wir dem Acker jedenfalls um einiges nach, und wir hoffen dass und die Zeit bleibt, da etwas aufzuholen. Natürlich vergessen wir auch keine Minute lang, was den Gefährt*innen in Rojava widerfährt. Es macht nur wütend und traurig und entschlossen, dass es hier um mehr geht als den Wohnraum, als diese Stadt und diese beschissene deutsche Geldmaschine. Es geht um diese Idee. One struggle, one fight!

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Hey, it‘s us, from SabotGarden, from the Rummelsburger Bucht in Berlin. You may know us from the squatting by the Diesel_A group in may 2019, from the WiderStrand, from the treehouse Ätschibätsch. All of that was, and partially is still there. For we‘re here since the squatting in may, and still squatting. Early september we changed names, because the Diesel_A group went on to later squat the railway-area in Friedrichsfelde-Ost. During the summer the treehouse Ätschibätsch was build, slowly but steadily, and it‘s looking quite cosy up there now. At some point, the publicly accessible WiderStrand was fenced-inn by our beloved investor, the Investa GmbH. This vacancy newly created has since then been under surveillance by securities. However, they may not change the fact, that the sky over the WiderStrand still belongs to us: the treehouse stands it‘s ‚ground‘.

And the rest of our story is not so uncommon. We are in permanent danger of eviction, in the sense, that we have no contract for the usage of the place whatsoever. We are here, that is our good right and necessity. But, exactly as thousands of other people in this city, that may have rent contracts or not, being cast-out lurks at every new dawn. That the Diesel_A group has been evicted from their new squat in Friedrichsfelde-Ost (the owner is the Deutsche Bahn), outrages us and shows, that the willingness to talk – so often hypocritically demanded by the rulers and politicians – is worth shit indeed. It is a further breach of trust and shows, that we will only get what we need if we take it ourselves.

And now autumn comes over SabotGarden. We are preparing out huts for the winter and have installed an oven. Because, in spite of the pending threat, we don’t let us be mislead or demotivated. More so, we can’t really, because we simply live here and want to live here. A nice thing developing at the SabotGarden is the diverse group of people living here together. People, that don’t come from the german-speaking, white, activist spectrum (to which I, writing, have to admit I do belong) have come to us. And, with us living together hierarchies and distances are slowly, slowly being deconstructed. One reason for that happening and working out here, may be the place we still have, and the relative absence of structure. At SabotGarden there are still quite some corners where people can come and try-out themselves. (And that may be taken as an invitation!) That makes us a tiny little bit hopeful, that that thing with anarchy isn’t the worst idea after all. At the same time, with the eviction of Diesel_A an important safer-space for FLINTA* has been lost, that is without doubt very important.

To round it up we greet in solidarity all those little islands of resistance, all those little wedges in the mechanics of the logic of economic growth. One of those is the squatted field in Neu-Eichenberg, between Kassel and Göttingen, that already have been living gardening there since may aswell, to prevent a logistics centre to be build there. When it comes to gardening we have something to learn from the AckerBleibt and we hope to have time catch up with that at SabotGarden. Of course, not a minute passes without thinking about the companer@s in Rojava. It just makes us angry, and sad, and determined, that it is about more than a living space, or this city, or this rotten german money maschine. It’s an idea. One struggle, one fight.